"Der BVB wird derzeit als das Nonplusultra des deutschen Fußballs hingestellt. Das ist ungerecht und analytisch falsch", sagte der 51 Jahre alte EM-Champion von 1996 in einem Interview mit der Welt am Sonntag. Über die Meisterfrage diskutiere er gar nicht.
Sammer, der ehemalige DFB-Sportdirektor und Sportvorstand des FC Bayern, erinnert an die vergangene Saison, als die Westfalen einen Fünf-Punkte-Vorsprung auf die Münchner verspielten und schließlich abgeschlagen in der Tabelle landeten. "Und wer jetzt sagt 'Typisch Sammer', der Motzki und Mahner, dem sage ich: 'Je demütiger man täglich arbeitet, desto besser wird das Endergebnis sein'."
Matthias Sammer: "Beim BVB wächst was zusammen"
Sammer ist klar, dass die Dortmunder mit ihrer Moral und ihrer Offensivfreude unter dem neuen Trainer Lucien Favre zuletzt überzeugt haben, allerdings gibt der einstige BVB-Mittelfeld- und Libero-Star zu bedenken: "Ja, die Mannschaft dreht Spiele und hat eine gute Mentalität. Ja, sie ist physisch stark, es wächst etwas zusammen. Aber wir könnten sie auch kritisieren. Bei den Gegentoren hat sie zuletzt viele Fehler gemacht, und in Sachen Konstanz muss sie sich erst mal beweisen."
Sammer brach in der WamS eine Lanze für die Bayern, die zuletzt zwei Bundesliga-Pleiten in Folge einstecken mussten, und gab den Münchnern folgenden Ratschlag: "Sich defensiv zu stabilisieren, eine Grundordnung zu haben und daraus wieder offensiv zu agieren."
Arjen Robben und Franck Ribery bringen immer noch Leistung
Er könne nicht verstehen, dass beim FC Bayern über die langjährigen Leistungsträger Arjen Robben und Franck Ribery diskutiert werde: "Arjen Robben und Franck Ribery hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit infrage zu stellen, ist eine Unverschämtheit. Die Qualität der Bayern ist eins a."
Aber die Gegner in der Bundesliga seien mutiger geworden, so Sammer, "wenn du als Spieler nur wenige Prozentpunkte nachlässt, wird auch der FC Bayern mal Spiele nicht gewinnen. Zuletzt wirkte die Mannschaft nicht leicht und etwas uninspiriert".