"Von allen Städten muss jetzt erst mal die erneute Zusage kommen, dass sie weiter Spielort sein wollen. Anderenfalls müsste man etwas ändern. Falls eine Stadt nicht mehr dabei sein kann oder will, müsste sie das zeitnah mitteilen", sagte der DFB-Ehrenspielführer der Welt am Sonntag. Das gelte auch für München, wo an diesem Sonntag (29. März) die Bürgermeister-Stichwahl stattfindet. Die Frage, wie es für München als Spielort weitergehe, werde erst danach geklärt, betonte Lahm: "Auch die Betreiber der Stadien müssen weiter dabei sein."
München dürfte mit der Allianz Arena aber unabhängig vom Ausgang des Duells zwischen Amtsinhaber und Favorit Dieter Reiter (SPD) sowie Herausforderin Kristina Frank (CSU) Gastgeber bleiben wollen. In der bayerischen Landeshauptstadt sind die drei Vorrundenspiele der deutschen Nationalmannschaft und ein Viertelfinale geplant. Auch die Europäische Fußball-Union (UEFA) möchte an allen zwölf Städten festhalten.
Grundsätzlich sieht Lahm den Fußball "in einer existenziellen Krise". Der 36-Jährige glaubt jedoch an eine "rasche" Erholung des Wirtschaftszweiges, "sobald durch einen entsprechenden Impfstoff die Gefahr der Übertragung eingedämmt ist. Voraussetzung dafür ist, dass es uns gelingt, in der Coronakrise die Strukturen zu erhalten, die den deutschen Fußball auszeichnen und die Bundesliga zu einer der Topligen weltweit gemacht haben".
Der Kapitän der Rio-Weltmeister sieht sogar die Chance, dass der deutsche Fußball gestärkt aus der Not hervorgehen könnte - unter einer Bedingung: "Wenn Spieler und Offizielle durch ihr soziales Verhalten eine Vorbildfunktion in der Öffentlichkeit einnehmen." Die Spendenaktionen zeigten, dass die Stars "ein entsprechendes Verantwortungsbewusstsein haben. Es ist eine gute Zeit, um der Gesellschaft, die unseren Sport trägt, und den Menschen, die sich für den Fußball begeistern, etwas zurückzugeben".