Robben! Robben!! rbbn.. Robbäään!!! Robben!!

Jochen Rabe
17. Januar 201708:45
Arjen Robben hat seinen Vertrag beim FC Bayern verlängertspox
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Seit Wochen war alles klar, jetzt ist es offiziell und die Tinte getrocknet: Arjen Robben hat seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag beim FC Bayern München um ein Jahr bis 2018 verlängert. SPOX erinnert anlässlich des Deals an die fünf emotionalsten Momente des Niederländers im Trikot des Rekordmeisters.

29. August 2009: FC Bayern München - VfL Wolfsburg 3:0

Einstand nach Maß ist untertrieben

Zwei Punkte nach drei Spieltagen. Bayern? Ehrlich? Aus Sicht der Jahre danach ist der Start, den Louis van Gaal in seiner ersten Saison hinlegt, beinahe unvorstellbar. Dem Tulpengeneral unterläuft jedoch der schlechteste FCB-Saisonstart seit 1966. Das lassen die Münchner nicht auf sich sitzen. Ende August machen sie die Geldschatulle also noch einmal auf und verpflichten für 24 Millionen Euro Arjen Robben von Real Madrid. An einem Freitag wird der Deal offiziell verkündet.

Nur einen Tag später steht der Niederländer im Kader des Bundesligaspiels gegen den VfL Wolfsburg. Gegen den Deutschen Meister. In den ersten 45 Minuten sitzt er auf der Bank. Beim Stand von 1:0 kommt der Neuzugang mit der Rückennummer 10 in der Halbzeit für Hamit Altintop.

Und die große Show beginnt: Mit seinen Tempoläufen spielt Robben die Wolfsburger schwindelig. Das Zusammenspiel mit Ribery funktioniert auf Anhieb. Die beiden kombinieren, sprinten, tauschen die Seiten, schließen ab. Robben erzielt zwei Tore, eins mit links, eins mit rechts. Ribery bereitet beide vor, die Flügelzange Rib-Rob ist geboren. Bayern gewinnt 3:0, zumindest eine kleine Revanche für das 1:5-Debakel mitsamt Grafite-Demütigung in der Vorsaison.

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Bundesliga Spielplaner - Der Tabellenrechner von SPOX.com"Es ist immer schwierig, wenn ein Spieler zwei Tage vor einem Spiel verpflichtet wird. Man kommt hierher und kennt fast keinen Menschen, außer vielleicht den Trainer. Sein Auftritt bestätigt seine Qualität", sagt Louis van Gaal nach der Partie.

Robben selbst gibt sich bescheiden: "Besser hätte es für mich nicht laufen können. Aber man muss realistisch bleiben, das wird nicht so weitergehen."

7. April 2010: Manchester United - FC Bayern München 3:2

Theatre of Dreams = Theatre of Nightmares

In Robbens erster Saison überstehen die Bayern mit Hängen und Würgen die Gruppenphase der Champions League. Erst im letzten Spiel gegen Juventus sichert sich der deutsche Rekordmeister mit einem 4:1-Sieg (Hans-Jörg Butts verwandelter Elfmeter lässt grüßen) quasi auf der Zielgeraden den Einzug ins Achtelfinale.

In der Runde der letzten 16 glänzt Robben gegen den AC Florenz bereits mit einem Traumtor aus der Distanz in den Winkel. Der ist auch notwendig, denn es ist der Anschlusstreffer zum 2:3 im Artemio Franchi. Wegen des 2:1-Siegs im Hinspiel (Kloses skandalöses Abseitstor in der 89. Minute lässt grüßen) kommen die Bayern weiter.

Im Viertelfinale das Horrorlos: Manchester United. Zu diesem Zeitpunkt sind die Red Devils zusammen mit dem FC Barcelona die Übermacht im internationalen Fußball. Wayne Rooney ist in der Form seines Lebens und einer der hottesten Spieler überhaupt. Das bewahrheitet sich im Hinspiel nach nicht einmal zwei Minuten, als eben dieser Rooney zum 0:1 trifft (Demichelis' wegen Gesichtsmaske eingeschränkte Sicht lässt grüßen). Doch die Bayern drehen das Ding ohne Robben noch (Oliiiiiiiic lässt grüßen) und fliegen mit einer 2:1-Führung ins Old Trafford.

