Mit einem Sieg am Samstag (18.30 Uhr im LIVETICKER) würde der BVB den Rückstand auf den Titelverteidiger auf zwei Punkte verkürzen. Nach drei Jahren bayerischer Alleinherrschaft und der 5:1-Demütigung im Hinspiel gäbe es an den letzten neun Spieltagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Meisterschale. "Wir haben viel zu gewinnen. Ich hoffe, dass wir auch so auftreten und man es der Mannschaft anmerkt", sagte Tuchel, der allerdings großen Respekt vor dem Gegner hat. Er rechne mit den besten Bayern, die man sich vorstellen könne. "Wir werden Phasen haben, in denen wir leiden. Es wird aber auch Phasen geben, in denen die Bayern leiden".
Pep Guardiola sieht der Herausforderung bei "einer der besten Mannschaften in Europa" gelassen entgegen - auch wenn der einst so komfortable Vorsprung weiter zu schmelzen droht. "Ich hoffe, dass wir ein gutes Spektakel bieten und Werbung für den deutschen Fußball betreiben können. Alle wollten mehr Spannung. Willkommen", sagte Guardiola. Der spanische Coach der Münchner glaubt selbst im Fall eines Erfolgs seiner Mannschaft nicht an eine Vorentscheidung: "Es wird bis zum letzten Spiel spannend."
"Ungerupft vom Platz gehen"
Nach der überraschenden 1:2-Niederlage gegen Mainz reisen die Bayern mit gehörigem Respekt zum Erzrivalen und backen vergleichsweise kleine Brötchen. "Wir hoffen, dass wir zumindest ungerupft vom Platz gehen", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bei Sky, wohlwissend, dass eine weitere Niederlage Unruhe vor der entscheidenden Saisonphase bringen würde. "Wenn man noch einmal verliert, brennt der Baum. Dann schrillen die Alarmglocken", sagte Ottmar Hitzfeld dem SID bei einem PR-Termin von Camp David in Basel. Für den ehemaligen Meitertrainer, der beide Vereine zur Meisterschaft und zum Gewinn der Champions League geführt hat, ist Bayern zwar "der Favorit", doch "im Sinne des deutschen Fußballs wäre es ideal, wenn Dortmund Bayern schlagen würde".
Mainz hat gezeigt, dass der Branchenprimus von der Isar ohne die Langzeitverletzten Jerome Boateng, Holger Badstuber und Javi Martinez in der Defensive verwundbar ist. Mit seiner Schnelligkeit will das BVB-Offensivtrio Pierre-Emerick Aubameyang, Marco Reus und Henrich Mchitarjan die Bayern gehörig durcheinanderwirbeln. Robert Lewandowski ist allerdings davon überzeugt, "dass wir in Dortmund viel besser und effektiver spielen werden. In Dortmund werden wir anders auftreten".
"Was Lewy macht, ist Wahnsinn"
Das Spiel der besten deutschen Klubs, das in 208 Länder übertragen wird, wird auch zum Duell zwischen den Torjägern. Der Ex-Dortmunder Lewandowski hat 23 Saisontore erzielt, Aubameyang einen Treffer weniger. "Beide sind Topstürmer. Was Lewy bis jetzt gemacht hat, ist Wahnsinn", sagte Guardiola und fügte mit Blick auf Aubameyang an: "Man kann ihn nicht eins gegen eins kontrollieren."
Ob Guardiola den Ex-Dortmunder Mario Götze aus dem Hut zaubert, ließ er offen. Dafür lobte er Tuchel in höchsten Tönen. Er sei einer der besten Trainer der Welt, so Guardiola. Der Gelobte schwört derweil sein Team auf die wohl letzte Meisterschaftschance ein: "Wir dürfen niemals den Glauben verlieren, dass wir in jedem Moment zurückkommen können."
Der ehemalige Bayern-Coach und Triple-Gewinner Jupp Heynckes sieht unterdessen die Bayern München weiterhin als klaren Favoriten auf die Meisterschaft. "Die Niederlage gegen den FSV Mainz 05 war ein kleiner Unfall. Das kann passieren", sagte der 70-Jährige: "Man hat fünf Punkte Vorsprung und kann entspannt nach Dortmund fahren." Das sehen die Dortmunder anders.
Alles zur Bundesliga