"Da ist noch eine Menge drin": Bei Karim Adeyemi dürfen beim BVB nicht aller schlechten Dinge drei sein

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Wo auch immer Karim Adeyemi die nächste Saison bestreitet - vermutlich bei Borussia Dortmund -, er wird gefordert sein. Und dies nicht zum ersten Mal in seiner Zeit beim BVB. Es gibt aber positive Ansatzpunkte.

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Bleibt Karim Adeyemi weiterhin bei Borussia Dortmund oder wechselt er, wie aus Italien zu hören ist, zu Juventus Turin? Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Textes kann diese Frage noch nicht beantwortet werden. Daher müssen andere sprechen.

Zum Beispiel BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl, der Ende Mai kurz vor dem Champions-League-Finale recht klipp und klar sagte: "Karim steht nicht auf der Verkaufsliste. Das ist absoluter Blödsinn." Aussagen wie diese können im Profifußball freilich eine äußerst geringe Halbwertszeit aufweisen. Die kolportierten 30 Millionen Euro Ablöse, die Juve offenbar bietet und den Dortmunder Einkaufswert von vor zwei Jahren abbildet, dürften für die Westfalen jedoch deutlich zu gering sein.

Doch wer weiß, vielleicht hat Kehl ja bereits einen Ersatz in der Hinterhand und der Deal geht tatsächlich über die Bühne. Das Transferfenster ist immerhin noch eineinhalb Monate geöffnet, da kann viel passieren. Etwas dagegen spräche der Fakt, dass Adeyemi erst vor fünf Tagen beim Trainingsauftakt ein "Ab jetzt geben wir Gas!" von sich gab. Einen wechselwilligen Spieler kurz vor dem vermeintlichen Transfer vor die Kamera zu zerren, entspricht eigentlich nicht dem Gebaren der Dortmunder Kommunikationsabteilung.

Wo auch immer Adeyemi die nächste Saison bestreitet - vermutlich beim BVB -, er wird gefordert sein. Dies nicht zum ersten Mal, denn gerade in seinen nun zwei bestrittenen Spielzeiten bei der Borussia durchlebte der 22-Jährige beide Male so gut wie denselben Saisonverlauf. Vereinfacht gesagt: Erst schlecht, dann besser und teils richtig gut, dennoch auch da mit groben Ausreißern nach unten.

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Karim Adeyemi: Unterschiedliche Aussagen von BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl

"Wir sind sehr zufrieden mit ihm", sagte Kehl damals auch noch. Diese Einschätzung verwundert angesichts von Adeyemis beschriebenem Formverlauf im BVB-Trikot doch arg. Schließlich laufen beim viermaligen deutschen Nationalspieler auch immer noch ein paar andere Themen nebenher mit: Sein teils recht transparent auf Social Media zur Schau gestelltes Privatleben mit einer Rapperin, die mangelnde Seriosität, die manchmal träge wirkende Körpersprache, sein Ruf als Schwalbenkönig.

Nicht verwunderlich waren deshalb Kehls Aussagen im Sport1-Doppelpass Anfang März. "Karim kann sich steigern und er muss sich steigern", forderte der 44-Jährige: "Auch in seiner persönlichen Entwicklung wird er weiterkommen müssen."

Das ist der Kernpunkt - vor fast zehn Monaten hat der Autor dieser Zeilen einen Text über Adeyemi verfasst, dessen Überschrift lautete: "Es geht auch um den Ruf". Das tut es auch weiterhin, arg viel hat sich seitdem nicht zum Positiven verändert.

BVB: Karim Adeyemi und seine Leistungsdaten bei Borussia Dortmund

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Karim Adeyemi beim BVB: Aller schlechten Dinge dürfen nicht drei sein

Auch in der Hinrunde der abgelaufenen Saison bekam Adeyemi wie in seinem ersten Dortmunder Jahr kaum ein Bein auf den Boden und blieb zum zweiten Mal in Folge ohne einzigen Treffer in der Bundesliga. Anzahl an Vorlagen in diesen zusammen 34 Partien: magere drei. Erst Anfang März traf er am 24. Spieltag der Vorsaison in Berlin zum ersten Mal in seinem damals 13. Spiel. Ex-Trainer Edin Terzic konnte sich das "kaum vorstellen, wenn man seine Qualität kennt".

