BVB: Manuel Akanji ist das Sinnbild für das Dortmunder Auf und Ab

Von Max Schrader
Der Fehler von Manuel Akanji führte in Bremen zum 2:2.
© getty

In der Hinrunde war Manuel Akanji noch der gefeierte Abwehrchef bei Borussia Dortmund - in der Rückrunde baute er wie die ganze Mannschaft ab und fiel durch Fehler wie in Bremen auf. Nun muss der nächste Schritt des Schweizers folgen.

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Kurz nach Abpfiff des Spiels in Bremen trottete ein enttäuschter Manuel Akanji an den anwesenden Journalisten vorbei zu den Mitarbeitern des vereinseigenen TV-Senders. Lediglich für eine Frage, die er in knapp 50 Sekunden beantwortete, blieb der Verteidiger stehen. So niedergeschlagen war er. Denn auch Akanji selbst wusste: Er hatte eine Mitschuld am 2:2 in Bremen.

Es war eigentlich eine gewohnte Situation für ihn. In der 75. Minute wollte er den Ball ins Aus begleiten und den heranstürmenden Ludwig Augustinsson abschirmen. Wurde nur nichts daraus. Ball verloren, Ausgleich von Claudio Pizarro. Generell zeigte Akanji gegen den flinken Milos Rashica und den aufrückenden Augustinsson immer wieder Unsicherheiten. Thomas Delaney versuchte seinen Mitspieler in Schutz zu nehmen: "Ich mache pro Spiel vielleicht vier, fünf Fehler." Nur seine Fehler führten eben nicht zum Gegentreffer.

"Wir haben nicht das gemacht, was wir Anfang der Saison gemacht haben", sagte Akanji. "Wenn du solche Spiele gewinnen willst, darfst du solche Fehler nicht machen", erklärte Sportdirektor Michael Zorc nach dem Spiel bei Werder und schob nach: "Fehler dieser Form werden auf diesem Niveau bestraft."

Watzke über Akanji: "Eins der größten Innenverteidiger-Talente Europas"

Diese entscheidende Situation - generell das Spiel in Bremen - war ein Sinnbild für die Saison des Manuel Akanji und somit auch von Borussia Dortmund: ein Auf und Ab. Lediglich 18 Gegentreffer kassierte der BVB bis zur Winterpause. Akanji war der gefeierte Abwehrchef, der legitime Nachfolger von Mats Hummels. Doch genau diese überflügelnden Leistungen blieben in der Rückrunde immer wieder aus.

Vorstandsboss Hans-Joachim Watzke ist trotzdem immer noch begeistert von Akanji, wie er vor einem Monat im Interview mit SPOX und Goal erklärte: "Es war klar, dass er eines der größten Innenverteidiger-Talente Europas ist und diese Erwartung hat er komplett erfüllt." Für das Talent legte der BVB immerhin fast 22 Millionen Euro auf den Tisch. Zorc nennt ihn "einen kompletten Verteidiger".

Nach den Verkäufen von Sokratis und Co. kristallisierte sich Akanji als absoluter Stammspieler heraus. Als Chef des sogenannten Kinderriegels. In Bremen war Akanji sogar Kapitän, da mit Marco Reus der reguläre Spielführer gesperrt fehlte. Kein Bürki oder Götze, sondern eben Akanji führte die Borussen an. Er trug die Binde, aber die Entwicklung zum Führungsspieler ist die fehlende Stufe seiner noch jungen Karriere. Für diesen Schritt fehlt ihm aber noch einiges.

Akanji: Positionsrochaden und Verletzungsprobleme

"Ich muss mehr coachen als früher", findet Akanji. Lautstarkes Pushen und mitreißende Aggressivität ließ Akanji vor allem dann, wenn es nicht so gut lief, vermissen. Wie mit der Mannschaft ging es auch mit Akanji bergab. Bis zur Winterpause gewann er knapp zwei Drittel seiner Zweikämpfe, seitdem nur noch rund 56 Prozent - in Bremen sogar nur 48. Das sind keine schlechten Werte, zeigt aber auch, dass seine Form-Kurve nach unten ging.

Aufgrund der zugespitzten Personalsituation musste Akanji auf unterschiedlichen Positionen aushelfen. Er wechselte von rechts nach links, von links in die Mitte und von der Mitte wieder nach rechts. Das verunsichert, vor allem einen jungen Spieler. Hinzu kam seine Verletzungspause. Anfang der Rückrunde fehlte Akanji wegen einer Hüftverletzung.

Als er wieder fit war, kehrte er mangels Alternativen direkt in die Startelf zurück. Vielleicht alles ein bisschen zu viel für ihn, ein bisschen zu schnell. Für den 23-jährigen Akanji ist es schließlich erst seine zweite volle Saison als Stammspieler in einer ersten Liga. Beim FC Basel verpasste er einst große Teile einer Saison wegen einer Kreuzbandverletzung, zuvor spielte er noch in der zweiten Liga.

Das bisschen Ab nach viel Auf ist in einer Entwicklung ganz normal.

Manuel Akanji im Steckbrief

geboren19. Juli 1995 in Wiesendangen (Schweiz)
Größe1,86 m
Gewicht91 kg
PositionInnenverteidigung
starker Fußrechts
StationenFC Winterthur, FC Basel, Borussia Dortmund
Spiele und Tore beim BVB33/1