Pfiffe der eigenen Fans: Warum der BVB ein sehr fragiles Gebilde bleibt

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Borussia Dortmund hat im dritten Spiel 2024 den dritten Sieg gefeiert und ist auf Champions-League-Platz vier gesprungen. Beim Dreier gegen Bochum wackelte der BVB phasenweise aber mal wieder beträchtlich und bewies, welch fragiles Gebilde er weiterhin ist.

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Durch den 3:1-Sieg gegen den VfL Bochum ist Borussia Dortmund mit drei Siegen in das Jahr 2024 gestartet und hat dank der drei Niederlagen von RB Leipzig neun Punkte auf den Konkurrenten gutgemacht. Obendrein haben beide Klubs die Plätze getauscht. Der BVB hat mit Rang vier nun wieder sein Minimalziel erreicht - den dringend benötigten Champions-League-Platz.

Das weckt freilich Erinnerungen an den Dortmunder Start 2023, als man gar acht Erfolge aneinander reihen konnte und von einem enttäuschenden sechsten Rang ausgehend um ein Haar die Meisterschaft errang. Damals zeigten sich die Westfalen recht schnell in vielerlei Hinsicht deutlich verbessert. Dies lässt sich derzeit jedoch nicht in Gänze behaupten, stattdessen muss der BVB die Politik der kleinen Schritte bejubeln.

"Wir haben wieder einen Schritt nach vorne gemacht", sagte Trainer Edin Terzic nach der Partie bei DAZN. Hinsichtlich der Punkteausbeute und dem Tabellenplatz ist das zweifelsohne richtig, allerdings hat die Borussia am Sonntagabend mal wieder beträchtlich gewackelt.

Gefallen ist sie aber nicht. Das höchst unglückliche Eigentor zum 1:1 unmittelbar vor dem Pausenpfiff "hat uns nicht aus dem Konzept gebracht", wie neben Terzic auch der dreifache Torschütze Niclas Füllkrug anmerkte. Dies gegen einen Gegner wie Bochum positiv herausstellen zu müssen, sagt schon viel über Dortmunds laufende Saison aus.

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BVB und der Spielaufbau: Weiter sehr statisch und wacklig

Und es ist zugleich nur die halbe Wahrheit, denn der VfL war in den ersten 20 Minuten des zweiten Durchgangs mehr als ebenbürtig und stand kurz davor, in Führung zu gehen. In der 53. Minute hagelte es vom Publikum sogar Pfiffe, nachdem die Dortmunder zwei Angriffe in Serie frühzeitig abbrachen und über Ersatztorwart Alexander Meyer, der mit 71 auf die fünftmeisten Ballkontakte beim BVB kam, erneut aufbauten. Die Spielauslösung hakt bei den Schwarz-Gelben weiter vehement.

"Wir haben auf jeden Fall Luft nach oben im Spielerischen, da strotzen wir sicher nicht vor Selbstvertrauen", gab Marcel Sabitzer zu. Der Österreicher befand, dass sein Team "schlampig im Positionsspiel" gewesen sei: "Wir müssen uns steigern, das wissen wir. Natürlich ist der Anspruch von Dortmund, gut und erfrischend zu spielen, viele Torchancen zu kreieren. Wir probieren es und geben im Training weiter Gas, damit wir da eine Schippe drauflegen."

Es ist ein sehr zartes Pflänzchen, das auch dank der ausgiebigen Trainingswochen derzeit beim BVB gedeiht. In Ballbesitz agiert man immer noch sehr statisch und wacklig, die nötigen Bewegungen und Rotationen bleibt meist aus.

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BVB bleibt trotz "toller Trainingswoche" ein sehr fragiles Gebilde

Hatte man sich einmal der über den gesamten Platz praktizierten Manndeckung des VfL entzogen, mangelte es ohne den erkrankten Julian Brandt oft an Kreativität und Klarheit im letzten Drittel. Gegen den Ball klaffte zudem erneut ein zu großes Loch zwischen den Mannschaftsteilen, so dass die Viererkette und Sechser Salih Özcan viel Wiese zu verteidigen hatten und von den überspielten Offensiven nur wenig Unterstützung erfuhren.

