BVB-Chef Watzke blickt bei Hauptversammlung positiv in die Zukunft: Borussia Dortmund nach Corona stärker als je zuvor

Von SPOX
Hans-Joachim Watzke könnte länger als geplant die Geschicke beim BVB leiten.
© imago images / Thomas Bielefeld

Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat auf der digitalen Hauptversammlung des BVB angekündigt, dass die Schwarzgelben "stärker als je zuvor" aus der Coronakrise herauskommen werden. Der Verlust durch die Pandemie sei dennoch wohl größer als die bis dato angekündigten 75 Millionen Euro. Außerdem lobte Watzke die Mannschaft und auch Trainer Lucien Favre, für den er "eine Lanze" brach. Der Abstand zum FC Bayern, der "aktuell besten Mannschaft der Welt", sei geringer geworden.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Der BVB wird dann wirtschaftlich wieder zu einer Stärke finden, die noch größer sein wird als vor Corona", sagte ein positiv gestimmter Watzke in seiner Rede zum Start der Hauptversammlung. Zwar müsse man "Geduld und Verständnis für die Position des anderen haben", allerdings sei ihm vor der Zukunft des BVB nicht bange. "Der BVB hat die besten Jahre noch vor sich", stellte Watzke klar.

Die Situation, besonders für die großen europäischen Klubs, zu denen Watzke den BVB hinzuzählt, bleibe "trotzdem schwierig": "Es können bei uns auch mehr als die 70 bis 75 Millionen Euro Verlust werden", sagte Watzke. Dem BVB drohe jedoch in Sachen Liquidität "keine Gefahr", was auch an einem Wachstum im Sponsoring liege: "Wir haben tolle neue Verträge abgeschlossen - da hatten wir vom Timing her natürlich auch etwas Glück."

Spurlos sei besonders der Lockdown im März an Watzke aber nicht vorbeigegangen. "Das hat sich bei mir tief eingebrannt", betonte Watzke, der über einen Verlust von "sieben bis acht Milliarden Euro" für den europäischen Fußball von März bis zum Sommer sprach. Dies habe die European Club Association zuletzt bei einem Treffen beziffert.

Außerdem verteidigte Watzke einmal mehr die Stellung des Fußballs in Zeiten der Coronavirus-Pandemie. Die Austragung von Geisterspielen sei weiterhin notwendig, eine Sonderrolle für den Fußball sehe Watzke aber nicht: "Wir wollten nie eine Ausnahmeposition haben, sondern unseren Beruf ausüben. Die DFL hat ein herausragendes Hygienekonzept entwickelt. Dafür sind wir überall mit Lob überschüttet worden. Christian Seifert hat einen tollen Job gemacht."

Watzke: Favre? "Es gibt keinen Dissens"

Bezüglich der Geisterspiele lobte Watzke besonders die Leistung der Mannschaft, die beispielsweise in einer "fuchtbar sterilen Atmosphäre" der aktuell "besten Mannschaft der Welt", dem FC Bayern, bis zum Schluss Paroli geboten habe.

"Was die Spieler da geleistet haben, war großartig. Das Spiel war auf höchstem Niveau. Da kann man den Spielern nur ein Kompliment machen für die Leistung auf diesem Niveau in Zeiten von Geisterspielen", erklärte Watzke, der außerdem anmerkte, dass man "näher" an den deutschen Rekordmeister herangekommen sei.

Auch deshalb stellte er noch einmal klar, dass es "keinen Dissens" mit Trainer Favre gebe. "Ich werde hier keine Trainerdiskussion führen und möchte an dieser Stelle eine Lanze für Lucien Favre brechen. Eine Qualität an einer Meisterschaft zu messen, ist zu kurz gegriffen. Wir haben es als Gegner mit der besten Mannschaft der Welt zu tun. Es gibt keinen Dissens",

"Man hatte nicht mehr das Gefühl, dass hier zwei verschiedene Welten aufeinander treffen", erklärte Watzke: "Es gibt aber eine Grenze, nämlich da wo es wirtschaftlich keinen Sinn mehr macht. Bayern ist in der Lage fast das Doppelte in Spieler zu investieren. Das ist die Grenze. Wir müssen Außergewöhnliches leisten, werden aber wirtschaftlich nichts Verrücktes machen und uns nicht mehr in eine Situation wie vor 15 Jahren bringen."

Watzke ist sich aber sicher, dass man "die Dominanz des FC Bayern München irgendwann durchbrechen" werde.

