"Die älteren Spieler haben die Ballsäcke nach dem Training in die Dusche geworfen, wir Nachwuchskicker haben Shampoo und eine Schuhbürste bekommen, mussten die Bälle putzen", sagte Kruska der SportBild. "Das kannst du heute keinem mehr erzählen. Die jungen Spieler schleppen zwar heute immer noch die Ballsäcke, aber so etwas würden sie wohl nicht mehr machen. Das finde ich traurig, denn für mich gehört so etwas dazu. Das hat etwas mit Respekt und Demut zu tun. Das fehlt mir heute oftmals."
Darüber hinaus gab es damals Dinge, "die dir als Nachwuchsspieler nicht erlaubt waren. Bei den Profis konnten wir zum Beispiel unsere Schuhe in ein Fach werfen und der Betreuer hat sie geputzt. Ich haben sie als 17-Jähriger nie dort reingeworfen, sondern selbst saubergemacht. Nach ein paar Profieinsätzen kam der Betreuer zu mir und sagte: 'Marc, jetzt kannst du deine Schuhe auch reinpacken.'"
Kruska verließ den BVB im Januar 2009 im Alter von 21 Jahren. "Als Jürgen Klopp 2008 Trainer wurde, saß ich fast nur noch draußen. Klopp hat eine Spielweise bevorzugt, für die ich zu langsam war. Das muss ich offen und ehrlich sagen. Ich wollte aber nicht auf der Bank versauern, also musste ich leider weg vom BVB", erinnerte er sich.
Marc-Andre Kruska lehnte Angebot von Real Madrid ab
Interesse an einer Verpflichtung zeigte anschließend Real Madrid. "Als mein Berater mir vom Real-Interesse erzählte, wollte ich natürlich sofort dorthin. Wir sind nach Madrid geflogen, ich habe mir alles angeschaut und gesagt: 'Alles klar, ich unterschreibe.' Doch mein Berater sagte, dass auch Brügge mich wolle und ich es mir gut überlegen solle, da ich bei Real zunächst in der zweiten Mannschaft gespielt und dreimal pro Woche bei den Profis mittrainiert hätte."
Kruska entschied sich letztlich "für die vermeintlich sicherere Variante Brügge". Dort kam er in der Rückrunde der Saison 2008/09 zu 15 Pflichtspieleinsätzen, ehe er zu Energie Cottbus weiterzog.
"Im Nachhinein bereue ich meine Entscheidung, dass ich Real abgesagt habe. Ich hätte den Schritt nach Madrid einfach wagen sollen", sagte Kruska. Später spielte er noch für den FSV Frankfurt, den SC Paderborn, die Reserve von Werder Bremen und F91 Düdelingen in Luxemburg. Heute arbeitet Kruska als Co-Trainer der U19 des VfL Bochum.