Dass der FC Bayern einmal nicht Meistertitel nach Meistertitel sammelte, liegt eine ganze Weile zurück. Zwölf Jahre ist es her - und war das eine verrückte Zeit damals.
Wir feierten Sommer-Hits wie "Call Me Maybe", "I Follow Rivers" oder "Tage wie diese" von den Toten Hosen ab. Im Kino liefen Filme wie "Ziemlich beste Freunde", "Ice Age 4 - Voll verschoben" oder der neue James-Bond-Streifen "Skyfall".
Diskussionswürdig war auch Ex-Radprofi Jan Ullrich, der wegen Dopings vom Internationalen Sportgerichtshof schuldig gesprochen wurde. "Unüberbrückbare Differenzen" stellten derweil auch Heidi Klum und Seal fest - woraufhin die Trennung erfolgte.
Als der FC Bayern München zuletzt nicht Meister wurde - Die Saison
Otto Rehhagel kehrte währenddessen als Hertha-Trainer in die Bundesliga zurück, der Traditionsklub aus Kaiserslautern stieg als Tabellenletzter ab und Klaas-Jan Huntelaar sicherte sich mit 29 Toren für Schalke 04 die Torjägerkanone.
In einem Fan-Lied des großen Rivalen aus Dortmund heißt es: "Wir sind alle am Borsigplatz geboren" - an der Geburtsstätte wurde auch die Meisterschaft zelebriert. Jürgen Klopps Mannschaft sorgte mit acht Punkten Abstand auf die Bayern in der Liga und einem 5:2-Sieg im Finale für eine Machtdemonstration und heute vermutlich für Wehmut bei den BVB-Fans. Die müssen sich nach der knapp verpassten Meisterschaft in der vergangenen Saison nun in Demut üben.
Für die Bayern endete die Saison beim "Finale dahoam" in der Champions League hingegen katastrophal: Mit 3:4 verlor der FCB tragisch im Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea.
Aber wer stand in der Saison nun eigentlich bei Leverkusen auf dem Platz?
Leverkusens Mannschaft, als der FC Bayern München zuletzt nicht Meister wurde - Der Kader: Die Stammspieler
Trainer:
Nachdem Jupp Heynckes Bayer nach zwei Jahren in Richtung FC Bayern verlassen hatte, übernahm Robin Dutt, der vom SC Freiburg kam, aber auch nur bis März 2012 im Amt blieb. In Leverkusen konnte er nie richtig überzeugen und wurde nach der 0:2-Niederlage gegen seinen Ex-Klub von den eigenen Fans verhöhnt.
Eigentlich sollte der in der Vorsaison noch als Spieler der Werkself unter Vertrag stehende Sami Hyypiä den Trainerposten übernehmen. Da die entsprechende Trainerlizenz fehlte, wurde er unter Interimstrainer Sascha Lewandowski nur als Teamchef eingesetzt.
Torwart: Bernd Leno
Der 19-jährige Bernd Leno kam eigentlich nur leihweise für ein halbes Jahr vom VfB Stuttgart II aus der 3. Liga zu der Werkself, stand in seiner Durchbruch-Saison aber direkt in 41 Pflichtspielen auf dem Platz. Zwölfmal behielt er dabei eine Weiße Weste und wurde bereits im Winter 2011 für 7,8 Millionen Euro fest verpflichtet. René Adler verpasste fast die gesamte Saison wegen Patellasehnenproblemen und blieb ohne Einsatz.
Den Verein verließ Leno 2018 in Richtung FC Arsenal und steht heute beim FC Fulham in der Premier League unter Vertrag.
Abwehr: Michal Kadlec, Ömer Toprak, Stefan Reinartz, Manuel Friedrich, Daniel Schwaab
Der heute 39-jährige Tscheche Michal Kadlec steht aktuell beim 1. FC Slovacko unter Vertrag und wurde 2009 von Bayer für 2,5 Millionen Euro von Slavia Prag verpflichtet. In Leverkusen wurde er als Linksverteidiger aufgeboten und kam saisonübergreifend auf 29 Scorerpunkte in 158 Spielen für den Klub. 2013 zog es ihn für 4,5 Millionen Euro zu Fenerbahce.
Kicker in der Süper Lig ist heute auch Ömer Toprak - er spielt bei Antalyaspor. Mit 21 Jahren wechselte das Innenverteidiger-Talent für drei Millionen Euro vom SC Freiburg zur Werkself und etablierte sich sofort in der Startelf: 34 Pflichtspiele machte der türkische Nationalspieler, ehe er sechs Jahre später für zwölf Millionen Euro an den BVB verkauft wurde.
