Offenbar sei ein Mitgrund für den Wechsel nach Wolfsburg ein belastetes Verhältnis von Kruse zu Union-Coach Urs Fischer gewesen. "Ich hatte eine sehr intensive und geile Zeit bei Union, keine Frage. Aber für mich lief das zweite Jahr nicht mehr so wie das erste. Ich war nicht mehr so zufrieden wie im ersten Jahr", sagte Kruse.
Auf Nachfrage ging der Offensivspieler etwas weiter ins Detail. Das Verhältnis sei zwar nicht "komplett zerbrochen oder schlecht" gewesen, "aber ich habe mir da etwas anderes vorgestellt."
Vor allem die häufigen späten Auswechslungen unter Fischer sollen dem 33-Jährigen nicht gepasst haben. "Als Sportler will man von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz stehen, da bin ich natürlich auch noch ehrgeizig. Und da habe ich einige Dinge nicht so verstanden, wie es andere gesehen haben", übte Kruse leise Kritik am Union-Coach. Bei seinen 23 Saison-Einsätzen für die Berliner war er 18 Mal in der Schlussphase ausgewechselt worden.
Kruse war Ende Januar überraschend für eine Ablösesumme von fünf Millionen Euro von den Eisernen nach Wolfsburg gewechselt. Der Offensivakteur hatte dabei kein Geheimnis daraus gemacht, dass es sich bei der Entscheidung pro VfL primär um finanzielle Aspekte gehandelt habe.
"Wenn ich den Lebensstandard, den ich jetzt habe, weiterführen will, habe ich auf keinen Fall ausgesorgt, da muss man auch ganz ehrlich sein", sagte Kruse. Er werde vielleicht noch zwei, drei Jahre spielen: "Wenn ich dann so weiterleben würde, wie ich es jetzt bis heute tue, komme ich mit dem Geld auch nicht auf Dauer hin."
Dennoch hätte er schon früher Überlegungen gehabt, Union zu verlassen. "Die Entscheidung, den Verein im Sommer zu verlassen, die stand schon länger fest", erklärte Kruse. "Ein hauptsächlicher Punkt, warum ich lange gegrübelt habe: Ich hätte gern noch mit Union den Pokal geholt. Auch weil ich noch gar keinen Titel geholt habe. Aber ich musste mich entscheiden, das habe ich getan."