Klopp habe im April der verkorksten Saison 2014/15 seinen Wunsch nach Trennung verkündet. "Wir haben dann auch nicht mehr versucht ihn umzustimmen. Aber das war vielleicht ein Fehler", schreibt Watzke. "Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn wir die gesamte Mannschaft ausgetauscht hätten - und nicht den Trainer. Denn so einen Trainer, das war mir klar, würden wir nie mehr wieder bekommen, gute Spieler aber schon. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer."
Watzke berichtet, dass Klopp bereits im Jahr zuvor seinen Abschied angeboten hatte: "Da haben wir das Ding noch mal mit aller Macht gedreht, bei mir in der Küche." Klopp hatte mit dem BVB 2011 den Meistertitel und in der Saison darauf sogar das Double geholt. Sein Nachfolger wurde Thomas Tuchel, der immerhin den DFB-Pokal 2017 gewann. Auf Peter Bosz und Interimstrainer Peter Stöger folgte Lucien Favre, der den BVB seit Sommer 2018 betreut.
Eine so enge Bindung wie mit Klopp ist bei Watzke aber bei keinem anderen Trainer entstanden: "Manchmal, wenn ich heute im Trainingslager bin und dann spätabends hochgehe auf mein Zimmer und mich noch mal auf die Terrasse setze, überkommt mich ein wehmütiges Gefühl. Da denke ich an die vergangenen Jahre, als ich da auch so gesessen habe und dann irgendwann auf der Terrasse dieses wiehernde Lachen von Jürgen gehört habe. Da wusste ich immer: Es ist alles in Ordnung. Aber das gibt es jetzt nicht mehr. Das ist ein bisschen so, wie wenn die Kinder ausziehen. Da weiß man auch, dass es irgendwann passieren wird, aber es fehlt trotzdem so viel."