Während die Rufe nach vollen Stadien aus der Bundesliga allmählich lauter werden, haben sich die Senats- und Staatskanzleien der Länder nun bereits auf ein neues Zuschauerkonzept für Sportveranstaltungen geeinigt.
Demnach sollen deutlich mehr Zuschauer zugelassen werden, als in der Vorsaison zeitweilig erlaubt waren. Der genaue Plan sieht wie folgt aus: Bei einer Sieben-Tages-Inzidenz von mehr als 35 Fällen pro 100.000 Einwohnern und wenn "das Infektionsgeschehen nicht klar eingrenzbar" ist am Austragungsort, sind maximal 5000 Zuschauer zugelassen.
Bei einer Inzidenz unter 35 jedoch ist eine Auslastung von bis zu 50 Prozent der Stadionkapazität möglich - jedoch sind maximal 25.000 Zuschauer zulässig.
Grundsätzlich jedoch gilt für alle: "Die zulässige Zuschauerzahl wird für jede Veranstaltungsstätte durch die Einhaltung des Abstandsgebots und angepasst an die örtlichen Gegebenheiten entsprechend den dafür geltenden Landes- und Kommunalregelungen und die Kapazität der örtlichen Infrastruktur (v.a. Sanitär, Gastronomie, ÖPNV, Individualverkehr) bestimmt."
Bundesliga: Einlass nur mit negativem Test
Ebenfalls sei die Grundlage für einen Einlass ins Stadion ein negativer Corona-Test - Geimpfte und Genesene werden davon jedoch ausgenommen sein. Darüber hinaus sollen die Tickets allesamt personalisiert sein, um etwaige Infektionsketten leichter ermitteln zu können.
Und nachdem es in dieser Hinsicht während der EM zu häufiger Kritik aus der Politik gekommen war, müsse auch der Abstand von 1,5 Metern im Stadion stets eingehalten werden. "Insbesondere durch eine Reduktion der maximalen Auslastung zum Beispiel durch Besetzung im Schachbrettmuster, feste Plätze, eine Entzerrung der Besuchendenströme durch eine Segmentierung bei Ein- und Auslass", solle dies bewerkstelligt werden.
Was den Alkoholausschank betrifft, soll es derweil Limitierungen geben, zudem soll erkennbar alkoholisierten Personen der Zutritt zum Stadion verwehrt werden. In Baden-Württemberg und Bayern wiederum soll sogar ein komplettes Alkoholverbot im Stadion ausgesprochen werden.
Zudem sei angedacht, "mindestens abseits des eigenen Platzes und auf allen Begegnungsflächen" eine strikte Maskenpflicht auszusprechen.
Die Regelungen, die immer von den lokalen Behörden genehmigt werden müssen, sollen vorerst bis zum 11. September gelten. Allerdings stellt der Beschluss "in Aussicht, bei fortschreitenden Impfungen und allgemeiner Verbesserung der pandemischen Situation weitere Erleichterungen in Richtung Normalbetrieb" vorzunehmen.
Berlins Regierender Bürgermeister mahnt zur weiteren Vorsicht
"Wir haben bundesweit Erfolge bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie erzielt. Das zeigen das niedrige Infektionsgeschehen und die positive Entwicklung der Impfkampagne", sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller in seiner Eigenschaft als derzeitiger Vorsitzender der Ministerpräsidenten-Konferenz: "Dadurch gewinnen wir Spielräume, wieder Zuschauerinnen und Zuschauer bei großen Sportveranstaltungen, bei anderen Großveranstaltungen und vor allem bei großen und uns wichtigen kulturellen Events zuzulassen."
Müller mahnte allerdings gleichzeitig zur Vorsicht. "Fest steht aber gerade mit Blick auf die Gefahren neuer Virusvarianten, dass wir weiter vorsichtig sein müssen, denn die Pandemie ist keineswegs vorbei", äußerte der SPD-Politiker: "Ich appelliere an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Veranstaltungen und nach wie vor auch an alle Bürgerinnen und Bürger, Regeln und Vorgaben weiterhin zu respektieren und zu beachten. Wir dürfen und wollen keine vierte Welle der Pandemie riskieren."
Karl Lauterbach sieht das Konzept positiv. "Ich halte das im Großen und Ganzen für vernünftig", sagte der SPD-Politiker zum RedaktionsNetzwerk Deutschland: "Ich glaube, dass das so funktionieren wird."
Allerdings verzichten einige Bundesländer "aufgrund der konkreten eigenen Situation darauf, die Möglichkeiten des vorgegebenen Rahmens der Vereinbarungen voll auszuschöpfen". So will Bayern maximal 35 Prozent Auslastung und höchstens 20.000 Zuschauer erlauben.