Nach einem vermeintlichen Foul von Gladbachs Keeper Nicolas Omlin an Karim Adeyemi entschied Schiedsrichter Florian Badstübner auf Elfmeter für den BVB. Marcel Sabitzer schritt zur Ausführung und verwandelte zum vermeintlichen 3:1 für die Gäste aus Dortmund.
Das Problem: Badstübner hatte den Ball überhaupt nicht freigegeben und pfiff erst den Elfer zurück, um dann nach einem Griff an sein Headset an den Spielfeldrand zu gehen, um die Foulszene zu überprüfen. Das Ende vom Lied: Kein Foul, kein Elfmeter, es blieb beim 2:1 für den BVB.
Für Manuel Gräfe, der von 2004 bis 2021 in der Bundesliga gepfiffen hatte, war die Szene symptomatisch für das immer schlechter werdende Niveau im Schiedsrichterwesen. "Was soll man nach vielen Jahren Talfahrt noch sagen: Fehler passieren, aber solche und so viele in der Form in der Bundesliga?", schrieb er in der Nacht auf Sonntag bei X/Twitter.
Sein Fazit: "Klar, kein Elfer - kann passieren. Aber ganze Abwicklung ein Desaster."
Badstübner zeigte sich am Sonntag dann auch selbstkritisch. "Beim nächsten Mal stelle ich mich näher an den Elfmeterpunkt und werde die Ausführung für alle besser sichtbar blockieren", sagte der Referee in der Bild.
Elfmeter-Chaos bei Gladbach vs. BVB: "Das geht den Fans auf den Sack"
Schütze Sabitzer erklärte hinterher, er habe "hundertprozentig einen Pfiff gehört" - und nahm den Vorfall mit Humor.
Teamkollege Niklas Süle war dagegen ärgerlich und kritisierte das Zusammenspiel zwischen Feld- und Videoschiedsrichter scharf: "Als der Elfmeter zurückgenommen wurde, habe ich mir gedacht, dass er noch gar nicht angepfiffen hatte. Dann schaut er sich das nach gefühlt acht Minuten an und sagt 'Doch kein Elfmeter'. Da muss jetzt mal ein Muster reinkommen. Das geht den Fans auf den Sack und uns auch."
Verärgert zeigte sich auch Dietmar Hamann. "Man muss sich hinstellen und es erklären, die verkaufen uns ja alle für dumm", sagte der frühere Nationalspieler in seiner Rolle als Sky-Experte.
Mögliche Regeländerungen wie etwa ein Headset für die Referees, analog zu den Schiedsrichtern in der NFL, lehnte Edin Terzic allerdings ab. "Das würde dem Fußball nicht gerecht werden. Fußball lebt davon, dass er dynamisch ist, dass es keine Unterbrechungen gibt und die Zeit angehalten wird. Was heute passiert ist, wird auch nicht mehr so häufig vorkommen", sagte er.