Jacob Bruun Larsen beim BVB nur noch Reservist: So kann es nur Wechsel heißen

Jacob Bruun Larsen kommt beim BVB derzeit nur selten zum Einsatz.
© getty

In der Hinrunde der letzten Bundesligasaison gehörte Jacob Bruun Larsen bei Borussia Dortmund überraschend zu den Gewinnern unter Trainer Lucien Favre. Im Jahr 2019 wurde der Däne jedoch mehr und mehr zum Reservisten beim BVB. In der laufenden Spielzeit kommt Bruun Larsen auf lediglich 35 Minuten Einsatzzeit.

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Dass es beim BVB zum Saisonstart wie schon im ersten Jahr unter Lucien Favre zu einer Kontroverse um die geringen Einsatzzeiten von Mario Götze gekommen ist, hat auch mit Jacob Bruun Larsen zu tun. Denn während sich im Sommer, als das Transferfenster geöffnet war, viele Beobachter fragten, ob der BVB noch einen weiteren Stürmer neben Paco Alcacer verpflichten würde, da holte der Trainer stattdessen einfach den dänischen U21-Nationalspieler hervor.

Vier Mal schon, in der Bundesliga gegen Köln, Union und Leverkusen, in der Champions League gegen Barcelona, bekam Bruun Larsen als Einwechselspieler den Vorzug vor Götze. Und es war dabei nicht so, dass der Weltmeister von 2014 gefehlt hätte - Götze schmorte in all diesen Partien 90 Minuten auf der Bank.

Hatte man in den Monaten zuvor genau hingehört, kam diese Maßnahme jedoch nicht total überraschend. Der Schweizer sprach schließlich schon einige Male davon, dass Bruun Larsen für ihn auch auf der Neun im Sturmzentrum spielen könne. Der 21-Jährige gilt ohnehin als einer der Lieblingsspieler von Favre.

Bruun Larsen beim BVB: Nur 35 Einsatzminuten bislang

Allerdings, und das ist die schlechte Nachricht für den Dänen, waren die zwölf Einsatzminuten gegen Bayer schon das höchste der Gefühle in der laufenden Spielzeit. Dort bereitete er zwar das 4:0 von Marco Reus vor, doch ansonsten stehen folgende ernüchternde Zahlen in dieser Kategorie zu Buche: Neun, zwei, fünf, fünf und drei.

In sechs von zehn Pflichtspielen kam Bruun Larsen somit zum Einsatz. Immerhin hatte Favre in jeder dieser Begegnungen einen Kaderplatz für ihn, doch er stand insgesamt letztlich nur 35 Minuten auf dem Feld. In der Vorsaison gehörte Bruun Larsen noch zu den ersten Gewinnern unter Favre und absolvierte wettbewerbsübergreifend 30 Partien (drei Tore, drei Vorlagen).

Das Problem: Schon in der Rückrunde ebbte der Aufschwung wieder ab. Eine Innenbanddehnung im Knie ließ ihn Teile der Wintervorbereitung verpassen, anschließend stand er nur noch vier Mal in der Startelf - nachhaltig überzeugen konnte er dabei nicht.

Möglicher Leih-Wechsel im Sommer platzte wegen Hazard

Auch im Sommer stieß er erst spät zum Team, da er für Dänemark noch die U21-Europameisterschaft spielte - und der BVB obendrein neben dem ohnehin gesetzten Jadon Sancho noch für viel Geld Thorgan Hazard und Julian Brandt für die Flügel verpflichtete. Dass es bessere Perspektiven auf regelmäßige Spielpraxis gibt, das weiß auch Bruun Larsen.

"Wenn du nicht spielst, bist du nie zufrieden", sagte er kürzlich zur dänischen Zeitung BT. "Das ist hauptsächlich auf die Zugänge zurückzuführen. Es kann aber auch damit zu tun haben, dass wir nicht so gut spielen wie in der vergangenen Saison."

All diese Sätze treffen den Nagel auf den Kopf und kommen nicht überraschend. "Ich habe keine Ambitionen, aus Dortmund wegzugehen", betonte Bruun Larsen zwar auch. Doch dem Vernehmen nach hätte er sich auf ein Leihgeschäft in dieser Saison sehr wohl eingelassen. Dann jedoch verletzte sich Hazard Ende August und der BVB schob diesen Überlegungen einen Riegel vor - zumindest bis zum Winter.

Geht es beim BVB so weiter, kann es nur Wechsel heißen

Inwiefern sich Bruun Larsens Lage bis dahin ändert, bleibt ungewiss. Neben den bereits Genannten sind auch Raphael Guerreiro, der in Prag überraschend auf der Flügel-Position aufgebotene Achraf Hakimi, Nico Schulz, Reus und Götze Kandidaten, die links oder rechts im Mittelfeld auflaufen können. Ganz vorne streitet er sich mit Götze um den Platz, sollte Alcacer fehlen.

Der Vertrag des Rechtsfußes läuft noch bis 2021, einem endgültigen Abgang würde die Borussia vorerst wohl nicht zustimmen. Doch Bruun Larsen ist vor rund einem Monat 21 geworden, hat sein Potential bereits angedeutet und kann es sich bald nicht mehr leisten, lediglich mit qualitativ hochwertigen Spielern zu trainieren anstatt kontinuierlich zu spielen und weitere Erfahrungen zu sammeln. Geht es in dieser Saison so weiter wie bisher, kann es für ihn nur Wechsel im Winter heißen.

Schon 2018 liebäugelte der Däne nach der Rückkehr vom komplett missglückten Leihgeschäft beim VfB Stuttgart mit einem Abgang. Dass Favre auf Anhieb auf ihn setzte, führte schließlich zu einem Umdenken. Angebote hatte es damals jedoch genug für ihn gegeben und das dürfte sich bis heute nicht entscheidend verändert haben.

Bruun Larsen: Klarheit und Gelassenheit

Was sowohl für ihn, als auch für den BVB spricht: Bruun Larsen, der früh Deutsch gelernt hat und es mehr als passabel spricht, zeichnet eine enorme Klarheit und Gelassenheit aus. "Im einen Jahr läuft es sofort, im anderen braucht es etwas Zeit. Das ist ganz normal", sagt er zu seiner momentanen Situation. "Ich könnte mir alle möglichen Ausreden einfallen lassen, aber es würde meine Spielzeit sowieso nicht beeinflussen. Also muss ich einfach weitermachen, auch wenn ich nicht spiele."

Genauso ergeht es derzeit auch Mario Götze. Und bei dem ist ein Winter-Wechsel ja ebenfalls nicht ausgeschlossen.

Jacob Bruun Larsen: Seine Leistungsdaten beim BVB

WettbewerbSpieleToreAssistsSpielminuten
Bundesliga28231297
Champions League611151
DFB-Pokal30199
DFL-Supercup1009
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