Die Bundesliga hat seit Jahren ein Problem mit Pyrotechnik in Stadien, vor allem bei Derbys oder anderen Hochrisikospielen werden in den Arenen der Republik regelmäßig Bengalos in den Stehblöcken gezündet.
Das Problem: Die Vereine und nicht die Randalierer haften in den meisten Fällen für die Zündelei. Die meisten Ultras maskieren sich vor dem Abbrennen der Pyrotechnik und sind dadurch für die Aufsichtsbehörden nicht zu identifizieren.
In dieser Saison hat der DFB deshalb einen neuen Strafenkatalog aufgestellt, der es den Vereinen möglich macht, die Bußstrafe zu reduzieren, wenn sie die Täter ausmachen.
Pyrotechnik in der Bundesliga: Der neue Strafenkatalog des DFB
Die Vereine werden in dieser Saison härter bestraft: Vor allem, wenn ein Spiel durch Pyrotechnik unterbrochen werden, müssen die Klubs tief in die Tasche greifen. Für jede Minute Spielunterbrechung erhöht sich das Bußgeld um 50 Prozent, ab zehn Minuten sogar um 100 Prozent.
Reduziert werden die Strafen, wenn ein Täter (minus 25 Prozent), mindestens die Hälfte der Täter (50 Prozent) oder alle Täter (minus 75 Prozent) ermittelt werden.
Art des Vergehens | Bundesliga | 2. Bundesliga | 3. Liga |
Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen (je Gegenstand) | 1.000 Euro | 600 Euro | 350 Euro |
Abschießen / Werfen von pyrotechnischen Gegenständen (je Gegenstand) | 3.000 Euro | 1.500 Euro | 750 Euro |
Eindringen auf das Spielfeld (je Person) | 3.000 Euro | 2.000 Euro | 1.000 Euro |
Werfen von Gegenständen (je Gegenstand) | 1.000 Euro | 500 Euro | 300 Euro |
Verwendung von Laserpointern (je Verwendung) | 4.000 Euro | 2.000 Euro | 1.000 Euro |
Unsportliche Botschaften (je Banner, Transparent o.Ä.) | 2.000 - 8.000 Euro | 1.000 - 4.000 Euro | 500 - 2.000 Euro |
Bundesliga: Das sind die Straftäter 2018/19
Die Vereine müssen auch in dieser Saison wieder sehr oft zur Kasse. Übeltäter Nummer eins in diesem Jahr: Hertha BSC. Die Berliner mussten in dieser Spielzeit schon über 165.000 Euro an Strafgeld bezahlen und führen die Tabelle somit mit weitem Abstand an.
Platz | Verein | Liga | Anzahl Strafen | Schaden |
1 | Hertha BSC | Bundesliga | 4 | 165.250 Euro |
2 | Dynamo Dresden | 2. Bundesliga | 6 | 142.125 Euro |
3 | Fortuna Düsseldorf | Bundesliga | 8 | 133.125 Euro |
4 | Borussia Dortmund | Bundesliga | 4 | 130.000 Euro |
5 | FC St. Pauli | 2. Bundesliga | 3 | 116.800 Euro |
6 | 1. FC Magdeburg | 2. Bundesliga | 7 | 103.200 Euro |
7 | Hamburger SV | 2. Bundesliga | 6 | 100.350 Euro |
8 | SV Werder Bremen | Bundesliga | 3 | 100.000 Euro |
9 | FC Hansa Rostock | 3. Liga | 7 | 89.150 Euro |
10 | Borussia Mönchengladbach | Bundesliga | 1 | 80.000 Euro |
Stand: 22.04.2019, Quelle: www.fussballmafia.de
Pyrotechnik im Stadion: In Skandinavien legal, wenn angemeldet
In Skandinavien scheint man eine Lösung gefunden zu haben: Pyrotechnik im Stadion ist erlaubt, so lange sie angemeldet ist. So hat man 2005 in Norwegen das Problem gelöst, zur Genehmigung ist die Einwilligung verschiedener Behörden nötig.
In Schweden sind sich der Verband und die Vereine einig, dass diese Methode funktioniert. Allerdings stellt sich die Polizei dem Vorhaben noch entgegen. Immerhin: Die Geldstrafen für Pyrotechnik ist abgeschafft worden, Vereine werden also durch ihre "Fans" nicht mehr in Mitleidenschaft gezogen.
In Dänemark hat man sogenanntes "kaltes Pyro" in Stadien erlaubt. Seit 2016 sind die Fackeln, bei denen man mit der Hand durch die Flamme fahren kann, in dänischen Stadien erlaubt. Durch die niedrige Temperatur gehört sie zu einer niedrigeren Gefahrenklasse.
Pyrotechnik in England: Nicht legal, aber auch verpönt
Die Premier League hatte noch nie ein Problem mit Pyrotechnik im Stadion. Nach dem Hillsborough-Desaster vor gut 30 Jahren wurden in den englischen Ligen Stehplätze abgeschafft. Das macht es natürlich extrem leicht, Täter zu identifizieren.
Dennoch: Pyrotechnik spielte in England noch nie eine große Rolle. Anders als in Deutschland oder Südeuropa besteht deshalb auch kein Problem mit gefährlichen Bengalos.
USA: Extra-Bereich in der Arena für Pyrotechnik
In der Major League Soccer hat Orlando City in seinem 2017 eröffneten Stadion eine extra gekennzeichnete "Smoke Device Area" eingeführt. Das bedeutet, dass Fans in dieser Zone so viele Fackeln oder Rauchbomben zünden dürfen, wie sie wollen, ohne strafrechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen.