Hannovers Trainer Thomas Doll geriet am Rande der Partie in Augsburg (1:3) mit Schiedsrichter Manuel Gräfe aneinander. Beide erhoben gegenseitig schwere Vorwürfe. Dicke Luft herrschte auch mal wieder auf Schalke, wo Rückkehrer Huub Stevens seine Mannschaft mit Samthandschuhen anfasste. Stinksauer war dagegen Friedhelm Funkel.
SPOX hat alle Stimmen und Reaktionen zum 26. Spieltag der Bundesliga bei Sky und Eurosport gesammelt.
FC Augsburg - Hannover 96 3:1
Thomas Doll (Trainer Hannover) ...
... zu seinen Gesprächen mit Schiedsrichter Manuel Gräfe: "Er wollte mir irgendetwas erzählen von der Situation, in der Oliver Sorg angeblich ein Foul auf der rechten Seite begangen hat, da wollte er mir irgendwas erzählen, dass es vor Wochen in Bremen die gleiche Situation gegeben habe. Er hörte gar nicht mehr auf. Er erzählte und laberte und laberte. Ich konnte mir das nicht mehr anhören und bin dann einfach weggegangen. Dann hat er mir Arroganz vorgeworfen. Manuel Gräfe wirft mir Arroganz vor, das ist unglaublich. Es waren so viele Entscheidungen dabei, im Zweifel oder oft für Augsburg. Es gab auch eine Situation vor dem herrlichen Freistoß von Haraguchi, in der wir das 2:0 machen können, wenn er Vorteil gibt, ist Nicolai Müller ganz blank im Sechzehner. Warum muss man da so schnell pfeifen? Das verstehe ich nicht. Ich habe ja nie Probleme mit dem Schiedsrichter, wirklich nicht. Ich höre mir das gerne an und lerne auch. Aber mir Arroganz vorzuwerfen, weil ich nicht mehr zuhören wollte, das war schon sehr, sehr bitter. Bei uns geht es ja auch ein bisschen um was. Da sollte man sich als Schiedsrichter ein bisschen zurückhalten - gerade in so einer emotionalen Phase, die wir nach dem Spiel haben. Da soll man sich nicht so aufplüstern, wirklich.
... zur Leistung seiner Mannschaft: "Es war ein richtig guter Auftritt für ein Auswärtsspiel - gerade in der ersten Hälfte. Wir gehen verdient in Führung, hätten danach vielleicht die Möglichkeit gehabt, das zweite Tor zu machen. Dann wäre es für Augsburg schwer geworden, zurückzukommen. Am Ende stehst du wieder mit leeren Händen da. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, die Jungs haben wirklich ein gutes Auswärtsspiel gemacht. Aber am Ende stehen die Punkte leider bei Augsburg, das ist bitter."
... zu den Chancen im Abstiegskampf: "Es war vorher abzusehen, dass wir in erster Linie auf den Relegationsplatz schielen. Heute war es möglich, hier zu gewinnen. Wir haben Standardsituationen gegen uns bekommen, ein paar strittige Situationen, die dann zu einigen Aktionen geführt haben, was mir überhaupt nicht gefallen hat. Am Ende stehst du dann mit leeren Händen da."
Manuel Gräfe (Schiedsrichter) ...
... zu den Gesprächen mit Thomas Doll: "Ich würde das erstmal nicht überbewerten. Nach dem Spiel gibt es Emotionen, wenn man verliert und gegen Abstieg spielt. Es war in einer unsachlichen Form und die war nicht zu akzeptieren. // Wenn man zu mir ankommt und sagt, deinetwegen haben wir verloren, dann finde ich das nicht sachlich. Ich wollte nur wissen, wieso er das so sieht. Er meinte, es war ein klares Foul. Für mich war es kein Foul. Ich habe versucht, ihm das zu erklären. Ich habe ihm erklärt, dass wir auf beiden Seiten so gepfiffen haben. Er konnte das nicht akzeptieren. Er sagte nur, du laberst nur und laberst nur. Das ist eben diese unsachliche Form, die ich nicht akzeptabel finde."
VfL Wolfsburg - Fortuna Düsseldorf 5:2
Friedhelm Funkel (Trainer Düsseldorf): "Wir haben zehn Minuten nach der Halbzeit wirklich so etwas von schlecht verteidigt - überheblich, desaströs und völlig körperlos. So darf eine Bundesliga-Mannschaft nicht verteidigen. Das war von unseren beiden Innenverteidigern wirklich ganz, ganz schlecht. Das war ein schwarzer Tag und eine gewisse Überheblichkeit, weil es bei uns in den letzten Wochen gut gelaufen ist. Wir müssen alle auf den Boden der Tatsachen zurückkommen. Alle glauben schon, dass wir die Klasse gehalten haben, die Spieler auch. Vielleicht war der ein oder andere mit den Gedanken schon bei der Nationalmannschaft. So können wir nicht spielen. Ich bin richtig sauer."
Bruno Labbadia (Trainer Wolfsburg): "Wir sind sehr sauber und sehr klar mit der ganzen Geschichte umgegangen. Wir haben uns nicht zu wichtig genommen, haben nichts aufgebauscht, sondern haben ganz klar gesagt, was jetzt gefragt ist. Es war sehr viel Intensität in der Woche auch. Das ist alles sehr, sehr gut gewesen. Kompliment an die Mannschaft, sie hat das sehr, sehr gut gemacht. Es sieht ordentlich aus."
Wout Weghorst (Wolfsburg): "Das war der erste Hattrick meiner Karriere. Das war super. Für einen Stürmer ist das sehr toll. Geil."
FC Schalke 04 - RB Leipzig 0:1
Huub Stevens (Trainer Schalke) ...
