Salihamidzic: Verlängerung abhängig von Transfererfolgen?
Etwa für Sportvorstand Hasan Salihamidzic, der vermehrt sachlich und leider zu häufig auch sehr unsachlich für seine verfehlte Transferpolitik kritisiert wird. Angeblich galt die vorzeitige Verlängerung seines 2023 auslaufenden Vertrags schon in diesem Sommer als Formsache. Nun aber machen Kenner dies ganz wesentlich vom Verlauf der nächsten Transferperiode abhängig.
Nachdem Niklas Süle und voraussichtlich auch Corentin Tolisso die Bayern im Sommer ebenso ablösefrei verlassen werden wie im Vorjahr schon David Alaba und Jerome Boateng, könnten weitere Leistungsträger vor dem Absprung stehen.
Kolportiert wird, dass sowohl die Routiniers Robert Lewandowski, Manuel Neuer und Thomas Müller als auch Serge Gnabry, deren Verträge allesamt in einem Jahr auslaufen, teilweise deutlich längere und höher dotierte Verträge verlangen als die Münchner sich leisten können oder wollen.
Bayerns schwierige Verhandlungsposition: Es fehlen Millionen
Ablöse wäre aber nur noch nach dieser Saison zu erzielen, danach würden die abgezockten Berater und deren Spieler die eingesparten Millionensummen selbst kassieren. Entsprechend schwierig ist die Verhandlungsposition für Salihamidzic, zumal ja laut Aussagen aller Offiziellen durch die Corona-Auswirkungen zig Millionen in der Kasse fehlen. Auch, weil einige Deals des Sportchefs in der jüngeren Vergangenheit, etwa mit Lucas Hernandez, das Gehaltsgefüge im Kader durcheinander gebracht haben.
Umso bitterer sind da die rund 15 Millionen Euro Mindereinnahmen durch dass verpasste Champions-League-Halbfinale. "Es geht um so vieles, um finanzielle Einnahmen, um das Image, um Gespräche mit Spielern wegen Vertragsverlängerungen, und, und, und. Da kommt so eine Niederlage zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt", klagte Kahns Vorgänger Karl-Heinz Rummenigge in der Bild.
Denn trotz allem verlangt Nagelsmann recht deutlich, dass der Kader nach dem Aderlass der jüngeren Vergangenheit wieder aufgerüstet werden muss. "Wichtig ist, dass man immer auf der einen Seite das reinsteckt, was auf der anderen Seite rauskommen soll. Und wenn der Anspruch der gleiche ist, dann werden wir, wie alle europäischen Topteams, uns auch auf dem Markt umschauen müssen", sagte der Chefcoach.
Neuzugänge: Kommen auch Schlotterbeck und Adeyemi?
Relativ weit sind die Bayern offenbar mit den beiden Ajax-Talenten Ryan Gravenberch und Noussair Mazraoui, laut kicker sind zudem die Nationalspieler Nico Schlotterbeck und Karim Adeyemi ein Thema. Die spannende Frage wird sein, ob Nagelsmann das reicht, gerade wenn einer der genannten Leistungsträger wie Lewandowski oder Gnabry den Klub verlassen sollte.
Ansonsten könnte eine erneute Zerreißprobe zwischen Trainer und Sportchef wie schon bei Hansi Flick und Salihamidzic drohen. Schon jetzt soll das anfangs gute Verhältnis zwischen Nagelsmann und seinem direkten Vorgesetzten arg gelitten haben.
Kahn jedenfalls schien nach seinem ausgiebigen Frühstück am Mittwoch den Ernst der Lage erkannt zu haben. Beinahe zeitgleich mit seiner Ankunft an der Säbener Straße twitterte er um 10.39 Uhr, man müsse nun aus dem K.o. in der Königsklasse "die richtigen Schlüsse" ziehen, "um die Weichen für die kommende Saison zu stellen".
"Versuch vom sonstigen Scheitern abzulenken"
Sein Statement vom Vorabend über die "großartige Möglichkeit" der zehnten Meisterschaft in Folge, über die so mancher ebenfalls den Kopf geschüttelt hatte, wiederholte der 52-Jährige wohlweislich nicht. Aussagen, die etwa der Sender ntv auch angesichts der peinlichen 0:5-Pokalklatsche in der 2. Runde in Mönchengladbach als "Versuch, vom sonstigen Scheitern abzulenken" bezeichnete.
Schließlich ist bezogen auf die Ambitionen des FC Bayern nach wie vor die Aussage des Ehrenpräsidenten Hoeneß gültig: "Auf die Dauer ist ein Titel schon ein bisschen wenig für uns."
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