Bereits 2016 beendete Bayers Eigengewächs Stefan Reinartz seine Karriere bei der Eintracht aus Frankfurt, zu der er ein Jahr zuvor von Leverkusen gewechselt war. Als Sechser oder Innenverteidiger sammelte er in 191 Pflichtspielen für die Werkself satte 24 Scorerpunkte.
Vom BVB wechselte Manuel Friedrich 2015 zum indischen Klub Mumbai City und beendete seine Karriere dort nach nur vierzehn Einsätzen. Genauso wie Kadlec wurde der Innenverteidiger für 2,5 Millionen Euro - Friedrich kam aber von Mainz 05 - unter Vertrag genommen. 2013 wurde er von Leverkusen in die Vereinslosigkeit entlassen, absolvierte aber dennoch 188 Partien und erreichte genauso viele Scorerpunkte wie Reinartz.
Zuletzt in der Niederlande kickte hingegen Daniel Schwaab, wo er 2020 sein Karriereende bei der PSV Eindhoven bekannt gab. Mit 250.000 Euro Ablöse war er ein echtes Schnäppchen, als er 2009 von Freiburg nach Leverkusen transferiert wurde. 2013 verließ er den Verein Richtung VfB Stuttgart und hinterließ eine Bilanz von 119 Pflichtspielen für Bayer 04. Aktuell ist er Co-Trainer von Freiburgs U16.
Mittelfeld: Renato Augusto, Simon Rolfes, Lars Bender, Michael Ballack, Gonzalo Castro
Als Winter-Neuzugang wurde der 36-jährige Renato Augusto kürzlich beim brasilianischen Erstligisten Fluminense präsentiert. Von Flamengo kam der Routinier damals für 5,2 Millionen Euro zur Werkself und verließ den Verein im Winter 2013 für 6,7 Millionen Euro wieder in Richtung seiner brasilianischen Heimat. In seiner Zeit in Deutschland verzeichnete der flexible Mittelfeldspieler in 126 Einsätzen 39 Scorerpunkte.
Der damalige Kapitän Simon Rolfes kam 2005 für gerade einmal 750.000 Euro von Alemannia Aachen zu Leverkusen. 2015 ging er als Legende und ist heute Geschäftsführer Sport des Vereins. Der 26-fache deutsche Nationalspieler kann auf 377 Pflichtspiele für die Werkself zurückblicken. 85 Scorerpunkte gelangen ihm in der Zeit.
Ebenfalls legendär ist die Karriere von Lars Bender. Heute ist er Co-Trainer der deutschen U17-Nationalmannschaft und kickt nebenbei noch bei seinem Jugendverein TSV Brannenburg in der Kreisliga. 2009 kam er als Youngster für 2,5 Millionen Euro von 1860 München. Erst 2021 verließ er Bayer Leverkusen wieder. 342 Spiele und 63 Scorerpunkte für Bayer 04 stehen in seiner Vita.
Wo wir schon bei legendär sind: Michael Ballack kehrte 2010 vom englischen Meister FC Chelsea zu Bayer Leverkusen zurück. Die Fans hatten hohe Erwartungen, der Weltstar und "Capitano" wurde von Trainer Dutt aber kaum beachtet. Trotz seines 100. Bundesligaspiels für Leverkusen am 8. Spieltag gegen den VfL Wolfsburg bezeichnete er die Saison 2011/12 als eine Spielzeit "zum Vergessen". Nach der Saison beendete er seine Karriere nach 155 Pflichtspielen und 70 Scorerpunkten für Bayer 04.
Eine Koryphäe bei Bayer ist auch Gonzalo Castro. Bereits 1999 schloss er sich Bayers Jugend an, sechs Jahre später debütierte er in der Bundesliga. Dort war er in der Folge bis zu seinem Wechsel nach Dortmund 2015 unumstrittener Stammspieler. Castro kommt für Leverkusen auf insgesamt 370 Pflichtspiele, in denen er 30 Tore und 68 Vorlagen beisteuerte.
Sturm: André Schürrle, Stefan Kießling, Sidney Sam, Eren Derdiyok
Erst kürzlich lief André Schürrle den Berliner Halbmarathon. Dafür ist Zeit, schließlich hat er im Juli 2020 seine Karriere bereits im Alter von 29 Jahren beendet. In Leverkusen spielte er zwischen 2011 und 2013. 14 Millionen Euro ließ sich Bayer den vorherigen Mainzer Schürrle kosten, anschließend ging es für 22 Millionen zum FC Chelsea. 39 Scorerpunkte in 83 Pflichtspielen für die Werkself sind stattlich.
