Neue Gründe enthüllt: Warum Hertha BSC Fredi Bobic feuerte

Von Niklas Staiger
Hertha BSC hat im Februar Fredi Bobic fristlos entlassen. Kurz nachdem man ihn ohnehin schon von seinen Aufgaben als Sportgeschäftsführer entbunden hatte. Wie der Spiegel nun enthüllte, gab es dafür mehr als nur einen Grund.
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Hertha BSC hat im Februar Fredi Bobic fristlos entlassen. Kurz nachdem man ihn ohnehin schon von seinen Aufgaben als Sportgeschäftsführer entbunden hatte. Wie der Spiegel nun enthüllte, gab es dafür mehr als nur einen Grund.

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Im Januar hat Hertha BSC seinen ehemaligen Sportgeschäftsführer entlassen - zwei Wochen später folgte wegen vereinsschädigenden Verhaltens die fristlose Kündigung. Ursprünglich wurden kurz vor seiner Entlassung im TV-Interview getätigte Aussagen als Grund dafür angenommen. Er sagte zu einem Journalisten: "Wenn du nochmal fragst, kriegst du eine gescheuert."

Doch offenbar steckt hinter der fristlosen Kündigung mehr als nur eine unbedachte "emotionale Reaktion", wie Bobic sie später betitelte.

Zusätzlich zu dem bekannten Vorfall gehe es laut dem Spiegel im Streit um die fristlose Kündigung, der aktuell vor Gericht ausgetragen wird, auch um einen Markenbotschaftervertrag, den Bobic mit seinem Freund Axel Kruse abgeschlossen hat. Der ehemalige Sturmpartner von Bobic soll dem Bericht zufolge als Teil der "Hertha Legenden" etwa 450.000 Euro netto, fast eine halbe Million, für seine Rolle als Markenbotschafter bekommen. Diese könnte er über vier Jahre verdienen. Davon seien zwei im aktuellen Vertrag bereits verankert, zwei weitere Jahre könne Kruse per Option aktivieren.

Auch andere "Legenden" werden dem Bericht zufolge für ihre Rolle als Markenbotschafter entlohnt, doch längst nicht in solch einer Höhe. Während Kruse eine Jahrespauschale von 100.000 Euro netto kassieren soll, liege die Vergütung für beispielsweise Gabor Kiraly oder Marko Rehmer lediglich bei 500 bis 1000 Euro pro Auftritt. Eine Jahrespauschale gibt es hier offenbar nicht.

Das Präsidium der Hertha soll "misstrauisch" aufgrund des Vertrages sein, so lautet der Bericht. Es werde geprüft, ob diese Anstellung als Markenbotschafter Bobic negativ ausgelegt werden könne. Dann würde diese Markenbotschaftervereinbarung die Gründe für die fristlose Kündigung verstärken.

Fredi Bobic soll vertrauliche Informationen der Hertha geleakt haben

Doch nicht nur die Bevorteilung seines Freundes wird ihm offenbar vorgeworfen. Der Bericht führt weiterhin an, dass ein Schreiben der Vereinsanwälte der Hertha vorliege, dass Bobic "vertrauliche Informationen" an "unbefugte Dritte" weitergegeben haben könnte. Konkret gehe es dabei um die Verhandlungen mit dem neuen Investor 777 Partners, der die Anteile von Lars Windhorst kaufen will.

Neben seiner Reputation im Sportgeschäft, immerhin wurde Bobic noch vor kurzem als möglicher Nachfolger von Oliver Bierhoff auf der Position des DFB-Sportdirektors gehandelt, steht für den ehemaligen Sportvorstand der Hertha auch einiges an Geld auf dem Spiel.

Bei der Freistellung im Januar soll ein Präsidiumsbeschluss der Hertha ihm eine Abfindung von 2,8 Millionen Euro zugesprochen haben, die Bobic bis Mitte Mai bekommen solle. Doch gewinnt die Hertha im Rechtsstreit zur fristlosen Kündigung, würde Bobic wohl keine Abfindung zustehen.

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