FC Schalke 04 und die Trainersuche: "In aller Ruhe und ohne Hektik"

SID
Schalke-Sportdirektor Rouven Schröder äußert sich zur Trainersuche.
© getty

Einen neuen Trainer hat Schalke 04 nach dem Rauswurf von Frank Kramer noch nicht gefunden. Vorerst sitzt Assistent Matthias Kreutzer auf der Bank.

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Rouven Schröder hat sich schnell angepasst. Innerhalb von knapp acht Monaten hat der Sportdirektor von Schalke 04 schon zwei Cheftrainer gefeuert, am Sonntag nimmt er neben dem inzwischen vierten Coach auf der Bank Platz. Den fünften, der den Bundesliga-Vorletzten doch noch zum Klassenerhalt führen soll, sucht er noch.

"Es ist klar, dass alle das Thema juckt. Aber wir werden in aller Ruhe und ohne Hektik entscheiden", sagte Schröder am Freitag. Weil aber der Schleudersitz auf Schalke in der Branche offenbar immer unbeliebter wird, tun sich Schröder und Sportvorstand Peter Knäbel schwer, einen Nachfolger für den am Mittwoch entlassenen Frank Kramer zu finden.

Bruno Labbadia, seit fast zwei Jahren ohne Job, gab dem Aufsteiger nach übereinstimmenden Medienberichten einen Korb. Auch der in der Bild-Zeitung gehandelte Österreicher Christian Ilzer von Sturm Graz steht nicht zur Verfügung. Schröder sprach von Gerüchten, "wir haben es im stillen Kämmerlein gemacht und wissen, was wir tun". In der "nächsten Woche" wolle er den neuen Trainer präsentieren.

Tags zuvor war das Training extra vom Morgen auf den Nachmittag verschoben worden, damit der neue Chef es leiten könnte - doch der kam nicht. Am Nachmittag wurde Co-Trainer Matthias Kreutzer die vorläufige Verantwortung für das Auswärtsspiel bei Hertha BSC am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) übertragen.

FC Schalke 04 sucht den 30. Trainer seit 2002

Dass Schröder und Knäbel Absagen bekommen, ist nichts Neues. Schon vor Saisonbeginn dauerte die Trainersuche nach der Trennung von Dimitrios Grammozis im März viel länger als geplant. "Wir sind nicht auf Rosen gebettet", sagte Schröder, "aber Schalke ist immer noch attraktiv." Nicht zuletzt wegen extremer finanzieller Zwänge - und der verweigerten Freigabe des Wunschkandidaten Thomas Reis vom Nachbarn VfL Bochum - wurde Kramer verpflichtet. Der 50-Jährige, schon in Fürth und Bielefeld mit der Mission Klassenerhalt gescheitert, bestätigte an den ersten zehn Spieltagen mit weitgehend planlosem Defensivfußball die Befürchtungen vieler Fans und Beobachter.

Die Begeisterung für Reis, der über seinen Sommerflirt mit Schalke vor dem Rauswurf in Bochum öffentlich flunkerte, ist offenbar deutlich abgekühlt. Beim VfL, bei dem der 49-Jährige noch unter Vertrag steht, gab es dem Vernehmen nach noch keine Schalker Anfrage. Andere Trainer wie der von vielen Fans favorisierte Domenico Tedesco sind für den Aufsteiger mit einem Personalbudget von nur 37 Millionen Euro nicht zu haben.

Weil auch der Ur-Schalker Mike Büskens, im Frühjahr als Aushilfe noch Aufstiegsheld, bei seinem kategorischen Nein zu einer erneuten Beförderung blieb, sprang nun Kreutzer ein. Der 39-Jährige, einst unter Knäbel Assistenztrainer beim Hamburger SV, war im März 2019 in Gelsenkirchen als Videoanalyst eingestiegen. Er ist der siebte Schalker Trainer in zwei Jahren - und der 29. seit 2002.

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