Auf allen Seiten nur Verlierer! Warum Werder Bremen von Naby Keita nur noch irritiert ist

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Naby Keita war beim SV Werder Bremen ständig verletzt, streikte dann und wurde daraufhin suspendiert. Jetzt ließ der 29-Jährige in letzter Sekunde ein Leihgeschäft platzen. Wie geht es mit dem Unerwünschten nun weiter?

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Ein Leihgeschäft mit einem Erstligisten aus der Türkei kann auch ganz unkompliziert sein. Das hat der SV Werder Bremen kurz vor Schließung des Sommer-Transferfensters erfahren, als man Derrick Köhn für ein Jahr von Galatasaray aus Istanbul an die Weser lotste.

Da die Leihe gerade einmal etwas mehr als zwei Wochen alt ist, verwundert es nicht, dass dem 25-Jährigen auf der Werder-Homepage noch das Profilbild fehlt. Kurios ist eher, dass es nur noch einen zweiten Profi bei der Übersicht über alle Spieler gibt, dem es genauso geht: Naby Keita.

Dabei ist der Guineer ja bereits über ein Jahr an Bord. Leider lässt sich für den Moment nicht aufklären, warum auch bei Keita nur ein ausgegrautes Männchen zu sehen ist. War dies etwa Bremens Reaktion auf den kürzlich in letzter Sekunde geplatzten Abgang des Unerwünschten - oder bereits auf seinen Streik in der vergangenen Saison?

Die aktuelle Situation um den 29-Jährigen kennt jedenfalls auf allen Seiten nur Verlierer. Keita ist für Werder zum Ladenhüter verkommen. Der Mittelfeldspieler wird künftig weiter nur individuell ohne Anschluss an die Mannschaft trainieren.

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"Im letzten Moment ließ er es platzen": Naby Keita überrascht Werder Bremen

Auch für den türkischen Erstligisten Hatayspor, 2020 in die Süper Lig aufgestiegen und dort nach fünf Spieltagen ohne Sieg aktuell Tabellenvorletzter, war das Anbandeln mit Keita am Ende extrem ärgerlich. Eine konkrete Erklärung, was vorgefallen war, gab bislang niemand ab.

"Wir sind überrascht. Wenn eine Einigung zwischen allen Parteien erzielt ist, muss es ja vorher beim Spieler eine grundsätzliche Bereitschaft zum Wechsel gegeben haben. Doch im letzten Moment ließ er es platzen", sagte ein irritierter Peter Niemeyer, Leiter des Bremer Lizenzbereichs. Warum Keita so handelte, konnte der 40-Jährige nicht sagen.

Ohne eine Äußerung der Spielerseite wirkt das gesamte Vorgehen daher höchst merkwürdig. Schließlich dürften die Konsequenzen für Keita ja bekannt gewesen sein. Seitdem er vor einem Spiel gegen Bayer Leverkusen Mitte April entschied, "nicht in den Bus zu steigen, sondern nach Hause zu fahren" (Geschäftsführer Clemens Fritz), da er nicht von Beginn an spielen durfte, hat Keita bei Werder die Endstation erreicht.

Naby Keita
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Nach gescheitertem Wechsel: Keine Vertragsauflösung bei Naby Keita

Dass dies Bestand hat, bekräftigte auch Niemeyer noch einmal unmissverständlich: "Nabys Situation bei uns bleibt unverändert. Eine Rückkehr ins Mannschaftstraining wird es für ihn nicht geben. Er wird weiter individuell trainieren." Doch wie will ein beinahe dauerverletzter Spieler, der in den vergangenen beiden Spielzeiten auf insgesamt 595 Minuten im Klubfußball und nur sechs Startelfnominierungen kommt, sich durch monatelanges Einzeltraining für einen neuen Verein empfehlen? Erst recht, nachdem sich nun über mehrere Wochen hinweg zeigte, dass die Interessenten nicht gerade Schlange stehen.

Der unterschriftsreife Vertrag, den Hatayspor Keita vorlegte, hätte ihm dem Vernehmen nach auch keine signifikanten Gehaltskürzungen eingebracht. Auch eine Kaufoption über 1,5 Millionen Euro soll verhandelt worden sein - für den SVW wäre es ein sehr attraktives Paket gewesen. Schon zuvor ließ die Keita-Seite laut des Guardian einen Wechsel zu Istanbul Basaksehir platzen, auch der englische Zweitligist AFC Sunderland meldete Interesse an.

Und nun? Das Tischtuch jetzt gänzlich zu zerschneiden, kommt für Werder nicht in Frage. "Es ist von unserer Seite aus derzeit nicht angedacht, über eine Auflösung seines Vertrags zu sprechen. Wir hoffen darauf, dass sich in Zukunft ein Wechsel ergibt", sagte Niemeyer. Die beleidigte Leberwurst wollen die Bremer damit aber nicht spielen: "Es ist ganz einfach eine strategische Entscheidung, die wir getroffen haben."

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Naby Keitas tristes Dasein bei Werder Bremen wird weitergehen

Bis 2026 ist Keitas Arbeitspapier am Osterdeich noch gültig, es soll bei einem kolportierten Jahresgehalt von rund zwei Millionen Euro ein stark leistungsbezogenes sein. Die finanziellen Einbußen für den Verein dürften sich also in Grenzen halten.

Sollten es sich die Bremer in den nächsten Wochen nicht doch noch anders hinsichtlich eines Auflösungsvertrags überlegen, heißt es für alle Seiten: warten. Erst am 1. Januar, also in 107 Tagen, öffnen die jeweiligen Transferfenster wieder. Jene in Aserbaidschan und Israel wären noch bis Montag und Mittwoch geöffnet.

Aller Wahrscheinlichkeit nach wird Keitas tristes Dasein also weitergehen, die Gelegenheit auf Spielpraxis ließ er verstreichen. Ob sich Werders größtes Sorgenkind der vergangenen Jahre damit einen Gefallen getan hat und seine einst vielversprechende Karriere je wieder Fahrt aufnimmt, muss fürs Erste stark bezweifelt werden.

Naby Keita: Seine Karriere als Profi im Überblick

ZeitraumVereinPflichtspieleToreVorlagen
2013-2014FC Istres2449
2014-2016Red Bull Salzburg812011
2016-2018RB Leipzig711715
2018-2023FC Liverpool129117
seit 2023Werder Bremen5--
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