Jürgen Klinsmanns Vorstellung bei Hertha BSC: "Berlin ist ein schlafender Riese"

SPOX
27. November 201917:10
Jürgen Klinsmann, Hertha BSCimago images
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Nach der Verpflichtung von Jürgen Klinsmann als neuen Trainer stellte Hertha BSC den 55-Jährigen am Mittwoch auf einer Pressekonferenz vor. Mit dabei helfen sollen Klinsmann unter anderem Alexander Nouri als Co-Trainer und Andreas Köpke als Torwarttrainer. Arne Friedrich fungiert als sogenannter Performance-Manager. SPOX begleitete die PK im Live-Ticker.

Klinsmann sprach dabei von großer Vorfreude auf den neuen Job. Dennoch mahnte er immer wieder an, dass es jetzt in erster Linie um Punkte gehe, damit die Berliner wieder ins gesicherte Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle finden.

"Es ist vorgesehen, dass ich den Trainerjob bis Mai 2020 mache. Das gibt die Zeit, wer danach an Bord kommen könnte", sagte der frühere Nationaltrainer. "Es ist eine Ehre, mithelfen zu dürfen. Seit Jahren gibt es in Berlin die Hoffnung auf etwas Großes. Berlin ist ein schlafender Riese, der nicht richtig in Bewegung kommt. Da will ich jetzt helfen."

"Es geht weniger darum, den attraktivsten Fußball zu spielen", betonte Klinsmann. "Wenn man sich mal eingearbeitet hat, guckt man nach dem Idealbild. Dann muss man realistisch sein und gucken, ob man diesen Fußball mit den Spielern, die man hat, auch ausführen kann."

Das erste Spiel für Klinsmann mit der Hertha steht am Wochenende an. Am Samstag geht es daheim gegen Borussia Dortmund.

Der Spielplan von Hertha BSC bis zur Winterpause

DatumHeimteamAuswärtsteamWettbewerb
30. NovemberHertha BSCBorussia DortmundBundesliga
6. DezemberEintracht FrankfurtHertha BSCBundesliga
14. DezemberHertha BSCSC FreiburgBundesliga
18. DezemberBayer LeverkusenHertha BSCBundesliga
21. DezemberHertha BSCBor. MönchengladbachBundesliga

Hertha BSC: Pressekonferenz mit Jürgen Klinsmann im Live-Ticker zum Nachlesen

So, nach einer Dreiviertelstunde ist die Pressekonferenz vorbei. Danke fürs Mitlesen.

Klinsmann: "Es geht jetzt nicht um Veränderungen, sondern um eine Situation so aufzunehmen, wie sie ist. Es geht um Zusammenarbeit, einen Schulterschluss mit den Fans. Wir müssen einen Schritt nach dem anderen machen."

Preetz: "Oliver Bierhoff und ich haben uns ausgetauscht. Für den DFB ist es absolut in Ordnung, Andi Köpke freizugeben."

Klinsmann: "Ich habe keinen Wunschzettel in Sachen Neuzugänge hinterlegt.

Preetz: "Der Betrachtungszeitraum ist auf jeden Fall erstmal bis Saisonende. Ich begrüße die Verpflichtung von Arne Friedrich sehr. Seine Erfahrung kann von großem Wert sein."

Klinsmann: "Ich habe die Buddha-Statuen nie in München installiert. Das war eine Mediengeschichte. Ich bin sehr dankbar für das Jahr beim FC Bayern. Da habe ich sehr viel gelernt. Ich habe in meinem Koffer keine anderen Mitbringsel dabei, die ich installieren möchte. (lacht)"

Klinsmann: "Wer Amerika kennt, der weiß, wie wichtig Thanksgiving ist. Da bin ich nicht daheim, da habe ich also ein Problem. (lacht) Es ist klar, wenn man hier zusagt, dann richtig. Du bist also 24 Stunden am Tag für den Klub da, andere Dinge müssen aufgeschoben werden. Die Frau hat ihr Okay gegeben, das ist ganz wichtig."

Preetz: "Lars Windhorst war angetan von der Idee mit Jürgen als Trainer."

Klinsmann: "Jeder Trainer hat eine Idealvorstellung, welche Art von Fußball er bevorzugt. In dieser Situation geht es darum, Wege zu finden, um die Mannschaft so zu analysieren, dass wir Punkte holen. Es geht weniger darum, den attraktivsten Fußball zu spielen. Wenn man sich mal eingearbeitet hat, guckt man nach dem Idealbild. Dann muss man realistisch sein und gucken, ob man diesen Fußball mit den Spielern, die man hat, auch ausführen kann. Ich mochte immer Offensivfußball, aber das stelle ich aktuell weit hinten an. Es geht erstmal ums gesicherte Mittelfeld. Hinter den Türen werden wir Diskussionen führen, welchen Stil die Berliner sich wünschen."