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Dort wird es legen... waaaaait for it...dary! United bestätigt, warum sie derzeit als eine der besten, wenn nicht als die beste Mannschaft des Planeten gelten. In 41 Minuten schießen die Red Devils Bayern auseinander, Hackentor von Nani inklusive. Zack, 3:0. Ding durch, oder?

Olics Anschlusstor in der 43. und die Gelb-Rote Karte für Rafael in der 50. sind nichts als Vorspeise vor dem Hauptgang. Und der heißt - wie so oft in besagter Saison - Rib und Rob.

74. Minute. Ecke Bayern von links. Franck Ribery sieht, dass sein Kollege an der Strafraumkante lauert und hebt das Leder gefühlvoll genau dort hin. Robben geht volles Risiko, nimmt das Leder mit dem linken Vollspann volley und knallt ihn unhaltbar für Edwin van der Sar unten links ins Eck. Traumtor!

Wie im Achtelfinale reicht eine 2:3-Auswärtsniederlage fürs Weiterkommen. Die Form von Robben trägt die Bayern später sogar ins Finale von Madrid.

19. Mai 2012: FC Bayern München - FC Chelsea 3:4 i.E. (1:1)

Der absolute Tiefpunkt: Das Drama dahoam

Eigentlich ist 2011/2012 schon jetzt eine Saison zum Vergessen. Für den FC Bayern und für Arjen Robben persönlich. In den letzten Wochen ist der Rekordmeister zweimal von Borussia Dortmund gedemütigt worden.

Im "Endspiel" um die Deutsche Meisterschaft haben die Bayern am 30. Spieltag in Dortmund mit 0:1 verloren. Durch ein Hackentor von Robert Lewandowski. Und wegen eines verschossenen Elfmeters von Arjen Robben in der 86. Minute. Die Worte, die Neven Subotic ihm anschließend ins Gesicht geschrien hat, waren sicher nicht die nettesten.

Kurz danach Pokalfinale. Wieder Dortmund. Diesmal trifft Robben per Elfmeter und bereitet ein weiteres Tor vor. Aber es wird dennoch ein Debakel. 2:5 gehen die Bayern ein. Wenngleich Philipp Lahm nach dem Spiel davon spricht, dass man die bessere Mannschaft gewesen sei (äääähm, ja...), scheint der Machtwechsel in Deutschland vollzogen.

Doch mit einem Spiel kann eine Saison zum Vergessen zur Traumsaison werden: mit dem Finale dahoam. Wenn man das gewinnt, ist alles gut.

Das Champions-League-Finale gegen Chelsea wird zum Einbahnstraßenfußball. Die Führung in der 83. durch Thomas Müller bringt die Arena zum Beben, doch nach der ersten Ecke überhaupt gleichen die Blues in der 88. aus. Verlängerung.

Dann könnte die große Stunde von Arjen Robben schlagen. Nach einem Foul von Drogba an Ribery haben die Bayern Elfer. Alle im weiten Rund sind sicher: Noch einmal kommt Chelsea nicht zurück. Fool me once, shame on you, fool me twice, shame on me. Robben hat den Matchball.

Es folgt jedoch ein Moment, der allen, die es mit dem FC Bayern halten, das Blut in den Adern gefrieren lässt. Robben läuft an - und schießt den Ball in die Arme von Petr Cech. Der Matchball ist vergeben.

Der Rest ist Geschichte: Elfmeterschießen, Robben tritt nicht noch einmal an, Bayern verliert trotz 3:1-Führung. Das Finale dahoam, das die Saison retten sollte, wird zu einer der schwärzesten Stunden der Vereinsgeschichte. Und Arjen Robben ist mittendrin.

Kurz danach wird der Niederländer bei einem Testspiel von Teilen der Bayern-Anhänger ausgepfiffen. Die Egoismus-Diskussion ist in der Öffentlichkeit am Siedepunkt. Eiszeit. Tiefpunkt. Die Ehe zwischen Robben und Bayern hat ihre tiefste Krise.

25. Mai 2013: Borussia Dortmund - FC Bayern München 1:2

The Empire strikes back: Die Nacht von Wembley

Ein gutes Jahr nach dem Vizetriple stehen die Bayern wieder im Champions-League-Finale. Zum dritten Mal innerhalb von drei Jahren (2010, 2012, 2013). Aller guten Dinge sind... Nein, daran will in München niemand denken. Aberglaube ade. Lieber verlassen sich die Bayern auf das Selbstvertrauen einer brutalen Königsklassen-Saison, in der man im Halbfinale den FC Barcelona im Aggregat mit 7:0 abgeschossen hat.

