"Der Aufsichsrat wählt seinen Vorsitzenden selbst, und eine Lösung mit Uli an der Spitze wäre keine Überraschung", sagte Rummenigge im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Donnerstag-Ausgabe).
Nach Bekanntgabe der Hoeneß-Kandidatur als Nachfolger des scheidenden Präsidenten Karl Hopfner zu Wochenbeginn waren Vorbehalte gegen eine spätere Übernahme des Chefsessels auch im Kontrollgremium der Münchner AG durch den 64-Jährigen aufgekommen.
Hintergrund ist eine mutmaßliche Unvereinbarkeit der Compliance-Vorgaben für eine Aktiengesellschaft mit der Verurteilung von Hoeneß wegen Steuerhinterziehung. Vor seiner Haftstrafe hatte Hoeneß von 2009 bis 2014 sowohl im Verein als auch im Aufsichtsrat, in dem der Präsident des eingetragenen Vereins laut Satzung zumindest Sitz und Stimme hat, an der Spitze gestanden.
Rummenigge auf aktiven Hoeneß vorbereitet
Rummenigge ist auf stärkeren Input des neuen Bayern-Präsidenten eingestellt "Ich bin sicher kein Prophet, wenn ich vorhersage, dass Uli seine Rolle aktiver ausüben wird als Karl Hopfner", sagte der Vorstandsboss - Differenzen in Einzelfragen eingeschlossen: "Uli und ich haben viele Jahre vertrauensvoll zusammengearbeitet, und das wird auch wieder so sein, auch wenn wir frügher nicht immer einer Meinung waren. Aber diese unterschiedlichen Ansichten waren oft auch fruchtbar für den Klub."
Eine der wichtigsten Aufgaben für die designierte Doppelspitze Rummenigge/Hoeneß "in nicht allzu ferner Zukunft" soll laut Rummenigge die Weichenstellung für einen Generationswechsel in den Spitzenämtern sein. Für einen vielversprechenden Anwärter auf ein bedeutendes Amt nannte Rummenigge einmal mehr Münchens Kapitän Philipp Lahm. Die Übernahme des vakanten Sportdirektoren-Postens durch den Weltmeister nach seinem für 2018 geplanten Rücktritt als Profi und einen späteren Sprung in den Bayern-Vorstand hält der 60-Jährige durchaus für möglich: "Ich kann mir gut vorstellen, dass er in so eine Rolle hineinwächst."
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