Das Jahr 2021 endet für den deutschen Fußball, wie es angefangen hat: im Corona-Chaos. Erst am Dienstag hatten Bund und Länder vereinbart, dass ab dem 28. Dezember sämtliche Spiele nur noch ohne Zuschauer erlaubt sind, doch es dauerte nur ein paar Tage, bis klar wurde, dass es wieder Sonderwege geben würde. Berlin und Hamburg lassen weiter einen kleinen Anteil an Zuschauern zu Sportveranstaltungen zu.
Ob ganz hinter verschlossenen Türen oder nicht - die Lage könnte angesichts der hoch infektiösen Omikron-Variante noch lange schwierig bleiben.
Ein wirtschaftliches Drama für die ohnehin schon durch die Pandemie schwer angeschlagenen Profiklubs. Wenngleich es im abgelaufenen Jahr im Gegensatz zu 2020 immerhin lange, vielleicht zu lange, volle Stadien gab.
Sportlich allerdings war das vergangene Jahr deutlich besser, vor allem wegen des Champions-League-Triumphs des FC Bayern. Davon war der nationale Dauerdominator letzte Saison hingegen weit entfernt, doch nicht nur deshalb war 2021 insgesamt ein verheerendes Jahr für den deutschen Fußball.
Denn wohin man auch schaut, findet man Baustellen.
Baustelle Bayern-Dominanz
Und wieder gratuliert das Murmeltier den Münchnern zur nächsten Meisterschaft (wenn es vorher nicht vor Langeweile eingeschlafen ist). Angesichts von neun Punkten Vorsprung zur Halbzeit kann sich eigentlich niemand vorstellen, wie die zehnte Meisterschaft in Serie noch zu verhindern sein sollte.
Dazu hat der FCB dank des reibungslosen Übergangs von Hansi Flick zum auf allen Ebenen überzeugenden Julian Nagelsmann und seiner herausragenden Rekord-Offensive (116 Bundesligatreffer im Kalenderjahr gab es noch nie) natürlich das meiste selbst beigetragen.
Aber er profitiert eben ein weiteres Mal von der praktisch nicht vorhandenen Konkurrenz, die es auch diesmal nicht geschafft hat, die durchaus vorhandenen Schwächen wie die anfällige Defensive, die zahlreichen Ausfälle oder die fast durchgängige Unruhe in Klub und Mannschaft auszunutzen.
Dabei wurde die bei den drei Niederlagen in der Hinrunde deutlich, wie man den Rekordmeister knacken kann: Mit Aggressivität, hohem Einsatz und Mut. Dann kann sogar ein Abstiegskandidat wie Augsburg die Bayern verdient schlagen. Und Gladbach führte den einstigen Erzrivalen beim 5:0-Kantersieg im Pokal sogar vor.
Bayern-Gegnern fehlt Konstanz und Überzeugung
Doch die Borussen sind auch ein gutes Beispiel, dass ein Sieg auch gegen Bayern eine ansonsten miserable Hinserie nicht retten kann. Neben der Konstanz fehlt den vermeintlichen Gegnern aber offensichtlich die Überzeugung ins eigene Können. Anders sind weder die Heim-Debakel von Stuttgart (0:5) oder Leverkusen (1:5) zu erklären, noch die fast immer erfolglose Angsthasen-Beton-Taktik vieler Kontrahenten wie etwa beim Hinrunden-Abschluss gegen Wolfsburg (0:4), im Vorjahr immerhin Vierter.
Einzig Borussia Dortmund hat zumindest tabellarisch eine halbwegs stabile Hinrunde gespielt, fußballerisch aber - auch, aber nicht nur wegen der vielen Verletzten - nur selten überzeugen können.
Nur ein Sieg in letzten vier Spielen sorgen trotz Platz zwei für latente Krisenstimmung beim BVB. Abgesehen davon, dass der "ewige Zweite" eben immer auch der erste Verlierer ist.