1. Warum Wolfsburg den Klassenerhalt schon sicher hat
Die jüngst abgelaufene Transferperiode ist der Wendepunkt einer bis dahin komplett verkorksten Wolfsburger Saison. Nach den vielen Fehlentscheidungen auf allen Ebenen mit der Kader- und der Trainerauswahl haben sich die Wölfe ihr größtes Pfund zu Nutze gemacht und auf dem Transfermarkt noch einmal entscheidend agiert.
Mit Wout Weghorst konnte Wolfsburg seinen unzufriedensten Spieler für ordentliches Geld abgeben und damit das Innenleben der Mannschaft wieder etwas befrieden. Und mit Max Kruse und Jonas Wind konnte Sportchef Jörg Schmadtke die beiden entscheidenden Puzzlestücke für die Offensive finden und auch bezahlen.
Kruse und Wind, der einen sehr starken Eindruck macht und keinerlei Anpassungsprobleme an die Bundesliga zeigt, werden Wolfsburg zum Klassenerhalt schießen. Denn selbst wenn es in fast allen Spielphasen immer noch mal mehr und mal weniger klemmt, wird den Wölfen die pure individuelle Klasse im Angriff helfen, um die weniger gut aufgestellte Konkurrenz im Tabellenkeller hinter sich zu lassen. Den Klassenerhalt wird sich Wolfsburg dank seiner üppig gefüllten Kassen im Wortsinn am Transfermarkt erkauft haben.
2. Dorsch und der FCA? Das passt nicht
Niklas Dorsch galt in der Sommerpause als der Augsburger Königstransfer und tatsächlich sollen am U-21-Europameister sehr viele andere Klubs hinterher gewesen sein. Dorsch aber entschied sich vielleicht auch etwas überraschend für den FCA. Mit Arne Maier kam neben Dorsch noch ein zweiter spielstarker Sechser dazu, Augsburg wollte das Zentrum des Spiels offenbar deutlich kreativer aufstellen.
Aber so, wie der FCA auch nach 24 Spieltagen Fußball spielt, kommen Dorschs Qualitäten gerade im eigenen Ballbesitz kaum zum Tragen. Augsburg schaltete nach Ballgewinnen schnell um, spielt tief oder überspielt im geordneten Aufbau auch gerne das gegnerische Pressing mit einem langen Ball, um dann nachzurücken. Ein echter Aufbau über den oder die Sechser ist allenfalls in tiefen Regionen erwünscht, in der Regel fliegen viele Bälle aber einfach über Dorsch hinweg.
Deshalb findet sich Dorsch immer noch nicht so zu Recht, wie sich das der Spieler und sein Arbeitgeber wohl gedacht hatten und es bleibt das Gefühl, dass diese Beziehung nicht so richtig passt. Denn der Kern der Augsburger Unternehmung bleiben Leidenschaft und Kampf, den die Mannschaft in der zweiten Halbzeit gegen müder werdende Dortmunder voll einbringen konnte. Allerdings ohne Dorsch, der schon ausgewechselt auf der Bank saß, als die Partie plötzlich kippte. Sein Ersatzmann Carlos Gruezo war für diese Spielphase, in der sich Augsburg deutlich wohler fühlt, einfach besser geeignet - was sich nicht nur beim rigorosen Ballgewinn vor dem Ausgleich zeigte.
3. Leipzigs heimlicher Star heißt Konrad Laimer
Das waren anstrengende Tage für RB Leipzig mit drei Spielen in acht Tagen - aber eben auch sehr erfolgreiche mit drei Siegen aus diesen drei Spielen, der Sicherung von Platz vier in der Liga und dem Einzug in die nächste Runde der Europa League. Christopher Nkunku, Dani Olmo und Andre Silva stachen einmal mehr heraus, weil sie die Offensivaktionen und die Tore lieferten zu den Siegen. Und wie Nkunku in Bochum oder Olmo beim 6:1 in Berlin nach ihren Einwechslungen die Partien ohne große Anlaufzeit entschieden.
Wer dabei aber immer wieder ein wenig unter den Tisch fällt, ist Konrad Laimer. Der wurde nämlich auch in Leipzig eingewechselt, in San Sebastian spielte er von Beginn an und in Bochum wurde er wieder eingewechselt. Mit Laimer kamen die Wenden in den Bundesligaspielen, im Europapokal war der Österreicher im Zentrum des Spiels absolut zuverlässig.
Tyler Adams und Amadou Haidara sind Laimers Alternativen, die ebenfalls auch spielen durften - die aber nicht den Einfluss aufs Spiel und die Intensität ins Spiel der Leipziger bringen, wie Laimer das schafft. Der 24-Jährige ist das Metronom der Mannschaft und ihr Stabilisator und deshalb mindestens genau so wichtig wie die oft erwähnten Offensivspieler und Torschützen.