"Wenn man in der 44. Minute den Ausgleich durch ein Eigentor kassiert, ist das kein Momentum. Das ist etwas, das uns in den letzten Spielen der Hinrunde Punkte gekostet hat - und heute halt nicht", sagte Terzic. Dem Coach zugute halten muss man die Tatsache, dass er nicht nur auf Brandt, sondern weitere acht Profis verzichten musste.

Nach einer "tollen Trainingswoche" (Terzic) zeigte die Borussia gegen den Stadtnachbarn jedoch auch, dass sie weiterhin ein sehr fragiles Gebilde ist, dem eine solide Stabilität fehlt. Man hat meist das Gefühl, dass defensiv jederzeit etwas passieren kann. Zwischenzeitlich war zu spüren, wie die Gäste einen immer größeren Glauben bekamen, die Begegnung zu ihren Gunsten drehen zu können.

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BVB: Das ist bei Dortmund trotz dreier Siege in Serie bedenklich

"Wir müssen uns erst einmal wieder berappeln", hatte Sportdirektor Sebastian Kehl vor dem Spiel gesagt. Eine nachvollziehbare Äußerung, schließlich war angesichts der massiven Schwierigkeiten der laufenden Spielzeit nicht davon auszugehen, dass der BVB nach drei, vier Wochen Training direkt die Sterne vom Himmel spielt.

Was jedoch trotz des positiven Trends durchaus bedenklich ist: Auch bei den deutlichen Siegen in Darmstadt (3:0) und Köln (4:0), die die derzeit klar schwächsten Teams der Liga stellen, waren die Gegner phasenweise (mehr) als ebenbürtig. Nun gegen die bislang beste Mannschaft, auf die man 2024 traf, hatte Dortmund die größten Probleme.

Trotzdem zählen am Ende zunächst nur die Erfolge, zumal man in der Hinrunde gegen die beiden letzten Gegner nur vier statt wie jetzt sechs Zähler einfuhr. "Wir haben in der Hinrunde die Konstanz vermissen lassen", sagte Füllkrug: "Es tut uns jetzt sehr gut, diese Ergebnisse einzufahren und ins Selbstvertrauen zurückkommen."

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BVB im neuen Jahr: Wie in der Hinrunde oder wie 2023?

Wie groß dieses in naher Zukunft ist und was es letztlich wert sein wird, bleibt abzuwarten. Innerhalb von 15 Tagen stehen mit den Auswärtsspielen in Heidenheim und Wolfsburg, unterbrochen von einem Heimauftritt gegen Freiburg, drei Partien an, in denen Dortmund mehr gefordert sein wird.

"Wir müssen beweisen, dass wir es konstant, in jedem Spiel, zeigen können. Es gab wieder eine Steigerung in vielen Bereichen und wieder ein paar Dinge, die uns nicht so gut gefallen haben. Wir wissen, dass noch weitere Schritte folgen müssen", forderte Terzic.

Die gelangen seinem Team schon im ersten Halbjahr. Schließlich verlor die Borussia keines der ersten acht Saisonspiele, was dank der Ansetzungen gewiss auch mit der Vielzahl machbarer Gegner zu tun hatte.

Anschließend folgten acht Duelle, von denen man nur eines für sich entschied. Der fußballerische Aufritt vom Sonntag deutete eher auf eine Wiederholung dieser Geschehnisse hin als auf eine Aufholjagd wie im Vorjahr.

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BVB: Die nächsten fünf Spiele von Borussia Dortmund

DatumWettbewerbGegner
2. Februar, 20.30 UhrBundesliga1. FC Heidenheim (A)
9. Februar, 20.30 UhrBundesligaSC Freiburg (H)
17. Februar, 15.30 UhrBundesligaVfL Wolfsburg (A)
20. Februar, 21 UhrChampions LeaguePSV Eindhoven (A)
25. Februar, 17.30 UhrBundesligaTSG Hoffenheim (H)
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