BVB plagen vor Frankfurt-Spiel Ausfälle im Zentrum: Keine Frage der Aufstellung

Der BVB muss beim Spiel gegen Frankfurt auf den Ausfall von Julian Brandt reagieren.
© getty

Durch zwei bittere Pleiten in Folge ist bei Borussia Dortmund der Schwung der drei Auftritte mit insgesamt 15 Toren wieder dahin - der grausamen Abwehrleistung sei Dank. Im Freitagsspiel gegen Eintracht Frankfurt (20.30 Uhr live auf DAZN) fehlt dem BVB nun auch der zuletzt starke Julian Brandt. Wie könnte Trainer Lucien Favre darauf reagieren?

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Am prägnantesten brachte es wohl Mats Hummels auf den Punkt. Borussia Dortmund hatte wie so oft unter Trainer Lucien Favre eine unnötige Pleite beim 3:4 in Leverkusen kassiert, deren Zustandekommen nach eigentlich langer Zeit guter Leistung niemand erklären konnte. "Wir wissen, dass das so ist, aber bekommen es leider nicht abgestellt. Mehr kann ich dazu nicht sagen", bilanzierte Hummels.

Dortmunds Passivität im Spiel gegen den Ball, die Schwächen im defensiven Umschalten - alles nicht neu, aber dennoch weiterhin die Baustelle Nummer eins beim BVB. Favre versuchte es gegen Bayer erstmals seit zweieinhalb Monaten und der 3:3-Blamage gegen Paderborn mal wieder mit einer Viererkette. Doch dieses Thema ist längst keine Frage der Aufstellung.

Es ist eine Frage der aktiven Verteidigungshaltung. Sportdirektor Michael Zorc nannte es das "konsequente Verteidigen und Beschützen des eigenen Tores", Lizenzspielerchef Sebastian Kehl bemängelte eine fehlende "Ernsthaftigkeit" in den direkten Duellen. Emre Can, der nächste Neuzugang, der die vielbeschworene Mentalität des Kaders anheben soll, empfahl: "Dreckiger sein: manchmal ein Foul spielen, besser verteidigen."

Wiederholt sich die fatale BVB-Spirale aus dem Februar 2019?

Angesichts der immergleichen Fehler und der dahingehend seit über einem Jahr negativen Entwicklung fehlt ein wenig der Glaube, dass dieses Team und dieser Trainer in der Lage sein werden, den Trend umzukehren. Selbst Favre wirkt mehr als ratlos, wie seine vielsagende Aussage am vergangenen Samstag fast schon erschreckend belegt: "Ich probiere mein Bestes, um die richtigen Dinge zu korrigieren. Aber ich hatte, seitdem ich Trainer bin, selten eine Mannschaft, die solche Schwierigkeiten hat", sagte er bei Sport1.

Und so hat es momentan den Anschein, als könnte sich die fatale Spirale wiederholen, die die Borussia im Februar 2019 innerhalb von vier Wochen im Grunde aus allen Wettbewerben manövrierte. Kurios dabei: Auch damals schied der BVB im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Werder Bremen aus, auch damals verletzte sich Kapitän Marco Reus langfristig in dieser Partie. Anschließend folgten der K.o. in der Champions League und sechs Spiele mit lediglich einem Sieg.

Bevor die Westfalen kommende Woche jedoch auf Paris Saint-Germain treffen, müssen sie am Freitagabend im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt idealerweise eine Reaktion auf die "Woche zum Vergessen" (Kehl) zeigen - und dabei personelle Herausforderungen meistern. Neben Reus (Muskelverletzung) muss Favre auch auf Julian Brandt verzichten, der sich an alter Wirkungsstätte einen Anriss des Außenbandes im Sprunggelenk zuzog.

Brandt-Vertreter: Dahoud und Götze nur Statisten

Vor allem Brandts Ausfall tut weh, da sich der Ex-Leverkusener in seiner Rolle als Achter neben Axel Witsel zuletzt in bestechender Form befand. Favre wird also wieder umstellen und das Zentrum neu besetzen müssen. Möglichkeiten dazu bieten sich ihm genug - ob mit oder ohne erneuten Systemwechsel.

Bliebe der Coach beim in Leverkusen praktizierten 4-3-3, wären in erster Linie Mahmoud Dahoud und Mario Götze die möglichen Brandt-Vertreter. Favre würde so am wenigsten im Vergleich zum letzten Spiel ändern. Der Haken: Dahoud und Götze sind lediglich Statisten und verfügen über keinerlei Wettkampfpraxis. Auf Dahouds Uhr stehen im Jahr 2020 ganze 20 Minuten Spielzeit, bei Götze sind es drei.

Auch ein Platz für den bemerkenswert aufstrebenden Youngster Giovanni Reyna in der Anfangsformation wäre theoretisch denkbar. Es wäre aber untypisch für Favre, wenn er den US-Amerikaner in einem solch wichtigen Spiel erstmals von Beginn an und noch dazu vor heimischem Publikum ins kalte Wasser werfen würde - zumal Reyna als Einwechselspieler zuletzt für starke Impulse sorgte.

Beste Nachricht: Heimmacht BVB, Eintracht auswärtsschwach

Wahrscheinlicher ist da schon eher die Hereinnahme von Thorgan Hazard, der in den letzten beiden Bundesligapartien nur auf der Bank saß und bei seinem Startelfeinsatz gegen Bremen 45 Minuten lang keine Schnitte sah. Hierfür müsste Favre zur Dreierkette zurückkehren, um dem Belgier seinen bevorzugten Platz auf den Außen einzuräumen.

Vor einem zentralen Mittelfeld bestehend aus Witsel und Can könnten sich Achraf Hakimi und Raphael Guerreiro dann die Flügel teilen, während Hazard links im Angriff zum Einsatz käme und zusammen mit Jadon Sancho (rechts) und Erling Haaland (zentral) für die Tore zuständig wäre.

Daran mangelt es dem BVB bekanntlich nicht, 18 Buden zum Start der zweiten Saisonhälfte sind eingestellter Bundesliga-Rekord. Die beste Nachricht für die beste Offensive der Liga speist sich ebenfalls aus der Statistik: Dortmund ist zu Hause bärenstark und sogar defensiv ordentlich.

Zehn Gegentore in zehn Heimspielen lautet da die Bilanz bei sieben Siegen und drei Remis, verloren hat der BVB als einziges Team der Liga daheim noch gar nicht. Besser noch: Wie die Schwarzgelben mag auch die Eintracht nicht gerne auswärts spielen - nur Düsseldorf holte in der Fremde noch weniger Zähler als Frankfurt.

BVB, Spielplan: Nächste Gegner von Borussia Dortmund

DatumUhrzeitGegnerWettbewerb
14. Februar20.30 UhrEintracht Frankfurt (H)Bundesliga
18. Februar21 UhrParis Saint-Germain (H)Champions League
22. Februar15.30 UhrWerder Bremen (A)Bundesliga
29. Februar15.30 UhrSC Freiburg (H)Bundesliga
7. März18.30 UhrBorussia Mönchengladbach (A)Bundesliga
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