"Das ist eine unmögliche Entwicklung und bedenklich. Darüber kann ich nur noch den Kopf schütteln", sagte BDFL-Präsident Lutz Hangartner dem SID zu den Trainerwechseln der vergangenen Tage: "Von Nachhaltigkeit kann keine Rede mehr sein."
In der Bundesliga hatten zunächst am Sonntag David Wagner bei Schalke 04 und tags darauf Achim Beierlorzer beim FSV Mainz 05 ihre Plätze räumen müssen. Am Dienstag trennte sich eine Klasse tiefer Rückkehrer Würzburger Kickers von seinem Aufstiegscoach Michael Schiele, und Drittligist 1. FC Kaiserslautern beurlaubte Boris Schommers. Alle vier Klubs hatten ihre ersten beiden Punktspiele der neuen Saison verloren.
"In der Schlussphase einer Saison kann ich nachvollziehen, dass ein Verein alles versuchen will und muss, um seine Ziele zu erreichen. Aber für Trainerwechsel zu solch frühen Zeitpunkten fehlt mir jedes Verständnis", erklärte Hangartner.
Aus seiner Sicht ist besonders die Sündenbock-Rolle für seine Kollegen im Fall von Misserfolgen zu beklagen. "Es ist ein Phänomen, dass immer die Trainer schuld sein sollen. Die Sportdirektoren und Manager, die ja maßgeblich an der Zusammenstellung der Kader beteiligt sind, waschen aber ihre Hände immer in Unschuld, obwohl sie mitverantwortlich sind", sagte der 77-Jährige weiter.
Eine Veränderung der "Hire-and-fire-Mentalität" bei den Klubs erwartet Hangartner, einst selbst als Zweitliga-Coach beim heutigen Bundesligisten SC Freiburg tätig, nicht: "Unsere Appelle stoßen nur noch auf taube Ohren. Diese Vorgehensweisen sind eben die Realität. Unseren Trainern ist bei der Übernahme der Trainer-Aufgaben bei einem Profi-Verein auch bewusst, dass sie in diesem Geschäft auf einem Schleudersitz Platz nehmen."