Es war der krönende Abschluss der Heynckes-Ära. Im Anschluss übernahm Pep Guardiola. Was zeichnet ihn aus?
Robben: Er ist taktisch genial. Unter ihm hatte ich sehr viel Spaß und habe mich noch einmal weiterentwickelt. Auch, weil er mich auf verschiedenen Positionen eingesetzt hat. Pep hat hier eine ganz besondere Spielweise etabliert. Er ist im positiven Sinne fußballverrückt.
Wie lief die erste Begegnung mit ihm ab?
Robben: Ich bin im Sommer-Trainingslager in Trentino zur Mannschaft gestoßen. Er hat mir damals gesagt: 'Du brauchst mir nichts mehr beweisen. Genieß' Deinen Fußball, genieß' die Zeit mit Deiner Familie. Ich weiß, dass Du in den wichtigen Spielen da bist.' Da kam von seiner Seite nie Druck. Für mich war das ein schönes Kompliment und ein perfekter Start.
Hätte der FC Bayern in der Guardiola-Ära die Champions League noch einmal gewinnen müssen?
Robben: Ich glaube schon. Wir hatten Pech mit Verletzungen. Man wird nie erfahren, was geschehen wäre, wenn alle fit gewesen wären. Wir waren damals so stark, dass sicherlich mehr drin war. Mir tut es wirklich leid, dass es nicht geklappt hat. Manch einer sagt, Pep sei in München nicht erfolgreich gewesen, weil er die Champions League nicht gewonnen hat. Diese Meinung vertrete ich nicht. Unter Pep haben wir wunderschönen Fußball gespielt und waren dreimal im Champions-League-Halbfinale. Ich weiß, dass Trainer auch an Titeln gemessen werden, aber ich bin jemand, der über den Tellerrand hinausblickt. Der Fußball ist nicht immer gerecht.
Hat der Klub nach Guardiola In Europa den Anschluss nach ganz oben verloren?
Robben: Nein. Wenn man dauerhaft auf solch einem hohen Niveau spielt, ist man verwöhnt. Klappt es dann einmal nicht, wie in dieser Saison gegen Liverpool, ist das ungewohnt. Aber unser Achtelfinalgegner ist bis ins Endspiel durchmarschiert. Das sagt alles. In der nächsten Saison wird sich der Klub wieder weiterentwickeln. Neue Spieler kommen, einige Altgediente hören auf. Ein so genannter Umbruch eben.
Im Sommer wird es Sie zu einem anderen Klub in eine andere Stadt ziehen. Was wird sich dadurch in Bezug auf Ihre Verbindung nach München ändern?
Robben: Die Verbindung wird bestehen bleiben. Selbst wenn wir nicht mehr hier leben, werden wir immer wieder nach München zurückkehren. Wenn man über zehn Jahre bei einem Verein spielt, spricht das für sich. Hätte es mir nicht gefallen, wäre ich mit Sicherheit nicht so lange geblieben. Es war eine tolle Zeit, an die ich immer gerne zurückdenken werde.
Arjen Robben über seine Zukunft: "Das Paket muss stimmen"
Welche Momente sind Ihnen fernab des Fußballs besonders in Erinnerung geblieben?
Robben: Zwei meiner Kinder sind hier geboren. Das ist etwas ganz Besonderes. Auch das Leben in München generell, die Stadt, die Leute und die ganze Umgebung haben uns sehr geprägt und uns immer gut gefallen. Wir haben uns von Anfang an heimisch gefühlt.
Wie sehen Ihre Zukunfts-Planungen aus?
Robben: Fußball macht mir immer noch großen Spaß, aber es muss auch Sinn machen. Wenn ich noch einmal wechsle, muss das ganze Paket stimmen. Ich muss einfach voll und ganz davon überzeugt sein.
Unterscheiden sich diesbezüglich die Ansichten im Hause Robben?
Robben: Nein, das nicht. Ich bin glücklich, dass ich eine Frau habe, die mich sehr unterstützt. Sie möchte natürlich langsam wissen, wie es weitergeht. Mir tut es leid, dass ich da noch nichts Genaueres sagen kann. Wir werden das zusammen entscheiden und dann schauen wir, wohin die Reise geht.
Sie haben einmal gesagt: 'Ich bin kein Typ, der träumt.' Können Sie rückblickend trotzdem festhalten, dass Sie Ihren Traum gelebt haben?
Robben: Definitiv. Im Nachhinein haben wir gemeinsam viel mehr erreicht, als ich mir das vor zehn Jahren ausgemalt hätte. Es hört sich zwar klischeehaft an, aber ich habe meine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Ich habe den Fußball immer schon geliebt und gelebt. Ich habe alles dafür getan. Man muss das Leben als Fußballer schätzen und dankbar sein. Es ist eine Ehre, weil nicht viele Menschen diesen Traum realisieren können. Manchmal vergisst man das, weil man ständig fokussiert ist und es immer weiter geht. Richtig genießen kann ich das wahrscheinlich erst nach meiner aktiven Karriere.