"Rein technisch ist Herr Klinsmann derzeit nicht Mitglied im Aufsichtsrat, weil sein Mandat ruht. Und er wird nicht mehr in den Aufsichtsrat berufen", sagte Klub-Investor Lars Windhorst auf der eigens einberufenen Pressekonferenz.
Klinsmann hatte am 27. November das Traineramt des abstiegsbedrohten Erstligisten übernommen und sein Mandat im Kontrollgremium ruhen lassen. Sportlich formulierte Klinsmann große Ziele, doch mit zwölf Punkten aus neun Spielen blieb seine Bilanz in der Bundesliga bescheiden. Am Dienstag überraschte Klinsmann auch die Klubführung, als er per Facebook-Beitrag seinen Rücktritt erklärt hatte.
"Ich habe mit Herrn Klinsmann danach telefoniert, er hat sich entschuldigt. Es tut ihm leid. Ich denke, er bereut die Entscheidung. Das war sehr emotional für ihn", erklärte Windhorst, der Klinsmann Anfang November in den Aufsichtsrat geholt hatte und ihn nicht als Fehlgriff bezeichnen wollte: "Wir haben schnell gemerkt, dass gerade bei Werbepartnern und Sponsoren der Name viel Zugkraft hatte."
Windhorst empört über Klinsmann-Rücktritt
Über den plötzlichen Rücktritt war auch Windhorst empört. "Leider ist die Art und Weise des Abgangs so unakzeptabel, dass wir im Sinne des Vereins eine zielführende und konstruktive Zusammenarbeit nicht fortführen können", sagte der Unternehmer. Ob man auf Klinsmanns Rat irgendwann noch einmal zurückgreifen werde, ließ Windhorst offen: "Ich schlage nie Türen zu."
Herthas Präsident Werner Gegenbauer zeigte sich ebenfalls enttäuscht vom Vorgehen des früheren Weltmeisters. "Meine einzige klare Aussage dazu kann nur sein, dass Jürgen Klinsmann damit nicht nur Hertha BSC, sondern auch das gemeinsame Projekt verlassen hat", erklärte der Hertha-Boss.
Manager Michael Preetz bekräftigte, dass ihn der Rücktritt von Klinsmann total überrascht habe: "Ich bin schon einige Jahre im Fußball dabei, seit 1986, und habe viel erlebt. Dass, was am Dienstagmorgen passiert ist, war für mich in dieser Form auch neu, weil es mir und Hertha BSC keine Möglichkeit gelassen hat, in einen Austausch zu kommen."
Allerdings gab es schon seit Wochen hinter den Kulissen Meinungsverschiedenheiten zwischen Klinsmann und Manager Preetz. Dabei ging es vor allem um die zukünftigen Kompetenzen des Trainers. Klinsmann wollte mehr Macht und als Trainer länger bleiben. Als der Verein nicht einwilligte, kündigte er via Facebook nach nur elf Wochen schließlich seinen Rückzug an.
>Bundesliga: Die Trainerwechsel in der bisherigen Saison
Trainer | Datum | Nachfolger |
Niko Kovac (FC Bayern) | 3. November 2019 | Hansi Flick |
Achim Beierlorzer (1. FC Köln) | 9. November 2019 | Markus Gisdol |
Sandro Schwarz (Mainz 05) | 10. November 2019 | Achim Beierlorzer |
Ante Covic (Hertha BSC) | 27. November 2019 | Jürgen Klinsmann |
Friedhelm Funkel (Fortuna Düsseldorf) | 29. Januar 2020 | Uwe Rösler |
Jürgen Klinsmann (Hertha BSC) | 11. Februar 2020 | Alexander Nouri |