Müller: "Das war nicht die große Erleuchtung"

Thomas Müller kam gegen Wolfsburg nicht zum Einsatz
© getty

Thomas Müller, der beim 1:0-Sieg des FC Bayern über den VfL Wolfsburg im Achtelfinale des DFB-Pokal nicht zum Einsatz kam, äußerte nach der Partie seinen Unmut über die aktuelle Situation. Der betraf die Leistung des Teams, die momentane Stimmung und vor allem auch die Medien.

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"Unser Auftritt war okay, aber nicht mehr als das. Es war nicht brillant. Wir waren seriös, es war aber noch nicht die große Erleuchtung", befand Müller in der Mixed Zone nach dem Weiterkommen im Pokal. Anschließend relativierte er etwas: "Im Vergleich zu den letzten Spielen war es auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung."

Dass die Bayern insgesamt auf dem richtigen Weg seien, sehe man anhand der Ergebnisse, so der Torjäger: "Wir bleiben auf jeden Fall positiv. Auch in Spielen, in denen es nicht so gut lief, hat man gesehen, dass wir der FC Bayern sind. Wir haben die Spiele gewonnen und unsere Punkte eingesammelt. Das ist auch eine Qualität."

Was der Mannschaft allerdings noch fehle, sei die Dominanz der letzten Saison: "Natürlich wünschen wir uns mehr Kontrolle und mehr Offensivaktionen. Tormöglichkeiten hatten wir heute aber einige mehr als gegen Schalke."

"Wir müssen alle mal überlegen, wo wir hinwollen"

Auch seine persönliche Situation kommentierte Müller. Gegen Wolfsburg hatte er 90 Minuten lang auf der Bank gesessen: "Natürlich spielt man immer gern, in jedem Spiel. In einem K.o.-Spiel sowieso. Da braucht man nicht drumherum reden. Im Fußball geht aber alles sehr schnell. Ich bin nicht mit einem Bank-Platz zufrieden. Es saßen aber auch schon andere draußen."

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Dennoch richtete er einen deutlichen Appell an die Mannschaft - und die Medien: "Wir müssen jetzt alle mal überlegen, wo wir hinwollen", befand der Nationalspieler entschlossen: "Wenn die Presse mit dem FC Bayern in dieser Saison international noch ein bisschen was erleben will, sollte sie vielleicht auch mal anfangen zu überlegen, wie wir da gemeinsam hinkommen. Und nicht versuchen, uns auseinander zu schreiben. Einen gewissen Einfluss auf das Umfeld haben die Medien eben auch." Auf die Nachfrage, was er damit genau meine, sagte Müller: "Klar sind wir selbst unzufrieden. Unsere Selbstkritik wird aber gleich genutzt, um eine vermeintliche Krise herbeizureden."

"Anspruch und Wirklichkeit auseinander? Gibt Ärger"

Dass sich die Aufstellung in der wichtigen Phase der Saison noch einmal deutlich von der aktuellen unterscheiden könnte, schloss Müller nicht aus, im Gegenteil: "Wir können nicht nach jedem Spiel eine Diskussion beginnen, warum wer wo nicht spielt. Wir müssen den Trainer unterstützen. Er weiß schon, was er tut. Es wird ohnehin immer die Mannschaft spielen, die gerade vorhanden ist. Die Aufstellung ist etwas Lebendiges", so Müller, der weiter vertiefte: "Wir haben ein Champions-League-Finale 2012 gespielt mit Diego Contento hinten links und Anatoliy Tymoshchuk in der Innenverteidigung. Damals hätte vor der Saison auch keiner gesagt, dass es so passiert und wir damit ein überragendes Spiel machen. Lasst uns mal abwarten."

Dennoch erinnerte Müller daran, wie schnell beim FC Bayern die ohnehin nicht optimale Stimmung gänzlich kippen kann: "Das Champions-League-Achtelfinale gegen Arsenal ist für die Stimmung innerhalb der Mannschaft im weiteren Verlauf der Saison sehr wichtig. Genauso wie das Viertelfinale dann wichtig wird. Diese K.o.-Spiele sind immer hochbrisant. Weil Anspruch und Wirklichkeit dann immer näher zusammenrutschen. Und wenn die weit auseinander sind, dann gibt es Ärger."

Thomas Müller im Steckbrief