Als der BVB nach der Gelb-Roten Karte von Jude Bellingham in Unterzahl agieren musste, eroberte Dahoud den Ball am eigenen Sechzehner und schaltete blitzschnell mit einem starken Zuspiel auf Erling Haaland weiter. Der Norweger fuhr den Konter mit "gefühlt 45 km/h" (Wolfsburg-Trainer Oliver Glasner) zu Ende und traf zum vorentscheidenden 2:0.
"Mo Dahoud spielt einen Weltklasse-Ball in die Tiefe. Das kann man auch mal hervorheben", schwärmte BVB-Kapitän Marco Reus nach dem Spiel von der Konter-Einleitung des Dortmunder Mittelfeldspielers, die vom Twitter-Kanal der Schwarzgelben mit "Mo-Liebe" kommentiert wurde.
Auch Trainer Edin Terzic zeigte sich von Dahouds Leistung gegen Wolfsburg begeistert. "Mo war heute herausragend", sagte Terzic: "Der Pass war nahezu identisch wie gegen Manchester City in der 48. Minute, da hatte er Erling auch schon ins Eins-gegen-Eins mit dem Torwart geschickt."
Am Ball habe Dahoud "große Fähigkeiten", doch nicht nur das: "Wie er gegen den Ball gearbeitet und den Gegner unter Druck gesetzt hat, sodass die Wolfsburger nicht aus dem Halbfeld flanken konnten, das war ein Schlüssel zu den drei Punkten." Dem stimmte auch BVB-Sportdirektor Michael Zorc gegenüber Sport1 zu: "Mo hat ein schlaues Spiel gemacht und viele Bälle gestohlen. Ab und an hat er den Ball unnötig verloren. Aber das war sonst sehr gut. Er macht es nach längerem Anlauf sehr gut."
BVB-Boss Zorc: Dahoud spielt "endlich seinem Talent entsprechend"
Weil Dahoud beim BVB eben diesen von Zorc betonten "längeren Anlauf" benötigte und oftmals hinter den Erwartungen zurückblieb, galt er nicht selten in den vergangenen Transferperioden seit seinem Wechsel 2017 von Borussia Mönchengladbach in Dortmund als Verkaufskandidat. So auch im vergangenen Winter, nachdem Dahoud weder unter Ex-Trainer Lucien Favre noch unter Terzic regelmäßig zum Einsatz kam.
Bis Ende Januar machte Dahoud beim BVB nur fünf Bundesligaspiele (260 Einsatzminuten), wurde von Terzic nach einer Auseinandersetzung im Training gar für zwei Spiele suspendiert und liebäugelte daher mit einerm Wechsel auf Leihbasis nach Frankreich, wo die von Niko Kovac trainierte AS Monaco und Olympique Marseille sowie US Sassuolo aus der Serie A nach WAZ-Angaben beim BVB wegen Dahoud angefragt hatten.
Der BVB schob einem Wechsel jedoch den Riegel vor - auch, weil es in den Verhandlungen mit den interessierten Klubs nach Bild-Angaben nicht konkret geworden sei. Ein Glücksfall für den BVB, wie sich nun mehr als zwei Monate später herausgestellt hat.
In den vier K.o.-Spielen in der Champions League stand Dahoud jeweils in der Startelf, stand seit dem 30. Januar in jedem Bundesligaspiel für die Dortmunder auf dem Platz (8-mal in der Startelf). Der Vertrag des Nationalspielers beim BVB läuft im kommenden Jahr aus. Zwar soll es nach Sport1-Angaben noch keine Gespräche über eine Verlängerung gegeben haben, allerdings seien beide Seiten aktuell gegenüber einer weiteren Zusammenarbeit nicht abgeneigt.
"Er hat noch einen Vertrag bei uns, wir müssen da aktuell keine Entscheidung treffen", sagte Zorc bei Sport1 vor wenigen Wochen, betonte aber auch, dass Dahoud nun "endlich seinem Talent entsprechend" spiele.
BVB: Dahouds Spielerstatistiken in der Saison 2020/21
Wettbewerb | Spiele | Tore | Torvorlagen | Einsatzzeit |
Bundesliga | 18 | 1 | 1 | 1.066 Minuten |
Champions League | 6 | 1 | - | 492 Minuten |
DFB-Pokal | 2 | - | - | 126 Minuten |
DFL Supercup | 1 | - | - | 90 Minuten |