Es darf Adeyemi deshalb nun nicht passieren, dass aller schlechten Dinge drei sind. Er ist wie die gesamte Mannschaft aufgerufen, tunlichst eine Konstanz in seine Leistungen zu bringen. Die krassen Unterschiede zwischen den Halbjahren, aber auch unerklärliche Nicht-Leistungen wie bei den Auswärtsspielen in Stuttgart oder Leipzig, muss er dringend abstellen.

Für den Moment bleibt die Hoffnung, dass der neue Trainer Nuri Sahin anders zu Adeyemi durchdringt als zuletzt Terzic. Doch der Flügelspieler, so heißt es, lebe schon sehr in seiner eigenen Welt, in der eigenen Blase. Diese gewissermaßen zu kontrollieren, womöglich auch zu mäßigen, erscheint schwierig für einen Trainer, wenn sich der Spieler den größten Teil seiner Zeit darin aufhält.

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Karim Adeyemi beim BVB: Es gibt auch positive Ansatzpunkte

Ein Anfang in sportlicher Hinsicht wäre gemacht, gelänge es Sahin, Adeyemis Stärken im Dribbling und sein außerordentliches Tempo gewinnbringender ins Dortmunder Spiel einzubinden. Momentan benötigt er noch zu viel Platz, um durchschlagskräftig zu sein - und diesen gibt es in der absoluten Mehrheit der Bundesligapartien nicht für den BVB. Dann nämlich stehen die Gegner tief und überlassen Dortmund das Spiel.

Doch genug des Tadels, schließlich gibt es ja durchaus auch positive Ansatzpunkte. Anders als in seinen ersten beiden Jahren, im vergangenen Sommer fiel Adeyemi beispielsweise nach einer am 34. Spieltag zugezogenen Verletzung sieben Wochen aus, kann er nun die volle Vorbereitung mitmachen. Allein dies sollte ihm helfen, früher im Spieljahr in Schwung zu kommen.

Hinzu kommt natürlich auch Adeyemis alljährliche Leistungssteigerung, die letzte liegt ja nicht allzu lang zurück. Gerade am Lauf bis ins Endspiel der Königsklasse hatte er einige Aktien und erspielte sich mit guten Leistungen einen Stammplatz. Scorerpunkte kamen dort in der Rückrunde zwar keine mehr hinzu, doch Adeyemi war mit seiner Schnelligkeit stets eine Bedrohung für den Gegner und arbeitete endlich auch mit Hingabe gegen den Ball.

Die Eindrücke, die er dort hinterließ, sind das Mindestmaß, das man von ihm erwarten sollte. Dazu etwas weniger vom boulevardesken Grundrauschen abseits des Platzes und schon sähen Adeyemis Perspektiven deutlich glänzender aus. Daran glaubte auch Kehl: "Da ist noch eine Menge drin." Den Beweis sollte Adeyemi im dritten Jahr beim BVB erbringen.

BVB: Der Sommerfahrplan von Borussia Dortmund

DatumEreignis
17. JuliTestspiel gegen Erzgebirge Aue
19. JuliAsien Tour
21. JuliTestspiel gegen BG Pathum United in Thailand
24. JuliTestspiel gegen Cerezo Osaka in Japan
25. JuliRückflug nach Deutschland
28. Juli bis 6. AugustTrainingslager in Bad Ragaz, Schweiz
6. AugustTestspiel gegen Villarreal
10. AugustTestspiel gegen Aston Villa
17. AugustErstrundenspiel im DFB-Pokal gegen Phönix Lübeck
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