Woo-Yeong Jeong im DFB-Pokalkader des FC Bayern: Wer ist der 19-jährige Koreaner?

Von Daniel Nutz
Im Juli durfte Woo-Yeong Jeong mit den Profis die USA-Reise bestreiten.
© getty

In Südkorea gilt Woo-Yeong Jeong als großes Talent, seit Januar versucht er sein Glück beim FC Bayern München. Beim DFB-Pokalspiel in Rödinghausen (20.45 Uhr im LIVETICKER) steht er erstmals im Kader der FCB-Profis. Was ist von dem 19-Jährigen erwarten?

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Im Juli 2011 war der Medienrummel in der Münchner Allianz Arena groß, als mit Takashi Usami der erste Japaner beim FC Bayern vorgestellt wurde. Mehr als fünf Profieinsätze beim deutschen Rekordmeister waren dem Offensivspieler anschließend jedoch nicht vergönnt, bevor er seine Zelte bereits nach einem Jahr wieder abbrechen musste.

Nun haben Uli Hoeneß und Co. vor einigen Monaten erneut auf dem asiatischen Markt zugeschlagen und das südkoreanische Top-Talent Woo-Yeong Jeong von Incheon United verpflichtet. Der Youngster steht plötzlich aufgrund der großen Verletzungsprobleme im Profikader. Kann der mittlerweile 19-jährige Jeong in der bayerischen Landeshauptstadt also tiefere Spuren hinterlassen als Usami?

Woo-Yeong Jeong: Am liebsten auf dem linken Flügel

Fakt ist, dass das Offensiv-Talent nicht gleich mit der Erwartungshaltung konfrontiert wurde, eines Tages der Nachfolger von Franck Ribery oder Arjen Robben zu werden, wie es einst bei Usami der Fall war. Dieser trug jedoch auch selbst dazu bei, dass die Hoffnungen in ihn bei Fans und Verantwortlichen von Anfang an riesig waren. "Ich will mich verbessern, um eines Tages ihren Platz einzunehmen", sagte der Japaner damals. Über sieben Jahre später ist es weiterhin noch niemandem gelungen, die Flügelzange 'Rib und Rob' endgültig auf die Bank zu befördern.

Bei Jeong sollten kleinere Brötchen gebacken werden. Über die U19 empfahl er sich recht schnell für Einsätze bei den Amateuren. Dort kam der Angreifer, für den man um die 700.000 Euro bezahlte, bislang in 14 Spielen zum Einsatz. Sechs Treffer und drei Vorlagen gelangen dabei, weshalb ihn Kovac nun mit einem Kaderplatz bei den Profis belohnte.

In Asien zählte Jeong schon früh zu den größten Talenten des Kontinents. Nachdem ihn das Scouting-Netzwerk der Bayern damals entdeckte, wurde Jeong zum Probetraining eingeladen, wo er aufgrund seiner herausragenden Technik und Ballbehandlung überzeugen konnte.

"Am liebsten spielte er auf dem linken Flügel", beschrieb ihn Goals Korea-Experte JK Cho vor dem Wechsel nach Europa. "Obwohl er links spielt, ist sein starker Fuß der rechte. Er liebt es, nach innen zu dribbeln und den Abschluss zu suchen. Doch er ist mit beiden Füßen sehr stark."

Woo-Yeong Jeong: Mit den Profis auf USA-Reise

In der U18-Nationalmannschaft Koreas setzte ihn Trainer Jung Jung-Young auch des Öfteren im zentralen Mittelfeld ein. "Er spielt bei mir in der Zentrale, weil ich seine körperliche Entschlossenheit stärken will. Er hat das in früheren Jahren bereits gespielt", begründete er seine Entscheidung. "Überragende technische Fähigkeiten und ein gutes Spielverständnis hat er bereits, aber wenn er mit den europäischen Spielern mithalten will, muss er körperlich noch zulegen."

Eine Maßnahme, die Jeong heute zugutekommt, weiß er sich bereits im Herrenfußball zu behaupten. Im Juli durfte er mit den Profis die USA-Reise bestreiten und auch beim Abschiedsspiel Bastian Schweinsteigers wurde er eingesetzt.

"Seine Dynamik, seine Schnelligkeit, die technischen Fähigkeiten und die Spielintelligenz waren augenscheinlich", beschreibt ihn Bayerns NLZ-Chef Jochen Sauer. "Wenn wir einen Spieler von so weit herholen, dann haben wir die Fantasie, dass da noch Entwicklungspotenzial vorhanden ist." Und U19-Trainer Sebastian Hoeneß ergänzte in der tz: "Sehr spielintelligent und torgefährlich - er hat einiges. Und neben seinen außergewöhnlichen fußballerischen Fähigkeiten zeichnet ihn eine besondere Akribie aus. Er hat das Zeug zum Profi - wenn er sich so weiterentwickelt, auch bei Bayern."

Jupp Heynckes wollte Woo-Yeong Jeong in den Kader berufen

Bereits unter Jupp Heynckes klopfte der viel gepriesene Jeong so bei den Profis an, obwohl er nur wenige Monate vorher ohne Eltern und ohne Deutsch-Kenntnisse in ein komplett neues Umfeld, wo er auf dem neuerrichteten Campus lebt, kam.

Sportliche Anlaufschwierigkeiten hatte er dennoch nicht. "Kommunikation ist die schwierigste Aufgabe", sagte er einst. Und dennoch stand er schon im März vor seiner ersten Nominierung für den Profikader. Ribery fehlte Heynckes wegen einer Erkältung und die Trainerlegende wollte Jeong stattdessen in den Kader berufen. Doch ein Riss der Syndesmose im Training zerstört seinen Traum - vorerst.

"Ich bin durch harte Arbeit fast bis zu den Profis gekommen, da will ich wieder hin und die Zwischenzeit nutzen, um besser Deutsch zu lernen", zeigte er sich trotz des Rückschlags kämpferisch. Er hat sich wieder herangekämpft und klopft also erneut an das Tor zum Profifußball an.

Bayern München: Kommt Woo-Yeong Jeong im DFB-Pokal zum Einsatz?

Entwickelt er sich ähnlich gut weiter und bleibt von Verletzungen verschont, könnte im Star-Ensemble des Rekordmeisters schon bald erstmals auch Platz für einen Südkoreaner sein. Für die Präsenz der Münchner auf dem asiatischen Markt wäre es aus Sicht der Verantwortlichen auf jeden Fall wünschenswert.

Präsident Uli Hoeneß hatte schon vor einigen Jahren das Ziel ausgegeben, dass "irgendwann ein chinesischer Spieler beim FC Bayern spielen" solle. Doch zunächst einmal steht ein koreanischer Rohdiamant in den Startlöchern, der im DFB-Pokal auf seinen ersten Einsatz als Profi hofft.

Und vielleicht wird er in ein paar Jahren nicht nur als PR-Aktion abgestempelt, wie man es im Nachhinein bei Usami betrachten könnte, sondern geht wirklich für das deutsche Aushängeschild auf Torejagd.

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