Bundesliga: "Anmaßend!" Fanprojekte warnen vor Vorverurteilung der Fußball-Anhänger bei Bundesliga-Neustart

SID
Zwei Gladbach-Fans vor dem bis dato ersten und einzigen Bundesliga-Geisterspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln.
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Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) der Fanprojekte warnt vor einer Vorverurteilung von Fußball-Anhängern im Zusammenhang mit der Diskussion über die Austragung von Geisterspielen in der 1. und 2. Bundesliga.

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"Es ist kontraproduktiv und anmaßend in dieser Zeit, schon vorab und ohne wirklich fundiertes Wissen negatives und kriminelles Verhalten von Fans zu prognostizieren", sagte Sophia Gerschel, die Bundessprecherin der BAG der Fanprojekte. Sie wies dabei darauf hin, dass sich viele Fans in den letzten Wochen "bundesweit verantwortungsbewusst, helfend, unterstützend und solidarisch gezeigt" hätten.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte wegen der geplanten Durchführung von Geisterspielen Bedenken geäußert. "Die Stadien werden zu einem potenziellen Ziel von Fans, die ihr Team unterstützen wollen. Das wäre verheerend", hatte der stellvertretende Bundesvorsitzende Jörg Radek der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung gesagt. Es dürfe wegen der Corona-Pandemie "nicht zu großen Menschenansammlungen vor den Stadiontoren kommen. Das ist nicht nur verboten, es wäre unverantwortlich."

Bundesliga-Neustart: Fans "nicht als Problem, sondern Teil der Lösung"

Die BAG der Fanprojekte widerspricht, in einer Pressemitteilung heißt es weiter: "Die Fußballfans haben sich innerhalb kürzester Zeit auf die neue, schwierige Situation eingestellt und im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Ressourcen Hilfe zur Verfügung gestellt! Dies gilt es in erster Linie zu honorieren und sich zu bedanken, anstatt vorschnell einen Teil der Gesellschaft als eine 'Gefahr' darzustellen." Gerschel: "Bestehende Fronten werden nur verhärtet und für alles Zukünftige jede Kommunikation und Diskussion erschwert."

Fans seien und blieben ein wichtiger Bestandteil des Fußballs und damit auch wichtige Gesprächspartner bei allen Entwicklungen und Entscheidungen. "Sie sollten nicht als Problem, sondern müssen als ein Teil der Lösung verstanden werden", betonte Gerschel.

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