Finale: FC Bayern 2012/13 - Borussia Mönchengladbach 1970/71
Beste Elf Bayern: Neuer - Lahm, Dante, Badstuber, Alaba - Schweinsteiger, Martinez - Müller, Kroos, Ribery - Mandzukic
1. Runde: Erdrutschsieg gegen den VfL Wolfsburg 2008/09 mit 85,4 Prozent.
Viertelfinale: Knapper Sieg gegen die Maier-Beckenbauer-Müller-Bayern von 1973/74 mit 53,5 Prozent.
Halbfinale: Bayern setzt sich gegen den HSV von 1982/83 deutlich mit 62,1 Prozent der Stimmen durch.
Der Trainer im Fokus: Mit 73 Punkten 8 Zähler hinter Meister Dortmund, dazu eine 2:5-Klatsche im Pokalfinale gegen den BVB und das Trauma dahoam als Höhe(Tief)punkt einer guten, letztlich aber schwer enttäuschenden Saison. Im Sommer 2012 stand beim FC Bayern München das Großreinemachen an.
Es ging nicht darum, alles auf den Kopf zu stellen, aber es brauchte dringend neuer Impulse. Christian Nerlinger wurde als Sportdirektor abgesetzt und durch Matthias Sammer ersetzt. Mit Mario Mandzukic und Claudio Pizarro holten die Bayern zwei potentielle Nummer-1-Stürmer, mit Dante wurde einer der besten Innenverteidiger der Bundesliga verpflichtet. Weil das alles noch nicht genug war, kam Javi Martinez aus Bilbao für 40 Millionen Euro.Die vielleicht wichtigste Person durfte bleiben: der Trainer. Jupp Heynckes wurde von den Bossen zugetraut, die Mannschaft (endlich) wieder zu Titeln zu führen. Noch wichtiger war aber die Verhältnisse in Deutschland wieder geradezurücken.
Heynckes gelang es mit seinem besonnenen, dosiert autoritärem Führungsstil, seinen Spielern wieder unbedingten Siegeswillen einzuimpfen. Beeindruckend, mit welcher Konstanz die Münchner in der Bundesliga von Rekord zu Rekord eilten. Die Abwehr: eine Festung. Das Mittelfeld: strategisch und spielerisch auf sehr hohem Niveau. Der Angriff: treffsicher.
Heynckes und sein Trainerstab arbeiteten akribisch am größten Manko der Bayern in der Vorsaison: der fehlenden Balance zwischen Defensive und Offensive. Alle Spieler sollten sich am Gegenpressing beteiligen; von den Stürmern verlangte Heynckes nicht nur Torinstinkt, sondern auch enorme Laufbereitschaft, um den Spielaufbau des Gegners schon in der frühen Phase der Entstehung zu blockieren. Gepaart mit schnellem Umschalten nach dem Ballgewinn eilten die Bayern von Sieg zu Sieg. Ihre Dominanz vor allem in der Liga war bisweilen erdrückend.
Dortmunds Trainer Jürgen Klopp sah in den "neuen Bayern" nach dem Pokal-Viertelfinale einen Plagiatsversuch. Kein genialer Stil nach einer emotionalen Niederlage, im Kern aber sicher nicht falsch.
Nach dieser Saison wird Heynckes beim FC Bayern aufhören. Nach der Bekanntgabe der Verpflichtung von Pep Guardiola als seinen Nachfolger reagierte Heynckes irritiert auf die Art der Formulierung des Vereins bezüglich seines Endes bei Bayern. Auf seine Arbeit hatte dies jedoch keinen Einfluss. Er hat wie im letzten Jahr die Chance, die Bayern zum Triple führen. Alleine dafür gebührt ihm höchster Respekt.
Beste Elf Gladbach: Kleff - Sieloff, Vogts, Müller - Wimmer, Netzer, Dietrich, Köppel - Heynckes, Laumen, Le Fevre
1. Runde: Der klarste Sieg im bisherigen Turnierverlauf: 87,3 Prozent sahen die Gladbacher stärker als den 1. FC Köln 1963/64.
Viertelfinale: Souveräner Erfolg mit 58,7 Prozent im "Bruderduell" mit den Fohlen der Spielzeit 1974/75.
Halbfinale: Die Borussia setzt sich gegen Dortmunds Rekordmeister von 2012 mit 57,6 Prozent der Stimmen durch.
Der Trainer im Fokus: In der Saison 1969/70 feierte Borussia Mönchengladbach den ersten Meistertitel seiner Vereinsgeschichte. 1971 gelang das Kunststück gleich noch mal. Die Fohlen waren das Maß aller Dinge in der Bundesliga.
Die eigentliche Erfolgsgeschichte begann aber einige Jahre zuvor. Auf Empfehlung von Weltmeister-Trainer Sepp Herberger verpflichtete der damalige Regionalligist Borussia Mönchengladbach Hennes Weisweiler als Nachfolger des zu Schalke 04 in die Bundesliga abgewanderten Fritz Langner.Der langjährige Borussia-Manager Helmut Grashoff begründete damals schlüssig: "Es war an der Zeit, Langner gegen etwas Geniales einzutauschen."
Und Geniales sollte Weisweiler in Gladbach bewirken. Im Rheinland war der Mittvierziger damals schon ein bekannter Trainer, hatte als Assistent von Weltmeistertrainer Sepp Herberger, auf seinen Stationen in Rheydt, beim 1. FC und Viktoria Köln und als Dozent an der deutschen Sporthochschule reichlich theoretische und praktische Erfahrung gesammelt.
Sein Aufstieg zum Welttrainer begann aber 1964 mit seinem Engagement in Gladbach. Er schaffte auf Anhieb den Aufstieg in die Bundesliga mit ungestümem und konsequent offensivem Fußball. Schlüsselspieler wie Günter Netzer, Jupp Heynckes, Herbert Laumen oder Bernd Rupp waren blutjung. Die Fohlen waren geboren.
Weisweiler blieb seinem Spielstil auch in der Bundesliga treu. Auch setzte er weiter darauf, junge, talentierte, noch unbekannte Spieler zu holen und zu entwickeln. Zunächst zahlte Gladbach reichlich Lehrgeld, doch Ende der 1960er hatte man sich nicht nur etabliert, sondern zur Ligaspitze aufgeschlossen. Vor der Saison 1969/70 zählte der "Kicker" die Weisweiler-Elf zu den Titelfavoriten: "Die Borussen sind einfach dran."
Und Gladbach erfüllte die Erwartungen, wurde auch ohne den nach Hannover gewechselten Heynckes deutlich vor dem FC Bayern Meister. Vor der Saison 70/71 setzte Weisweiler dann durch, Heynckes zurückzuholen und der dankte es ihm mit 19 Toren in 33 Spielen. Gladbach wurde wieder Meister, wenngleich die Entscheidung im Zweikampf mit dem FC Bayern erst am letzten Spieltag fiel.
Weisweilers Fußball war modern, progressiv, radikal und Gladbach machte sich ausgehend von den Erfolgen 70/71 schnell einen Namen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Das alles war Weisweilers Werk, der es vermocht hatte, aus einem Verein mit bescheidenen finanziellen Möglichkeiten einen europäischen Spitzenklub und eine Marke mit ungeheuren Sympathiewerten zu machen.
So lief die 1. RundeSo lief das ViertelfinaleSo lief das Halbfinale