BVB: Hauptversammlung von Borussia Dortmund im Liveticker zum Nachlesen

Ende des Livetickers

Während Treß die BVB-Aktionäre mit vielen Zahlen bombardiert, verabschieden wir uns von der Hauptversammlung an dieser Stelle und bedanken uns für die Aufmerksamkeit.

BVB: Umsatzerlöse sinken um 25 Prozent

Treß eröffnet, dass der BVB durch die Coronaviruspandemie einen Umsatzerlösverlust von 25 Prozent zu verzeichnen hat. "Das ist schon bitter", sagt er. Dennoch: Der BVB werde 2020/21 im Sponsoring weiter wachsen. Cramer habe es hinbekommen, mit Puma nachhaltig zu verlängern und die Trikotsponsoren Evonik und 1&1 zu binden. "Ein Umsatzwachstum pro Jahr von 20 Millionen Euro", sei zu erwarten.

BVB erhöht Kreditlinie von 60 auf 120 Millionen Euro

"Wir haben unsere Kreditlinie von 60 auf 120 Millionen Euro erweitert, wollen davon aber auch schnell wieder runterkommen."

BVB-Hauptversammlung: Watzke out, Treß in

Das war's von Aki Watzke zur aktuellen Lage des BVB, nun folgt die Rede von Finanzchef Thomas Treß, bei der die meisten Mitglieder für gewöhnlich "Erbsensuppe holen gehen", wie der CFO des BVB selbst scherzhaft anmerkt.

Watzke dankt Steinbrück: "Großartiges Mitglied"

Zum Schluss verabschiedet Watzke den scheidenden Aufsichtsrat Steinbrück: "Lieber Peer, Du warst ein ganz wichtiger Begleiter des BVB. Du sprichst immer Klartext. Du warst zehn Jahre lang ein großartiges Mitglied dieses Aufsichtsrats."

Watze: BVB wird wirtschaftlich nach Corona noch stärker

"Der BVB hat das Glück, dass er von einer außergewöhnlichen Fangemeinde getragen wird. Wenn die gesundheitlichen Rahmenbedingungen es zulassen, werden wir als Borussia Dortmund wieder vor ausverkauftem Haus stehen. Der BVB wird dann wirtschaftlich wieder zu einer Stärke finden, die noch größer sein wird als vor Corona. Vor der Zukunft ist mir nicht bange. Wir müssen aber Geduld haben, Verständnis für die Position des anderen haben. Der BVB hat die besten Jahre noch vor sich."

Watzke: Junge BVB-Spieler "brauchen Geduld"

"Unsere jungen Spieler brauchen noch etwas Entwicklung. Ich möchte mich bei Lucien Favre und seinem Trainerteam bedanken - und auch bei der Mannschaft. Sie hat mit ihrem Gehaltsverzicht dazu beigetragen, die Situation zu erleichtern. Wir mussten bis heute keine Kurzarbeit für unsere Mitarbeiter in Anspruch nehmen."

"BVB muss Außergewöhnliches leisten um an Bayern ranzukommen"

Nun spricht Watzke über die rein sportliche Lage beim BVB: "Wir haben zehn Jahre hinter uns, in denen wir ununterbrochen in Europa gespielt haben. Das ist einmalig in der Vereinsgeschichte. Aktuell stehen wir auf dem dritten Platz, weil wir gegen Bayern verloren haben. Wir sind aber in Schlagweite. Wir haben eine Mannschaft, die hochtalentiert ist, sehr viel Potenzial hat und wir werden in den nächsten Jahren dieses Potenzial noich verstärken können. Wir haben sportlich eine sehr gute Ausgangsposition. Wir haben aber ein Problem: Jeder erwartet, dass wenn jemand die Stellung von Bayern angreifen kann, kann das nur der BVB sein. Bayern ist die beste Mannschaft der Welt und trotzdem sind wir ihnen näher gekommen. Man hatte nicht mehr das Gefühl, dass hier zwei verschiedene Welten aufeinander treffen. Es gibt aber eine Grenze, nämlich da wo es wirtschaftlich keinen Sinn mehr macht. Bayern ist in der Lage fast das doppelte in Spieler zu investieren. Das ist die Grenze. Wir müssen Außergewöhnliches leisten, werden aber wirtschaftlich nichts Verrücktes machen und uns nicht mehr in eine Situation wie vor 15 Jahren bringen."

Hans-Joachim Watzke wird heute auf der Hauptversammlung sprechen.
© getty
Hans-Joachim Watzke wird heute auf der Hauptversammlung sprechen.

