David Abraham im Interview: Darum wird Messi niemals so wichtig wie Maradona

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© getty

David Abraham ist Kapitän von Pokalsieger Eintracht Frankfurt - und somit Anführer der Multi-Kulti-Truppe. Im Interview spricht er über die Kommunikation in der Kabine, das Frankfurter Sturmtrio, die Europa League und Trainer Adi Hütter. Außerdem erinnert er sich an seine Zeit mit Lionel Messi.

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SPOX/DAZN: Herr Abraham, was sind die Gründe für den Erfolg der Eintracht?

Abraham: Wir haben die Saison mit einem neuen Trainer und neuen Konzepten begonnen. Wir haben uns schnell gegenseitig kennengelernt und die Ideen des Trainers verstanden und umgesetzt. Bis jetzt hat man gesehen, dass wir eine tolle Einheit sein können, wenn wir im Team arbeiten. Wir gehen gemeinsam in die gleiche Richtung und sind dabei, Großes zu leisten. Das Wichtigste ist die Arbeit im Kollektiv. Das ist auch das, was unser Trainer immer wieder einfordert.

SPOX/DAZN: Die Eintracht ist ein Multi-Kulti-Team, es werden zahlreiche Sprachen in der Kabine gesprochen. Wie kann man sich da untereinander so gut verstehen?

Abraham: Es ist ein bisschen komisch (lacht). In der Kabine werden fünf, sechs Sprachen gesprochen und wir verstehen von allem ein bisschen was. Wir versuchen immer, den Nebenmann zu integrieren und ihm zu erklären, was da gerade gesagt wurde. Mal in Zeichensprache, mal in schlechtem Englisch oder schlechtem Deutsch. Wir sind eine Truppe mit vielen tollen Persönlichkeiten. Das macht uns aus. Wir haben alle dasselbe Ziel vor Augen. Die Mentalität jedes Einzelnen ist hervorragend. Das sieht man dann auch auf dem Platz.

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SPOX/DAZN: Wie besonders ist es für Sie, diese bunte Truppe als Kapitän aufs Feld zu führen?

Abraham: Als der Trainer vor der Saison mit mir gesprochen und die Binde angeboten hat, habe ich sehr, sehr großen Stolz verspürt. Es ist etwas Besonderes, Kapitän zu sein, eine der schönsten Dinge, die mir widerfahren sind. Nicht nur, weil ich diese Mannschaft anführen, sondern auch, weil ich den Klub Eintracht Frankfurt mit all seiner Tradition repräsentieren darf. Man trägt zwar eine große Verantwortung, aber wir sind eine kompakte Mannschaft, die sich gegenseitig hilft, und ich bin nicht der einzige Leader.

SPOX/DAZN: Wer übernimmt außer Ihnen noch Verantwortung?

Abraham: Marco Russ, Makoto Hasebe, Timmy Chandler und Gelson Fernandes zum Beispiel. Sehr positive Typen, die immer nur an das Wohl der Mannschaft anstatt das Wohl eines Einzelnen denken. Das sorgt auch dafür, dass bei uns alles so gut funktioniert.

SPOX/DAZN: Wer zurzeit über die Eintracht spricht, spricht meist über das magische Trio Haller-Rebic-Jovic. Was macht sie so besonders?

Abraham: Die Drei sind absolute Maschinen. Schon im Training ist es verdammt hart, gegen sie zu spielen, deshalb kann ich mir vorstellen, wie es unseren Gegnern in Spielen gehen muss. Sie sind sehr gute, sehr robuste Spieler und helfen der Mannschaft sehr. Wenn sie konzentriert und fokussiert darauf sind, uns zu helfen, dann machen wir als Mannschaft den Unterschied. Wir, die hinter ihnen spielen, versuchen sie immer einzusetzen. Sie sind unglaublich. Alle drei. Wenn sie sich mental wohl fühlen, sind sie kaum zu stoppen.

SPOX/DAZN: Speziell Haller kommt immer sehr ruhig herüber. Wie tickt er als Mensch?

Abraham: Er ist sehr ruhig, ein echter Profi, der immer seine Arbeit macht. Bei all dem, was er zurzeit so erreicht, bleibt er dennoch zurückhaltend und bodenständig. Es ist eine Freude, ihn als Mannschaftskollegen zu haben. Er hilft uns sehr.

SPOX/DAZN: Danny Da Costa ist ebenfalls in aller Munde. Er ist nicht nur ein interessanter Spieler, sondern auch ein lustiger Kerl, oder?

Abraham: Mehr oder weniger (lacht). Nein, im Ernst, er ist eine sehr gute Person. Und es ist eine Freude, ihn an meiner Seite zu haben, denn er ist ein toller Rechtsverteidiger. Ich weiß, dass ich mich immer auf ihn verlassen kann, dass er mir immer den Rücken frei hält. Und neben dem Platz verstehen wir uns wahnsinnig gut, er ist ein total lustiger Kerl und macht gerne Witze.

SPOX/DAZN: Ihr Trainer, Adi Hütter, war in Deutschland nicht sehr bekannt, als er bei der Eintracht unterschrieb. Kannten Sie ihn schon vorher?

Abraham: Ja, als ich in der Schweiz beim FC Basel war, lernten wir uns kennen. Er schnupperte damals eine Woche oder zehn Tage lang im Rahmen seines Trainerpraktikums bei uns rein. Und da ich den europäischen Fußball und speziell die Schweizer Liga verfolge, habe ich letzte Saison mitbekommen, was er mit den Young Boys erreicht hat. Er hat nach 30 Jahren wieder einen Titel mit diesem Verein gewonnen. Ich hatte also schon ein paar Informationen über ihn, bevor er zu uns kam. Ich sprach auch mit Gelson Fernandes darüber. Er ist Schweizer Nationalspieler und wir haben oft darüber gesprochen, wie gut es bei den Young Boys und Hütter doch läuft.

SPOX/DAZN: Was ist Hütter für ein Typ als Trainer und wie unterscheidet er sich von seinem Vorgänger Niko Kovac?

Abraham: Man braucht keine Vergleiche anzustellen, weil jeder Trainer, jeder Mensch unterschiedlich ist. Adi ist ein sehr spielernaher Trainer, der gerne viele Gespräche mit dem Kollektiv, aber auch mit einzelnen Spielern führt. Taktisch gesehen gibt es zwischen Adi und Niko ein paar minimale Unterschiede. Sie haben beide ihre Standpunkte, ihre Sichtweisen und ich finde, dass alle vertretbar sind, weil eben alle erfolgreich sind. Adi unterstützt uns sehr und besteht darauf, dass wir in jeder Lage an uns glauben. Er ist ein Trainer, der schon etwas näher an uns Spielern dran ist als Niko.

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