Eines fehlt Timo Werner gegen die Bayern noch. Im März diesen Jahres durfte der Angreifer endlich den ersten Sieg gegen den Rekordmeister feiern, nach zuvor sage und schreibe acht Pleiten in Folge mit RB und zuvor dem VfB Stuttgart. Getroffen hat er gegen die Bayern auch schon, beim famosen 4:5 im Mai 2017 sogar doppelt.
Lediglich ein Treffer in der Allianz Arena blieb ihm bislang verwehrt. Der soll ihm in den Augen von Trainer Ralf Rangnick endlich gelingen, wenn möglich natürlich gepaart mit (mindestens) einem Punktgewinn der Gäste.
Nur: Sollte Werner tatsächlich seine Auswärtsflaute gegen die Bayern beenden, dürfte Rangnick das Ganze mit gemischten Gefühlen von der Seitenlinie beobachten. Brächte doch jeder Treffer das gefürchtete Szenario näher, dass Werner ab dem Sommer 2019 ebenfalls in rot und weiß aufläuft, aber seine Tore um ein Vielfaches lauter bejubelt werden.
Kein Zweifel: Werner, der vertraglich noch bis 2020 in Leipzig gebunden ist, spielt am Mittwoch vor. Und zwar für beide Seiten.
Timo Werner: RB Leipzig hofft auf Vertragsverlängerung
Schließlich kämpft auch RB schon lange um seinen Nationalstürmer. "Ich hoffe, dass es spätestens zur Winterpause soweit ist, dass Timo seinen Vertrag bei uns verlängert", sagte Rangnick Anfang Dezember und bestätigte, dass man schon einige Zeit miteinander spreche. Laut Bild würde Werner mit seinem neuen Kontrakt sechs Millionen Euro verdienen, also doppelt so viel wie bisher.
Nur: Sollten die Bayern ernst machen, könnten sie die diese sechs Millionen locker noch einmal verdoppeln. "Wir sind kein Bayern München, sind nicht Chelsea oder Manchester City", gab RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff am Sonntag zu. "Wir sind RB Leipzig und im Rahmen des Möglichen werden wir ein gutes Angebot auf den Tisch legen."
Ein Angebot, das nicht mithalten wird mit den Angeboten, die auf Werners Tisch landen würden, sollte er seine Zukunft nicht in Sachsen sehen. Von den Bayern, aber auch von weiteren Topklubs in Europa.
Werner zu den Bayern? Die Gelegenheit ist günstig
Trotzdem sehen die meisten Beobachter einen Zweikampf zwischen Leipzig und den Bayern. Denn das Szenario an der Isar mutet durchaus verlockend an: Wie in der Nationalmannschaft könnte er eines der Gesichter des Umbruchs werden, dazu mit seinen DFB-Kollegen Manuel Neuer, Niklas Süle, Joshua Kimmich und Serge Gnabry zusammenspielen und damit seinen Platz bei Löw weiter festigen.
Dazu das üppige Gehalt und die fast schon garantierten nationalen Titel, mit der Aussicht auf den internationalen Durchbruch. Pfunde, mit denen Leipzig nicht wuchern kann. Einen weiteren Entwicklungsschritt in München machen, das Ausland könnte auch in ein paar Jahren noch locken.
Und: Wer weiß, ob sich die Chance so schnell wieder bietet. Die Bayern haben für den Sommer bekanntlich eine Transferoffensive angekündigt. BSDRN - Bayern sucht die Robbery-Nachfolger sozusagen. Winkt er dankend ab, könnten die Offensivplätze mit hochpreisigen Stars besetzt sein. Und das langfristig.
Werner als Nachfolger von Robben und Ribery?
Das Bayern-Interesse ist bekannt, vor einigen Tagen wurden die Spekulationen vom Kicker neu entfacht. In der Verlosung seien neben Werner auch Dortmunds Christian Pulisic sein, Thorgan Hazard (Borussia Mönchengladbach) oder der Frankfurter Luka Jovic. "Er ist ein großer Stürmer mit erstaunlichen Qualitäten. Er ist deutscher Nationalspieler, und er hat sich sehr gut entwickelt", kokettierte Niko Kovac, vor dem Duell auf Werner angesprochen. "Was im Winter oder Sommer passieren wird, weiß ich nicht."
Was er weiß: Durch die Abschiede von Arjen Robben und wohl auch Franck Ribery brauchen die Bayern Außenstürmer. Werner hätte zwar nicht die Dribbelstärke des Duos, wohl aber die Schnelligkeit, auf die Kovac so großen Wert legt, und den Zug zum Tor.
Er könnte im 4-2-3-1 oder 4-3-3 über Außen kommen, alternativ auch einmal neben oder für Robert Lewandowski. Schon fünf Doppelpacks hat Werner in dieser Saison in der Liga geschnürt - zwei mehr als der Pole.
Timo Werner: Entscheidung in der Winterpause?
Sollte ihm am Mittwoch ein weiterer gelingen, wäre es sein dritter in den letzten vier Spielen. Spätestens dann wäre der Disput mit Ralf Rangnick nach dem Europa-League-Aus, der von allen Seiten demonstrativ heruntergespielt wurde, vergessen. "Timo weiß gut einzuschätzen, was er an uns hat", betonte Rangnick.
Der will sich mit dem Trubel um seine Person laut eigener Aussage noch gar nicht beschäftigt haben - im Gegensatz zu Berater Karl-Heinz Förster. In der Winterpause werde es "die Zeit geben, auch mal darüber nachzudenken", sagte Werner.
Das Spiel gegen die Bayern - und mögliche Tore - will er erst noch abwarten.
Timo Werners Bilanz gegen die Bayern in den letzten fünf Spielen
Datum | Spiel | Wettbewerb | Tore Timo Werner | Besonderes |
18. März 2018 | Leipzig - Bayern 2:1 | Bundesliga | 1 | |
28. Oktober 2017 | Bayern - Leipzig 2:0 | Bundesliga | ||
25. Oktober 2017 | Leipzig - Bayern 4:5 n.E. | DFB-Pokal | Werner verschießt Elfmeter | |
13. Mai 2017 | Leipzig - Bayern 4:5 | Bundesliga | 2 | |
21. Dezember 2016 | Bayern - Leipzig 3:0 | Bundesliga |