Aber so ganz trauen die Münchner dem Braten nicht. Es ist nämlich nicht irgendein Finale. Es ist das German Endspiel gegen Jürgen Klopps Borussia Dortmund. Gegen den großen Widersacher der jüngeren Vergangenheit. Besonders Arjen Robben hat nach der Vorsaison noch eine Rechnung mit den Schwarz-Gelben offen.

Das Spiel entwickelt sich zu einem der besten Finals in der Champions-League-Geschichte. Besonders in der ersten Halbzeit ist der BVB richtig stark, scheitert aber ein ums andere Mal am starken Manuel Neuer.

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Im zweiten Durchgang fällt erst die Bayern-Führung durch Mandzukic, dann der Ausgleich per Elfmeter durch Gündogan. Wer weiß, wie das Spiel verlaufen wäre, hätte Schiedsrichter Nicola Rizzoli Franck Ribery für dessen Tätlichkeit vom Platz gestellt. Oder Dante mit Gelb-Rot für dessen Foul vor dem Elfmeter. Doch lirum larum. Die große Bühne gehört an diesem Abend nicht dem Schiedsrichter. Sie gehört Arjen Robben.

Dieser liefert sich nämlich im zweiten Durchgang - in einer Phase, in der das Übergewicht der Bayern immer größer wird - ein Privatduell mit Roman Weidenfeller. Der BVB-Keeper wehrt alles ab, was der Niederländer ihm entgegenwirft. Wenn es sein muss, mit dem Gesicht.

Bis zur 89. Minute. Ribery schirmt den Ball am Strafraum ab und steckt für Robben durch. Der geht aus vollem Lauf auf Weidenfeller zu und diesmal schiebt er ihn am Torhüter vorbei ins Tor. Emotionale Explosion des Niederländers! Ein Jahr nach dem absoluten Tiefpunkt schießt die Nummer 10 den FC Bayern zum Titel in der Königsklasse. Spätestens jetzt hat er Legendenstatus.

17. Mai 2014: Borussia Dortmund - FC Bayern München 0:2 n.V.

Immer wieder BVB

Pokalfinale. Wieder ein Endspiel zwischen dem BVB und den Bayern. Im dritten Jahr nacheinander. Langsam werden die Duelle zur Neverending Story. Und immer wieder steht Arjen Robben im Mittelpunkt. Immer wieder steht aber auch der Schiedsrichter im Mittelpunkt. In diesem Fall Florian Meyer.

Es ist wieder einmal eine enge Partie. Die gefühlte Situation: Wer hier ein Tor macht, gewinnt das Ding. So einfach ist die Gleichung.

In der 64. Minute köpft Mats Hummels die vermeintliche Führung für den BVB. Dante drischt das Ding weg - doch der Ball ist deutlich hinter der Linie. Das sieht nahezu jeder im Stadion. Das beweist jedes TV-Bild. Doch das Tor zählt nicht. Eine Szene, mit der die Schwarz-Gelben hadern werden und die letztlich den Anstoß zur Diskussion um die Einführung der Torlinientechnik gibt.

SPOXSo steht es aber weiter 0:0 und die Partie geht in die Verlängerung. Und wieder einmal wird Arjen Robben zum Dortmunder Schreckgespenst.

Ein Weidenfeller-Abwurf flitscht über den nassen Rasen des Berliner Olympiastadions und landet bei Jerome Boateng. Der schlägt eine Flanke an den zweiten Pfosten. Dort steht Robben. Und irgendwie ist es verhext. Wenn es läuft, dann läuft es. Eigentlich trifft der Niederländer den Ball gar nicht richtig. Aber der Dortmunder Keeper hat gegen den Schuss aus kürzester Distanz trotzdem keine Chance.

Einmal mehr rennt Arjen Robben in Siegerpose mit ausgebreiteten Armen los und feiert ein titelentscheidendes Tor. In der 120. Minute macht Thomas Müller noch das 2:0 für die Münchner. Aber das bleibt beinahe so wenig in Erinnerung wie das 2:0 von Alessandro del Piero im WM-Halbfinale 2006 (naaaaaaa, wer hat auch gedacht, dass die Partie 1:0 ausgegangen ist?).

Robben ist ein Jahr nach dem Finalheld von Wembley auch der Finalheld von Berlin.

Arjen Robben im Steckbrief