Im Gespräch mit BBC Sport sagte Sancho: "Wir pushen uns einfach immer wieder gegenseitig. Wenn ich an einem Wochenende gut spiele, dann denke ich, pusht ihn das. Es motiviert uns beide. Ich mag es, Reiss gut spielen zu sehen. Und ich bin mir sicher, dass das auch umgekehrt gilt."
Beide kennen sich schon sehr lange. Die heute 18-Jährigen waren schon Teamkollegen beim Southwark-Team, das 2011 das U11-Turnier bei den London Youth Games gewonnen hat und sind seither gute Kumpels. So gut, dass sie eine eigene What's-App-Gruppe mit ein paar weiteren Freunden betreiben.
Den Weg nach Deutschland, den letztlich Sancho für Nelson geebnet hat, ging der Dortmunder vor allem aus sportlichen Gründen: "Wenn englische Klubs dir keine Chance geben, dann ist das Ausland immer eine Option", sagte Sancho: "Die dortigen Klubs sind immer bereit, nur deine Fähigkeiten zu betrachten. Und wenn du hoffentlich gut genug bist, bekommst du auch deine Chance. Das war mein Gefühl."
Mehr noch: Sancho sang ein Loblied auf die Bundesliga. "Das ist es, was die Bundesliga ausmacht. Sie glauben dort an dich, sie vertrauen dir - selbst wenn du so jung wie wir bist - denn sie würden einen Spieler nicht aus dem Ausland holen, wenn sie nicht von dessen Fähigkeiten überzeugt wären."
Jadon Sancho: "Bundesligaklubs schauen früher auf deine Fähigkeiten"
Der Unterschied zur Premier League sei aus seiner Sicht daher: "Ich will nicht sagen, dass die englischen Klubs nicht an deine Fähigkeiten glauben, ich sage nur, dass ich glaube, dass Bundesligaklubs da früher draufschauen als es die englischen Klubs tun werden."
Nelson wiederum sah den Wechsel in die Bundesliga als persönliche Herausforderung und Chance zur Weiterentwicklung: "Ich bin 18 Jahre alt und ich dachte mir, dass mich der Gang in die Bundesliga herausfordern würde. Und das würde mich zu einem besseren Fußballer und einer besseren Person für den Rest meines Lebens machen."
Sein Zwischenfazit der Zeit in Hoffenheim fällt positiv aus: "Ich wollte mich selbst herausfordern und sehen, was ich leisten kann. Bislang läuft das ziemlich gut." Nelson schränkte jedoch ein: "Ich muss das aktuelle Niveau aber auch halten. Über sechs Spiele gut zu spielen reicht nicht. Ich muss das über die komplette Saison hinweg leisten."
Sancho, der Anfang Oktober sein Debüt für die englische Nationalmannschaft gegen Kroatien gegeben hat, blieb trotz des steilen Aufstiegs bescheiden: "Ich habe das Gefühl, dass ich einfach meinen Job mache. Ich sehe mich nicht als das nächste große Ding." Stattdessen wolle er einfach seinen Job machen, denn dies sei für ihn "die Liebe zum Spiel".
Reiss Nelson: "Ich will eine Arsenal-Legende werden"
Alles in allem wolle Sancho jedoch mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben und nur von Spiel zu Spiel schauen. Ein Blick in die weite Zukunft komme ihm noch zu früh.
Nelson wiederum hat zumindest ein kurzfristiges Ziel: Eine erfolgreiche Rückkehr zu den Gunners. "Arsenal ist mein Kindheitsverein. Dort war ich, seit ich acht Jahre alt war, also zehn Jahre. Ich will einfach viel stärker dorthin zurückkehren, denn als ich 16, 17 Jahre alt war, hatte ich nicht genügend Selbstvertrauen."
Die TSG soll ihm dabei helfen: "Ich denke, dass mich ein paar weitere Monate oder vielleicht sogar ein Jahr in Hoffenheim stärker machen werden und mir das Selbstvertrauen geben werden, zu Arsenal zurückzukehren und dann dort zu überzeugen." Denn: "Ich will eine Arsenal-Legende werden."