Klinsmann: "Eine Nationalmannschaft zu trainieren und eine Klubmannschaft ist etwas ganz anderes. In der Nationalmannschaft hat man mehr Zeit."

Preetz: "Uns alle hier eint der Glaube an diese Stadt. Der Sitz im Aufsichtsrat von Jürgen ruht jetzt erstmal, solange er auf der Trainerbank sitzt."

Klinsmann: "Wir müssen jeden Tag lernen, wie die junge Generation tickt. Es ist eine ganz andere Zeit als vor 15 Jahren, das steht außer Frage. Wir lernen immer dazu, egal, ob wir alt oder jung sind. Dazu gehören auf Fehler, aber ich glaube, dass eine ständige Kommunikation mit der jungen Generation dazu führt, dass man zusammenkommt. Im Profisport hat man kaum Zeit, also geht es ruckzuck um die Umsetzung. Ich freue mich riesig drauf."

Klinsmann: "Alexander Nouri durfte ich über die letzten Jahre näher kennenlernen. Er ist sehr wissbegierig. Was mich an ihm begeistert, ist seine Energie und seine Kommunikation. Ich habe mir ein Netzwerk aufgebaut über die vergangenen Jahre und da war er immer oben auf der Liste, wenn es um einen Job in Deutschland ging. Ich habe es gerne, wenn der Assistenztrainer auf dem Trainingsplatz das laute Wort hat, weil mich die Spieler oft genug hören werden."

Klinsmann: "Es gibt natürlich viel Arbeit. Es wird kein einfacher Weg, aber den wollen wir auch nicht."

Klinsmann: "Durch die schnelle Konstellation jetzt ist es schwergefallen, die Rolle des Aufsichtsratsmitglieds genauer zu definieren. Man muss da flexibel, offen und direkt miteinander sein. Es ist vorgesehen, dass ich den Trainerjob bis Mai 2020 mache. Das gibt die Zeit, wer danach an Bord kommen könnte. So ist es vorgesehen. Ich weiß nicht, was im Mai vorgesehen ist, so ist der Fußball."

Klinsmann: "Jetlag ist Teil von meinem Leben, da mogle ich mich durch. Wenn ich müde werde, nehme ich halt einen Kaffee. Es ist eine ganz spannende Aufgabe in Berlin, Lars Windhorst will hier etwas bewegen. Das ist grundsätzlich nichts Kurzfristiges. Wir wollen hier etwas aufbauen. Ich bin motiviert und setze die Bausteine so zusammen, wie es ein Trainer zu tun hat. Natürlich mache ich auch Fehler wie jeder Mensch, es wird nicht perfekt sein. Aber ich habe das Selbstbewusstsein zu sagen, dass ich das hinkriege. Sonst wäre ich nicht hier."

Preetz: "Wie wir unseren bisherigen Torwarttrainer Petri einbinden werden, besprechen wir in den nächsten Tagen. Ich habe eine sehr hohe Meinung von ihm."

Preetz: "Es waren intensive Tage und Nächte. Die Vorstellung des neuen Trainerteams bei der Mannschaft steht noch bevor. Die Mannschaft wurde zwar vorab informiert, aber persönliche Worte folgen erst noch."

Klinsmann: "Natürlich setzt man sich Ziele, wir wollen so schnell wie möglich nach oben klettern. Wenn man mal im oberen Mittelfeld ist, geht es weiter darum, nach oben zu klettern."

Klinsmann: "Am Samstag wartet gleich ein kleiner Brocken, den werden wir angehen. Dann geht es um Punkte und um nichts anderes."

Klinsmann: "Für mich war die allerwichtigste Maßnahme jetzt, ein Funktionsteam zusammenzustellen, das Dinge in die Hand nimmt, um Punkte zu sammeln. Das wird keine einfache Aufgabe, dem bin ich mir bewusst. Die Mannschaft wird ein paar Botschaften erhalten, dass es jetzt an ihnen liegt. Wenn ich so etwas übernehme, mache ich das nicht halb, sondern mit 100 Prozent. Ich bin vorbereitet und habe einen Stab mitgebracht, der auf Abruf war. Es ist ein Team an Leuten, das vorbereitet und voller Tatendrang ist. An meiner Seite wird Alexander Nouri sein, als Torwarttrainer Andreas Köpke - darum habe ich den DFB gebeten. Und es wird eine Position eingebaut, die es bisher nicht gab: Arne Friedlrch als Performance-Manager, da wird er ganz eng an der Mannschaft arbeiten und als Bindeglied zur Geschäftsleitung fungieren."

