Pro Verkauf: "Das kann sich der FC Bayern nicht gefallen lassen"
Von SPOX-Redakteur Oliver Mehring
Lewandowski gehört zweifelsohne zu den gefährlichsten Angreifern der Welt, ist auf der Höhe seines Schaffens und verkörpert zumindest spielerisch den Prototyp eines modernen Mittelstürmers.
Doch dann kommen die großen Fragezeichen. Will der FC Bayern einen solchen Stinkstiefel in den eigenen Reihen? Braucht es unbedingt einen Weltklasse-Mittelstürmer, wenn der letzte Champions-League-Sieg auch mit den Spielern Mandzukic und Gomez gelungen ist? Wäre nicht jetzt der perfekte Zeitpunkt, Lewandowski in diesen überhitzten Markt zu schmeißen und zu warten, bis Real, PSG oder ein verrückter Engländer um die Ecke kommen und eine dreistellige Millionensumme hinlegen?
FC Bayern war immer stolz auf sein Mia san mia
Der FC Bayern war immer stolz auf seine familiäre DNA, auf die Verschmelzung von über 20 Individualisten unter dem Banner Mia san mia. Diesem Credo will Lewandowski mit seinen Berater-Scharmützeln offenbar nicht folgen und untergräbt damit die Identität des Vereins. Wie giftig solch ein Verhalten für einen Verein sein kann, zeigen zahlreiche Beispiele der Vergangenheit.
Das kann sich der FC Bayern nicht gefallen lassen. Deswegen sollte er ihn abgeben.
Weltklasse-Mittelstürmer ist nicht mehr zwangsläufig nötig
Zumal die aktuellen Entwicklungen im Fußball zeigen, dass ein Weltklasse-Mittelstürmer nicht mehr zwangsläufig der Fixpunkt einer erfolgreichen Offensive sein muss. Seit 2012, als Chelsea mit Didier Drogba den Henkelpott holte, gewann kein Team mehr die Champions League, das den klassischen Torjäger als zentrale Figur seiner Angriffsreihe installiert hatte.
Vielmehr waren und sind es Flügelstürmer, hängende Spitzen, offensive Alleskönner, die seit Jahren die entscheidenden Bausteine für erfolgreiche Top-Mannschaften bilden.
Auch die letzten Welt- und Europameister feierten ohne die omnipräsente Neun ihre Titel.
Markt für Lewandowski ist da
Dennoch wird es einen Markt für Lewandowski geben, der sich aktuell im besten Fußballeralter befindet und deshalb sollte der FC Bayern durch den Verkauf von Lewandowski auch eine ordentliche Summe erhalten.
Dieses Geld könnte anschließend in den Kauf eines Ribery/Robben-Nachfolgers fließen und in einen Stürmer investiert werden, der mit hundertprozentiger Begeisterung für die Bayern auf Torejagd geht. Der in einem Champions-League-Halbfinale nicht nach ein bis zwei missglückten Aktionen sofort lustlos abwinkt. Der in den entscheidenden Situationen mit vollem Einsatz und absoluter Konzentration zu Werke geht.
Die Bundesliga-Torjägerkrone? Geschenkt! Ja, Karl-Heinz Rummenigge würde im ersten Moment vermeintlich an Glaubwürdigkeit verlieren, doch seine vormaligen Statements lassen sich leicht wegargumentieren: Wer sein Blatt am Tisch gut verkaufen will, muss bluffen - und das vor allem zum Wohle des Vereins.