Den Eindrücken aus der Hinrunde und der Vorbereitung in Katar zufolge sind mit Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Niklas Süle, David Alaba, Thiago und Robert Lewandowski "nur" sechs Akteure gesetzt. Kimmich fühlt sich im defensiven Mittelfeld zwar am wohlsten, ist aber als Rechtsverteidiger vorgesehen, falls sich abgesehen auf den bis Mitte März nicht zur Verfügung stehenden Corentin Tolisso kein weiterer Mittelfeld-Star ins Münchner Lazarett gesellt.
Im Regelfall muss Kovac also einen Platz in der Innenverteidigung und zwei Plätze im Mittelfeld sowie die beiden Außenbahnen besetzen. Der Coach des Rekordmeisters hat die Qual der Wahl. SPOX und Goal analysieren die internen Bayern-Duelle, auf die es in der Rückrunde besonders ankommen wird.
Innenverteidigung: Jerome Boateng vs. Mats Hummels
Der junge, voll im Saft stehende Süle (23) ist nach einer starken Halbserie unter Kovac nicht mehr aus dem bayerischen Abwehrzentrum wegzudenken. Da die Routiniers Boateng und Hummels (beide 30) deutlich an Geschwindigkeit verloren und an Verletzungsanfälligkeit gewonnen haben, kann in der aktuellen Konstellation eigentlich nur einer der 2014er-Weltmeister von Anfang an spielen. Bislang scheint Boateng die Nase vorne zu haben, ließ ihn Kovac während des Trainingslagers in Doha doch fast ausschließlich als Bestandteil der A-Elf an der Seite von Süle üben, während Hummels überwiegend das Leibchen der Ersatzspieler in die Hand gedrückt bekam.
Je nach Form und Fitness kann sich das aber auch schnell wieder ändern. Hummels entschied sich nach einem Gespräch mit Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Sportdirektor Hasan Salihamidzic vor Weihnachten bewusst gegen einen Wechsel nach England und ging vor allem in Doha engagiert statt frustriert zu Werke, was den Verantwortlichen sehr imponierte. "Wir sind nach wie vor von seinen Qualitäten überzeugt", beteuerte Salihamidzic zuletzt. Kovac gab sich bei der Pressekonferenz vor dem Rückrunden-Auftakt in Sinsheim diplomatisch: "Ich habe drei Top-Innenverteidiger. Eigentlich müsste ich alle drei spielen lassen."
Kategorie (nur Bundesliga 2018/19) | Boateng | Hummels |
Einsatzminuten | 990 | 696 |
Gewonnene Zweikämpfe | 71,4 % | 62,8 % |
Erfolgreiche Pässe | 87,8 % | 89,4 % |
Erfolgreiche Tacklings | 70,6 % | 42,8 % |
Spiele ohne Gegentor | 3 | 4 |
Defensives Mittelfeld: Leon Goretzka vs. Javi Martinez
Goretzka (23) bestach in seinen ersten Monaten als Bayern-Spieler durch seinen Arbeitseifer und seine Variabilität. Besonders profitierte er von der Systemumstellung vom 4-1-2-3 auf das 4-2-3-1, die entscheidend zur Überwindung der Krise im Spätherbst beitrug. Dabei verdrängte der Nationalspieler den sieben Jahre älteren Martinez von einer der beiden Sechser-Positionen, versprühte neben defensiver Stabilität gleichzeitig Kreativität im Spiel mit dem Ball. Allerdings verpasste er den Hinrunden-Abschluss bei Eintracht Frankfurt. Martinez rutschte für ihn in die Mannschaft und nutzte beim 3:0-Sieg seine Chance. "Javi hat in Frankfurt ein sehr gutes Spiel gemacht", befand Kovac, "er wird in den nächsten Wochen sicherlich zu Einsätzen kommen, das ist gar kein Thema."
Auch wenn Kovac ein Faible für Goretzka hat: Arbeitet Martinez so weiter wie in den vergangenen Wochen, läuft alles auf ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen um den Platz neben Denker und Lenker Thiago (27) hinaus. Und selbst wenn Thiago wie in der Hinrunde einmal länger ausfallen sollte, würde sich Goretzka und Martinez keine Chance zum Verschnaufen bieten. Schließlich steht Kovac in Kimmich eine weitere qualitativ hochwertige Alternative fürs Mittelfeld zur Verfügung. Und: Renato Sanches (21) hat ganz nebenbei angekündigt, in der zweiten Saisonhälfte endlich den Durchbruch in München schaffen zu wollen.
Kategorie (nur Bundesliga 2018/19) | Goretzka | Martinez |
Einsatzminuten | 937 | 640 |
Gewonnene Zweikämpfe | 52,4 % | 58.3 % |
Erfolgreiche Pässe | 86,6 % | 86,1 % |
Erfolgreiche Tacklings | 57,9 % | 61,5 % |
Spiele ohne Gegentor | 4 | 1 |