Klinsmann: "Ich bin hierher geflogen mit dem Gedanken, wie ich helfen kann. Was braucht der Michael? Was braucht die Hertha? Gestern gab es dann das lange Gespräch mit der Bitte, ob ich einspringen kann. Dann gab es noch kurz einen Anruf nach Hause, ob es okay ist, wenn ich nicht gleich wieder nach Hause komme. Es ist eine Ehre, mithelfen zu dürfen. Seit Jahren gibt es in Berlin die Hoffnung auf etwas Großes. Berlin ist ein schlafender Riese, der nicht richtig in Bewegung kommt. Da will ich jetzt helfen."

Klinsmann: "Als ich vor kurzem zum Leipzig-Spiel da war, hätte ich nicht gedacht, dass ich gleich wieder da bin. Aber die Dinge im Fußball passieren oft über Nacht - auch wenn die Beziehung zur Hertha nicht erst seit einer Nacht da ist. Mein Vater war großer Hertha-Fan, mein Sohn war hier."

Preetz: "Wir haben unmittelbar nach dem Augsburg-Spiel intensiveren Kontakt zu Jürgen gepflegt. Wir waren in den letzten Jahren im Austausch und haben die eine oder andere Idee durchgespielt, aber nie einen genauen Nenner gefunden. Er ist jetzt nach Berlin geflogen und hatte dabei sicherlich Zeit, darüber nachzudenken. Er brauchte dann nochmal einen kleinen Anschubser, damit er unsere Mannschaft als Cheftrainer betreut. Wir haben einen sehr charismatischen, erfolgreichen Mann mit einer großen Strahlkraft verpflichtet. Er ist ein ausgewiesener Fußballfachmann. Ich freue mich sehr, dass wir ihn nun auf unserer Seite haben. Das Ziel muss sein, wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren. Da ist auch die Mannschaft gefordert."

Preetz: "Ich möchte damit beginnen, dass wir uns alle gewünscht haben, dass wir den Saisonverlauf hätten anders gestalten können. Gerade der Auftritt im Auswärtsspiel beim FC Augsburg hat uns aber dazu bewogen, so zu handeln. Ich möchte mich aber bei Ante bedanken. Er war mit großer Hingabe dabei. Wir besprechen die nächsten Tage, wie es mit Ante bei Hertha weitergeht."

14.33 Uhr: Los geht's!

Vor Beginn: Wir warten noch ein bisschen. Gleich geht es aber bestimmt los!

Vor Beginn: Neben Jürgen Klinsmann wird Hertha-Manager Michael Preetz auf dem Podium Platz nehmen und die Fragen der Journalisten beantworten. Dabei wird es auch um die Trennung von Ante Covic gehen, der das Traineramt in Berlin erst im Sommer übernommen hatte.

Vor Beginn: Die Pressekonferenz ist am heutigen Mittwoch für 14.30 Uhr angesetzt.

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Hertha BSC verpflichtet Jürgen Klinsmann als Covic-Nachfolger

Die Hertha befindet sich nach zwölf Spieltagen nur auf Platz 15 der Bundesliga-Tabelle und sah sich somit gezwungen, einen Trainerwechsel vorzunehmen. Nachdem unter anderem Niko Kovac als Coach gehandelt wurde, fiel die Wahl letztlich auf Jürgen Klinsmann.

"Die Entscheidung ist uns ungeheuer schwergefallen, denn Ante ist seit mehr als 20 Jahren Teil von Hertha BSC", sagte Preetz über den Entschluss gegen Covic.

Bundesliga-Tabelle: Hertha nur auf Platz 15

Die Alte Dame ist weit unten in der Tabelle angesiedelt - punktgleich mit Fortuna Düsseldorf, das sich auf dem Relegationsrang befindet.

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.Borussia M'gladbach1224:131125
2.RB Leipzig1233:132024
3.Bayern München1233:161724
4.SC Freiburg1221:13822
5.Schalke 041222:15722
6.Borussia Dortmund1226:18820
7.Wolfsburg1213:10320
8.TSG Hoffenheim1217:19-220
9.Bayer Leverkusen1218:16219
10.Eintracht Frankfurt1221:18317
11.1. FC Union Berlin1215:17-216
12.FC Augsburg1217:24-713
13.1. FSV Mainz 051217:31-1412
14.Werder Bremen1219:26-711
15.Hertha BSC1217:25-811
16.Fortuna Düsseldorf1215:23-811
17.1. FC Köln1211:27-167
18.SC Paderborn 071214:29-155