Die Ausgangssituation
Fakt: Philipp Lahm besitzt einen Vertrag bis Sommer 2018. Fakt: Philipp Lahm hat immer betont, dass er diesen nicht verlängern und dann auf jeden Fall seine Karriere beenden wird.
Dass Fakten nicht immer unumstößlich stehen bleiben müssen, zeigte sich in dieser Woche. Ein Interview des Bayern-Kapitäns in der Sport Bild brachte diese am Mittwoch ins Wanken. Auf die Frage, ob er sich ein Karriereende bereits im kommenden Sommer vorstellen könne, sagte Lahm: "Ich würde das nicht ausschließen. Ich habe bereits vor neun Monaten gesagt, dass diese Situation eintreten könnte, und an diesem Gedanken hat sich seither nichts geändert."
Zwar seien die Dinge wegen seines Vertrags bis 2018 "im Moment geregelt, und es besteht kein Grund zur Eile für Entscheidungen." Allerdings ordnete der Weltmeister, der am Freitag seinen 33. Geburtstag feiert, auch ein: "Die Saison dauert noch sieben Monate, in denen viel passieren kann."
Lahms Karriere wirkte schon immer durchgeplant. Bereits 2013 hatte er beschlossen, nach der WM 2014 in Brasilien seinen Rücktritt bekanntzugeben - unabhängig vom Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft. Auch jetzt will er seine Zukunft "sicher nicht von gewonnenen Titeln am Saisonende abhängig machen, sondern in meinen Körper hineinfühlen und dann entscheiden, wie es weitergeht."
Der Bayern-Kapitän ist zu reflektiert, um nicht zu wissen, welche Auswirkung eine Andeutung wie diese in der Öffentlichkeit hätte. Die Annahme liegt nahe, dass er ein vorgezogenes Karriereende bewusst ins Gespräch gebracht hat, um nicht nur die Medienlandschaft, sondern auch den Verein schon einmal darauf vorzubereiten, seine sportliche Nachfolge zu regeln.
Am Donnerstag berichtete die Bild, dass vieles für ein Karriereende 2017 spreche. Zuletzt betonte Lahm immer wieder, dass er seinen Weg auch nach seiner Karriere beim FC Bayern sieht. Einen Posten bringt die Zeitung dabei ins Spiel: die Rolle des Sportvorstands, die seit der Trennung von Matthias Sammer im Sommer noch nicht wieder besetzt ist.
Angeblich hat Lahm bereits vor einigen Wochen ein erstes Gespräch mit dem Vorstand gesucht und seine Gedankenspiele, im Sommer aufzuhören, offen gelegt.