Hatte der börsennotierte BVB vor der Saison mit einem Minus von bis zu 75 Millionen Euro geplant, ist dies durch den Beschluss, mindestens im gesamten November auf Zuschauer zu verzichten, kaum noch zu halten.
Kalkuliert hatten die Dortmunder mit mindestens 20 Prozent der gewöhnlichen Zuschauereinnahmen, bereits bisher wurde dieser Wert nicht erreicht. Im Derby gegen Schalke waren 300 Fans anwesend, beim Champions-League-Spiel gegen Zenit St. Petersburg gar keine. "Das kostet auch den BVB etliche Millionen Euro", die anvisierten Zuschauereinnahmen könne der Klub "momentan natürlich nicht erreichen".
Gleichzeitig beruhigte Watzke die Fans der Schwarzgelben: "Wir sind durchfinanziert. Egal, was passiert." Dass die in den vergangenen Jahren unter anderem durch die Verkäufe von Leistungsträgern aufgebauten finanziellen Reserven schwinden, sei "bitter. Nun schmilzt es dahin".
Bereits vor zwei Wochen hatte Watzke in der Bild Alarm geschlagen und klargestellt, dass "das in dieser Form wirtschaftlich nicht mehr ewig gut gehen kann". Geisterspiele würden "große Teil der Vereine hinbekommen", im Falle einer Spielpause "könnten bei manch einem die Lichter ausgehen".
Den Verzicht auf Zuschauer im November, den Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer auf einem Corona-Krisengipfel beschloss, akzeptiert Watzke: "Wir können uns ja nicht von der Gesamtlage in Deutschland lösen. Die Gesundheit der Menschen geht vor." Dennoch erneuerte er seine Feststellung, dass "bislang von den Spielen der Bundesliga keinerlei nachweisliche Infektionsgefahr ausgegangen" sei.
BVB kritisiert Regierung: "Schwierig, dass Fakten nicht zählen"
Die DFL habe Hygienekonzepte entwickelt, die in den Stadien vorbildlich umgesetzt wurden, wodurch der Profifußball ein Vorbild für weitere Sportarten und andere Bereiche der Gesellschaft gewesen sei. Am Donnerstag richtete sich der BVB in einem offenen Brief an seine Fans und kritisierte die Maßnahmen der Regierung deutlich.
"Der Profifußball ist nachweislich kein Treiber der Pandemie. Und ehrlich gesagt sieht das auch niemand anders", schrieb der Klub. Deshalb sei es "schwierig zu akzeptieren, dass Fakten nicht zählen. Wir werden weiterhin unseren kleinen Teil dazu beitragen, um die Kurve der Ansteckungen abzuflachen".