Bundesliga: Worin Benno Schmitz vom 1. FC Köln absolute Weltklasse verkörpert

Von Stefan Rommel
Benno Schmitz (r.) spielt seit Sommer 2018 für den 1. FC Köln
© getty

Kölns Rechtsverteidiger Benno Schmitz lässt in einem sehr speziellen Ranking Leo Messi und Neymar hinter sich. Was wie eine Spielerei aussieht, lässt sich auch mit harten Zahlen belegen.

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Benno Schmitz jagt Toni Kroos. Und auch von Trent Alexander-Arnold und Joao Cancelo ist der Kölner nicht weit entfernt. Lionel Messi hat Schmitz nach der Hälfte der Saison bereits ebenso hinter sich gelassen wie Neymar oder Joshua Kimmich.

Nur Cancelo, TAA und Kroos spielten in der Hinserie der europäischen Ligen den Ball noch akkurater in die gefährliche Zone vor dem gegnerischen Tor als Benno Schmitz. Das hat der one-versus-one-Algorithmus errechnet. Im so genannten "pass progression value" der Schweizer Datensammler werden alle Pässe erfasst, die einer Mannschaft in Ballbesitz Raumgewinn verschaffen.

Dabei werden auch Parameter wie die gegnerische Formation beim Zuspiel und deren Positionierung auf dem Platz berücksichtigt, sowie natürlich die (Rest-)Distanz zum gegnerischen Tor.

Ein horizontales Zuspiel von einem Innenverteidiger zum anderen ohne Gegnerdruck und 50, 60 Meter vom gegnerischen Tor entfernt stuft der Algorithmus also deutlich schwächer ein als einen so genannten key pass, also ein Durchstecken an oder im gegnerischen Strafraum, eine gefährliche Flanke oder auch einen Pass von der Grundlinie in den Rücken der Abwehr. Je nachdem, wie viele Spieler dabei "aus dem Spiel genommen werden", also überspielt werden - vergleichbar mit dem Packing.

Schmitz nur knapp hinter Kroos - aber vor Messi

Ziemlich überraschend ist Schmitz in dieser Kategorie in die Phalanx der Besten der Welt eingedrungen. Vom perfekten Wert 1,0 ist der Außenverteidiger nach Auswertung aller Daten nur 0,09 Punkte entfernt, Kroos und Alexander Arnold liegen mit 0,96 Zählern gemeinsam hinter ManCitys Passmaschine Cancelo (0,97) auf Rang zwei. Messi folgt als Fünfter mit 0,88 Punkten. Joshua Kimmich als bester Bundesligaspieler hinter Schmitz aber mit 0,77 Zählern schon relativ abgeschlagen auf Rang neun.

Diese recht theoretische Erfassung lässt sich in der Praxis ganz gut erklären. Schmitz ist im sehr flügellastigen Kölner Spiel im übertragenen Sinne eine zentrale Figur. In 16 von 17 Hinrundenspielen stand Schmitz in der Startelf, 15 Mal davon als rechter Verteidiger der Viererkette. Köln spielt 41 Prozent seiner Angriffe über die rechte Seite, kommt aber dann wiederum in 76 Prozent aller Aktionen im zentralen Bereich vor dem gegnerischen Tor zum Abschluss.

Kölns krasser Flankenfokus kommt Schmitz zu Gute

Der vorletzte oder letzte Pass ist öfter als bei allen anderen Bundesligamannschaften eine Flanke von der Seite. 257 Mal hat Köln es damit schon versucht, nur Hoffenheim (222) schafft es überhaupt noch über die 200er-Marke. Das wiederum ist eines der Kernthemen von und für Schmitz. Nur der offensive Flügelspieler Florian Kainz flankt in Kölns Team noch öfter (49 Mal) als Schmitz das tut (48), auch bei den key passes ist Schmitz mit 1,7 pro Spiel hinter Kainz und Jonas Hector (1,8) Zweiter im internen Ranking.

Die Torschussvorlagen führt er mit Kainz (je 27) ebenso an wie die Assists zu einem Kölner Treffer mit Hector - beide stehen aktuell bei je vier Torvorlagen. Von den formellen Defensivspielern in der Bundesliga sind nur die beiden Nationalspieler Christian Günter (SC Freiburg/42 Torschussvorlagen, fünf Assists) und David Raum (TSG Hoffenheim/38 Torschussvorlagen, fünf Assists) in diesen beiden wichtigen Kategorien noch besser als Schmitz.

Weil dieser aber in den Raum gewinnenden Zuspielen besser ist, landet er im one-versus-one-Ranking deutlich vor den Außenverteidiger-Kollegen - und muss sich bei Spielern seiner Stellenbeschreibung in Europa tatsächlich nur Trent Alexander-Arnold vom FC Liverpool geschlagen geben.

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