Über diese Zahlen kann Stefan Kießling dagegen nur lachen, doch er spielte auch zwölf Jahre lang für Leverkusen, eher er 2018 aufhörte. Mit 131 Bundesliga-Toren ist er der zweiterfolgreichste Torschütze des Klubs hinter Ulf Kirsten (181). Kießling blieb dem Verein treu und ist mittlerweile als Klub-Repräsentant angestellt.
2010 kam Sidney Sam vom Hamburger SV zu Bayer, schmale zwei Millionen Euro legte man für den schnellen Flügelflitzer hin. In seinen vier Jahren in Leverkusen wurde Sam Nationalspieler, anschließend ging es zu Schalke 04. Mit 36 Toren und 26 Vorlagen in 124 Pflichtspielen erlebte Sam, der heute als Co-Trainer des MSV Duisburg arbeitet, seinen erfolgreichste Zeit bei der Werkself.
Eren Derdiyok kam damals nach einer erfolgreichen Zeit beim FC Basel in der Schweiz nach Leverkusen. 2009 kostete er Bayer 3,8 Millionen Euro, drei Jahre später zahlte die TSG Hoffenheim 5,5 Millionen für ihn. In dieser Zeit schoss er 35 Treffer für Bayer und absolvierte 138 Pflichtspiele. Seit Anfang 2024 ist er Co-Trainer des FC Schaffhausen.
Leverkusens Mannschaft, als Bayern München zuletzt nicht Meister wurde - Der Kader: Die Rotationsspieler
Ebenfalls mit Einsätzen und bereits die Karriere beendet haben David Yelldell (1 Einsatz), Bastian Oczipka (12 Einsätze) Vedran Corluka (8 Einsätze), Tranquillo Barnetta (7 Einsätze) und Hanno Balitsch (11 Einsätze).
Vereinslos sind währenddessen Fabian Giefer (1 Einsatz), Karim Bellarabi (12 Einsätze) und Nicolai Jörgensen (3 Einsätze).
Noch einen Profi-Vertrag besitzen aktuell Danny Da Costa (7 Einsätze), Dominik Kohr (2 Einsätze) und Michael Ortega (7 Einsätze). Samed Yesil (1 Einsatz) hat seine Karriere dagegen im Amateurbereich fortgesetzt.
Als Bayern München zuletzt nicht Meister wurde - Tabelle der Saison 2011/12
Platz | Team | Spiele | S | U | N | Tore | Differenz | Punkte |
1 | Borussia Dortmund (M) | 34 | 25 | 6 | 3 | 80:25 | 55 | 81 |
2 | Bayern München | 34 | 23 | 4 | 7 | 77:22 | 55 | 73 |
3 | FC Schalke 04 (P) | 34 | 20 | 4 | 10 | 74:44 | 30 | 64 |
4 | Bor. Mönchengladbach | 34 | 17 | 9 | 8 | 49:24 | 25 | 60 |
5 | Bayer 04 Leverkusen | 34 | 15 | 9 | 10 | 52:44 | 8 | 54 |
6 | VfB Stuttgart | 34 | 15 | 8 | 11 | 63:46 | 17 | 53 |
7 | Hannover 96 | 34 | 12 | 12 | 10 | 41:45 | -4 | 48 |
8 | VfL Wolfsburg | 34 | 13 | 5 | 16 | 47:60 | -13 | 44 |
9 | Werder Bremen | 34 | 11 | 9 | 14 | 49:58 | -9 | 42 |
10 | 1. FC Nürnberg | 34 | 12 | 6 | 16 | 38:49 | -11 | 42 |
11 | TSG Hoffenheim | 34 | 10 | 11 | 13 | 41:47 | -6 | 41 |
12 | SC Freiburg | 34 | 10 | 10 | 14 | 45:61 | -16 | 40 |
13 | 1. FSV Mainz 05 | 34 | 9 | 12 | 13 | 47:51 | -4 | 39 |
14 | FC Augsburg (N) | 34 | 8 | 14 | 12 | 36:49 | -13 | 38 |
15 | Hamburger SV | 34 | 8 | 12 | 14 | 35:57 | -22 | 36 |
16 | Hertha BSC (N) | 34 | 7 | 10 | 17 | 38:64 | -26 | 31 |
17 | 1. FC Köln | 34 | 8 | 6 | 20 | 39:75 | -36 | 30 |
18 | 1. FC Kaiserslautern | 34 | 4 | 11 | 19 | 24:54 | -30 | 23 |