5 Thesen zum 21. Bundesliga-Spieltag: Nabil Bentaleb ist Schalkes einziger Gewinner

Von Stefan Rommel
Schalke ist am Wochenende nicht über ein 0:0 bei Union hinausgekommen.
© getty

Eintracht Frankfurt marschiert einfach weiter, ein Spieler ragt dabei besonders heraus. Titellose Dortmunder wirken seltsam satt, während es auf Schalke sogar noch so etwas wie einen Gewinner der Saison geben könnte. In Wolfsburg agiert ein zu Unrecht Unterschätzter und es ist nicht alles schlecht bei Hertha BSC. Fünf Thesen zum 21. Spieltag der Bundesliga.

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1. Bentaleb ist Schalkes einziger Gewinner

Das war ja ganz nett, was Schalke an der Alten Försterei gezeigt hat. Defensiv zwar mit ein paar gehörigen Wacklern, aber in der Offensive fast schon mit das Beste in dieser Saison. Zumindest, wenn man die gefährliche Zone vor dem gegnerischen Tor wegließe. Bis dahin spielte Schalke recht flüssig, hatte dann aber keinen richtigen Plan mehr, wie es nun auch zum Torschuss kommen sollte.

Trotzdem bleibt nach dem 0:0 (Video: Highlights zum Spiel Union Berlin - Schalke 04) das Gefühl einer Leistungssteigerung - nur helfen wird auch das nichts mehr. Der Kampf um die Rettung scheint aussichtslos und der eine oder andere Spieler wird früher oder später auch die Gelegenheit nutzen, um sich selbst noch ein bisschen ins Schaufenster zu stellen.

Nabil Bentaleb war so ein Lichtblick am Samstag und für den Algerier kommt die vierte Begnadigung beim FC Schalke einer unverhofften Chance gleich. Bentaleb galt längst als verbrannt, was die Aussichten auf eine Anstellung bei einem anderen Klub ab dem Sommer deutlich verschlechtert hat. Nun bekommt der vermutlich feinste Fußballer in Schalkes Kader noch einmal die Chance, entweder das Unmögliche noch möglich zu machen oder sich im schlechtesten Fall anzubieten für andere Vereine.

Oder etwas hart formuliert: Bentaleb kann im schlimmsten Schalker Schlamassel doch noch ein kleiner Gewinner werden. Steigt Schalke ab, hat er einen vergleichsweise kleinen Anteil daran. Schafft Schalke noch das Wunder, wird die Rückholaktion Bentalebs als Knackpunkt ausgewiesen.

2. Oliver Glasner ist längst reif für noch höhere Weihen

Es bleibt dabei: Der VfL Wolfsburg ist unglaublich schwer zu schlagen und deshalb auch nach knapp zwei Dritteln der Saison ein heißer Anwärter auf die Champions-League-Plätze. Zwar gab es gegen Gladbach nur ein Remis und Eintracht Frankfurt zog in der Tabelle an den Wölfen vorbei. Aber die Art und Weise, wie Wolfsburg seine Spiele bestreitet, ist immer noch beeindruckend.

Das mag nicht immer ein Feuerwerk des Offensivfußballs sein, folgt aber einem stringenten, nachvollziehbaren Plan des Trainers, den die Spieler wiederum überragend umsetzen.

Oliver Glasner galt im Herbst als angeschossen, nachdem ein paar Differenzen mit Sportchef Jörg Schmadtke publik wurden und Wolfsburg in der Qualifikation zur Europa League an Athen scheiterte.

Aber Glasner, der sein Trainer-Handwerk als Co-Trainer von Roger Schmidt und unter der Aufsicht von Ralf Rangnick bei Red Bull Salzburg lernte, schafft in Wolfsburg auch im zweiten Jahr, wovon andere Trainer an anderen Standorten nur träumen: Seine Spielidee nicht nur auf Biegen und Brechen durchzusetzen, sondern seine Spieler dafür auch mitzunehmen.

Wolfsburgs Mannschaft funktioniert wie ein Uhrwerk, hat erst zwei Spiele verloren. Wenn sonst oft von Marco Rose oder Adi Hütter als interessante Trainer aus der Red-Bull-Schule die Rede ist, die womöglich reif für noch größere Weihen wären, sollte Glasner bei dieser Aufzählung nicht vergessen werden. Er dürfte längst auch für andere Klubs ein interessanter Kandidat sein.

3. Hertha BSC: Die Welt hinter den teuren Transfers

Luca Netz war elf Jahre alt, als Sami Khedira mit Deutschland Weltmeister wurde. Netz war damals frisch ins Nachwuchsleistungszentrum der Hertha gewechselt, als Zehnjähriger wagte er den Schritt von der Peripherie der Hauptstadt hinein in den größten Klub der Stadt. Die Chance, es von der U10 bis zu einem Profivertrag und in die Bundesliga zu schaffen liegt bei zwei oder drei Prozent.

Netz hat diesen langen Weg aber beschritten und gilt nun als größtes von einigen Talenten, die die Hertha in schöner Regelmäßigkeit bis zu den Profis durchbekommt. Denn auch das gehört zum zu Recht stark kritisierten Klub, der statt um die Champions League nun gegen den Abstieg spielt: Die Jugendarbeit ist ungeachtet der vielen teuren Zukäufe immer noch eine der besten des Landes.

Neben Netz haben es zuletzt auch Marton Dardai, Omar Rekik, Ruwen Werthmüller und Lazar Samardzic in den Profibereich geschafft, Samardzic ist mittlerweile nach Leipzig abgewandert. Netz soll angeblich bei den Bayern auf dem Zettel gestanden haben. Das hat sich nun aber erledigt. Da passte das erste Bundesligator des nun jüngsten Berliner Torschützen aller Zeiten doch gut in den Zeitplan. Die Vorlage zum Treffer (Video: Die Highlights zum Spiel VfB - Hertha BSC) kam übrigens von Weltmeister Sami Khedira - nun nicht mehr Vorbild im Fernsehen, sondern Mitspieler im eigenen Klub.

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