Werder Bremen: Thomas Schaaf erwartet "riesige Herausforderung und wenig Zeit"

SID
Thomas Schaaf soll Werder Bremen vor dem Abstieg in die 2. Liga retten.
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Mit dem Trainerwechsel von Florian Kohfeldt zu Thomas Schaaf hat Werder Bremen im Abstiegskampf die letzte Patrone verschossen. Unabhängig von der Ligazugehörigkeit soll diesmal aber im Sommer ein externer Chefcoach verpflichtet werden.

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Sein Vorgänger Florian Kohfeldt hätte mit einem Redeschwall alle Probleme beim SV Werder verbal überschwemmt, Thomas Schaaf blieb sich als Meister der trockenen Kurzanalyse treu. "Es ist eine riesige Herausforderung und wir haben nur wenig Zeit" - unter dieser Prämisse stellt sich die Bremer Trainerlegende der grün-weißen Rettungsmission.

Und auch seine erste Trainingseinheit am Montag im niedersächsischen Barsinghausen folgte diesem Motto. Jede Minute wurde intensiv genutzt, statt Fußball wurde auch mal Handball gespielt.

"Wir wollen Selbstvertrauen ins Team bringen. Um meine Person mache ich mir keine Gedanken. Das ist mir nicht wichtig. Es ist viel entscheidender, das Gefühl zu haben, noch etwas leisten zu können", sagte Schaaf anschließend in einer Medienrunde.

Von der taktischen Ausrichtung wollte Schaaf jedoch noch nichts verraten: "Wir dürfen nicht passiv sein sondern müssen immer aktiv bleiben. Ganz egal, in welcher taktischen Ausrichtung."

Werder Bremen: Thomas Schaaf kann Klassenerhalt

Das ambitionierte Ziel des Last-Minute-Klassenerhalts ist für den gerade 60 Jahre alt gewordenen Coach indes keine neue Erfahrung, im Gegenteil: Vor ziemlich genau 22 Jahren beerbte der langjährige Werder-Profi den am Osterdeich krachend gescheiterten Felix Magath und hielt mit einer über Wochen leblosen Mannschaft nicht nur die Klasse, sondern führte sie auch zum überraschenden Endspieltriumph im DFB-Pokal gegen Bayern München.

Auch damals erschien die Werder-Rettung wenig wahrscheinlich, aber Schaaf gelang der sportliche Umschwung und daran glaubt er auch in der aktuellen Krisensituation an der Weser: "Wir haben noch alle Möglichkeiten, um in der Liga zu bleiben. Wir werden alles tun, um mit Leidenschaft, Zuversicht, und dem Glauben an unsere eigene Stärke am Ende erfolgreich zu sein."

Der Abstiegskampf in der Bundesliga

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
14.Hertha BSC3340:50-1035
15.Arminia Bielefeld3324:52-2832
16.Werder Bremen3334:53-1931
17.1. FC Köln3333:60-2730
18.Schalke 043325:85-6016

Thomas Schaaf hat "die Spiele alle verfolgt"

Spekuliert auf ein Comeback als Cheftrainer hat Schaaf definitiv nicht, aber er spürt eine Verpflichtung, dem Verein, dem er seit 1972 (!) angehört, zu helfen. "Natürlich hat man auf einen günstigeren Verlauf der Saison gehofft. Keiner hier wünscht sich eine bedrohliche Situation oder gar eine Notlage", sagte er noch im April im SID-Interview.

Die aber ist nun wieder da und der einstige Rechtsverteidiger lässt sein Amt als Technischer Direktor beim SV Werder für mindestens eine und maximal drei Partien ruhen. Und trotz einer gewissen Distanz zum Profikader gab es für Sport-Geschäftsführer Frank Baumann schon wegen des Zeitdrucks keine personelle Alternative zu Schaaf.

"Das war ein wichtiges Argument für Thomas. Er hat die Spiele alle verfolgt, ohne dass er zu nahe an der Mannschaft dran war", sagte der 45-Jährige Beide sind überdies langjährige Weggefährten, zehn Jahre lang trug der Ex-Nationalspieler unter Schaaf das Werder-Trikot.

Klar ist aber auch: Nach drei letztlich wirkungslosen internen Lösungen mit Viktor Skripnik, Alexander Nouri und eben auch Kohfeldt soll zur neuen Saison ein externer Coach das Ruder übernehmen. Sei es, um die Bremer in Liga eins in ruhigeres Fahrwasser zu bringen oder eine Etage tiefer den sofortigen Wiederaufstieg zu bewältigen.

Andreas Herzog: "Diese Vermutung ist nicht schlecht"

Ein Kandidat dafür könnte Andreas Herzog sein. "Diese Vermutung ist nicht schlecht", sagte der langjährige Werder-Profi im Sky-Interview. Er wolle sich aber nicht selber ins Spiel bringen und auch "nicht aufzwängen", so der 103-malige österreichische Nationalspieler weiter.

Schaafs Vertrag als Technischer Direktor läuft zur Jahresmitte aus. Indirekt könnte er mit dem Gelingen des Klassenerhalts seine Chance auf einen Anschlusskontrakt erhöhen. Denn seinen Posten könnte man sich, so hört man es in der Hansestadt, als Zweitligist möglicherweise nicht mehr leisten.

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