... zum Spiel: "Wir haben versucht, die Köpfe freizukriegen. Ich hoffe, dass das gelungen ist. An der Leistung heute hat Vieles gestimmt. Nur das Quäntchen Glück, um ein Tor zu schießen, hat gefehlt."
... zur Ausrichtung im Spiel: "Wenn du so viele Gegentore wie in den vergangenen Spielen bekommen hast, fand ich es wichtig, dass die Organisation im ganzen Spiel stand - und, dass wir uns nicht aufgeben. Das haben die Jungs ordentlich gemacht. Man sieht, wenn man da unten steht, lässt dich das Quäntchen Glück manchmal im Stich."
... zum Gegentor: "Der Fehler wird vor dem Tor gemacht, als wir keinen Druck geben auf den passenden Mann. Dann entstehen solche Situationen. Manchmal hat man das Quäntchen Glück, dass der Ball vor die richtigen Füße fällt und abgewehrt werden kann. Das Fortune haben wir im Moment nicht, das müssen wir uns erkämpfen."
... zu den nächsten Tagen: "Ich glaube, dass du jetzt den Jungs das Vertrauen geben musst nach so einem Spiel. Du kannst den Jungs heute keinen Vorwurf machen. Mit etwas Glück spielst du unentschieden gegen RB Leipzig, die ein gutes Konterspiel spielen können. Das haben sie auch in bestimmten Momenten gezeigt."
... zu seiner Rückkehr: "Es war enttäuschend für mich. Die Jungs haben gekämpft und alles getan. Dann ist eine Enttäuschung da, dass wir nichts mitgenommen haben."
Sebastian Rudy (Schalke): "Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht. Wir hatten einige Torchancen. Es war ein schwieriger Gegner heute. Das Tor ist ein bisschen unglücklich gefallen. Ich denke, dass wir mindestens einen Punkt verdient gehabt hätten. Auf der Leistung können wir aufbauen. Wir müssen sehen, dass wir weiter arbeiten. Wir müssen uns das Glück erarbeiten. Ich hoffe, dass es in den nächsten Spielen kommt."
Alexander Nübel (Torhüter Schalke): "Wir sind jetzt unten drin. Wir kämpfen bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt oder um die Relegation. Das heißt, wir müssen jeden Spieltag neu bewerten und Punkte sammeln."
Ralf Rangnick (Trainer Leipzig): "Das war heute kein Schönheitspreis. Aber durch den Trainerwechsel war ja klar, dass hier eine andere Atmosphäre herrschen wird und auch ein anderer Auftritt rein kämpferisch und läuferisch kommen wird von Schalke. Es war ein schweres Spiel. Wir haben am Schluss viel Druck aushalten müssen. Es war der fünfte Auswärtssieg nacheinander, vier davon zu Null. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, mit dem Spiel gegen den Ball auch. Aber wir hätten uns natürlich den ein oder anderen Entlastungsangriff noch mehr gewünscht."
VfB Stuttgart - TSG 1899 Hoffenheim 1:1
Markus Weinzierl (Trainer Stuttgart): "Wir sind auf einem guten Weg. Wir entwickeln uns - zwar spät, aber in den letzten Wochen ist es so. Natürlich haben wir Stabilität in unserem Spiel, aber wir müssen uns spielerisch auch entwickeln. Da haben wir gerade in der zweiten Hälfte dann auch gute und verbesserte Ansätze gezeigt."
Steven Zuber (Stuttgart) ...
... zu seinem Jubel vor den Hoffenheim-Fans: "Es ist einfach mein Torjubel. Es gab schon ein paar Kommentare, ich möchte hier etwas klarstellen: Es war überhaupt nicht gegen die Fans von Hoffenheim gedacht. Ich stand einfach da. Die Hoffenheimer Jungs haben immer noch meinen allergrößten Respekt und vor allem auch die Fans. Bitte nichts Falsches interpretieren."
Julian Nagelsmann (Trainer Hoffenheim) ...
... zum Jubel von Steven Zuber: "Für ihn freue ich mich. Ich fand den Jubel nicht ganz so glücklich vor unseren Fans. Ich weiß nicht, ob er das zwingend machen muss. Über den Jubel darf er gerne noch einmal nachdenken, ob das der richtige Weg ist."
Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg 1:1
Dieter Hecking (Trainer Mönchengladbach): "Die vergangenen drei Heimspiele waren absolut kein Thema mehr, denn diese Probleme haben wir immer direkt nach den Spielen aufgearbeitet. Damit darf man sich auch nicht lange aufhalten, das wäre kontraproduktiv. Die Basis unseres Spiels war immer die Arbeit gegen den Ball. Wir müssen diszipliniert spielen, und dass wir es besser machen können, weiß die Mannschaft. Wir müssen die Spiele ohne Emotionen analysieren. Man muss locker bleiben und die Ruhe bewahren. Die Qualität ist vorhanden und man hat es auch bei Bayern und Dortmund gesehen, dass es solche Phasen gibt. Es geht darum, kritisch die Dinge zu analysieren und das haben wir getan."
Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Wir mussten umbauen und es geht heute darum, dass wir gute Balleroberungen gegen Mönchengladbach haben. Wir müssen guten Fußball spielen und selbst Möglichkeiten kreieren. Wir kämpfen nicht nur, sondern wir spielen auch Fußball. Wenn man Deutscher Meister werden will, muss man unendlich viel Leidenschaft besitzen. Und wenn man in der Champions League weiterkommen will, dann musst du so spielen wie Juventus Turin. Wenn wir diese Leidenschaft nicht haben, dann bekommen wir auch große Probleme. Leidenschaft ist die Grundvoraussetzung."