Watzke: Fußball wird "sukzessive zur Normalität zurückkehren"

"Der Fußball wird sukzessive zur Normalität zurückkehren. Wie lange das dauert, kann ich nicht sagen. Aber die Nachrichten über die Impfstoffe sind sehr positiv. Ich habe höchsten Respekt vor den Menschen, die im medizinischen Bereich arbeiten. Das ist außergewöhnlich."

Watzke: "Sind mit ausreichend Liquidität versorgt"

"Die Situation bleibt trotzdem schwierig. Es können bei uns auch mehr als die 70 bis 75 Millionen Euro Verlust werden. Aber wir sind mit ausreichend Liquidität versorgt, dass uns keine Gefahr droht. Wir haben tolle neue Verträge abgeschlossen - da hatten wir vom Timing her natürlich auch etwas Glück."

Watzke dementiert Sonderrolle für den Fußball in Corona-Zeiten

"Wir wollten nie eine Ausnahmeposition haben, sondern unseren Beruf ausüben. Die DFL hat ein herausragendes Hygienekonzept entwickelt. Dafür sind wir überall mit Lob überschüttet worden. Christian Seifert hat einen tollen Job gemacht."

BVB-Boss Watzke: "Großes Lob an die Politik"

"Ich habe mich bei der Politik in den vergangenen Monaten als Staatsbürger immer gut aufgehoben gefühlt. Die Landesregierung war immer ein Ansprechpartner für uns."

BVB-Chef Watzke: Corona-Schaden für europäischen Fußball bei "7 bis 8 Milliarden"

Watzke spricht über den Gesamtschaden der Coronavirus-Pandemie für den europäischen Spitzenfußball. Dieser sei bei einem Treffen erst kürzlich von der European Club Association von März bis Sommer auf bis zu "sieben oder acht Milliarden Euro" beziffert worden. Watzke moniert, dass die Krise besonders die großen, umsatzstarken Klub treffe. "Die großen Klubs sind am allermeisten betroffen. Wir haben als BVB die größte Zuschauerkapazität in Europa. Jedes Spiel kostet uns vier Millionen Euro. Das sorgt direkt und indirekt dafür, dass Erlöse wegbrechen. Das kann man sich ausrechnen, was da fehlt. Wir haben den zweitteuersten Kader der Bundesliga und der muss natürlich refinanziert werden. Dass der FC Barcelona so große Probleme in Spanien hat, kommt ja auch nicht von ungefähr."

BVB in Coronazeiten: "Das hat sich bei mir tief eingebrannt"

Nun geht es um die wirtschaftlichen Einbußen durch die Coronakrise. Watzke: "Bis März waren wir auf einem stabilen Wachstumspfad. Der komplette Lockdown - das hat sich bei mir tief eingebrannt. Wir haben relativ schnell erkannt, dass wir die Geisterspiele sichern mussten, um die Erlösquellen zu sichern."

Watzke: "Furchtbar sterile Atmosphäre"

Zunächst geht es um die Situation im Fußball seit März und dem Beginn der Coronakrise in Deutschland. DIesbezüglich macht Watzke besonders den Spielern des BVB ein großes Kompliment gerade im Rückblick auf das Spiel gegen den FC Bayern, dass in einer "furchtbar sterilen Atmosphäre" ausgetragen worden sei. "Was die Spieler da geleistet haben, war großartig. Das Spiel war auf höchstem Niveau. Da kann man den Spielern nur ein Kompliment machen für die Leistung auf diesem Niveau in Zeiten von Geisterspielen."

BVB - Virtuelle Hauptversammlung: Die Tagesordnung

Nr.Tagesordnungspunkt
1Vorlage des Jahresabschlusses und des Konzernabschlusses
2Beschlussfassung über die Entlastung der persönlich haftenden Gesellschafterin
3Beschlussfassung über die Entlastung der Mitglieder des Aufsichtsrates
4Neuwahlen der Mitglieder des Aufsichtsrates
5Wahl des Abschlussprüfers und des Konzernabschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2020/2021
6Beschlussfassung über die Zustimmung zu dem Gewinnabführungsvertrag der Gesellschaft mit der BVB Fußballakademie GmbH
7Beschlussfassung über die Schaffung eines genehmigten Kapitals mit Ermächtigung zum Bezugsrechtsausschluss und entsprechende Änderung der Satzung
Artikel und Videos zum Thema