Jerome Boateng hat keine Zukunft mehr beim FC Bayern. Dies ist spätestens nach den klaren Aussagen von Uli Hoeneß am Rande der Meisterfeier auf dem Münchner Marienplatz klar. Am Montag verteidigte der Präsident seine Empfehlung an Boateng, sich einen neuen Klub zu suchen.
"Das, was ich gesagt habe, war kein Ressentiment gegen Jerome. Das war nur meine ehrliche Meinung. Den Frust, den er derzeit hat, wird er nächstes Jahr noch mehr haben, wenn er hier bleibt", sagte Hoeneß bei Sport1 am Rande des "Retterspiels" beim 1. FC Kaiserslautern (1:1): "Er ist kein Spieler für die Bank. Er ist kein Spieler, der das verträgt, das hat man jetzt die letzten Wochen gesehen. Und dann ist es besser für ihn zu gehen."
Dies sei aber allen Beteiligten bereits länger klar. "Es gibt schon ewig lang Gespräche. Sein Manager sucht Vereine, das wissen wir - und wir haben das auch akzeptiert", erklärte Hoeneß.
Boateng: Inter, Juve, PSG oder England?
Kontakt soll es laut Bild-Zeitung zu Inter Mailand geben. Ein angebliches Interesse von Juventus Turin ist bislang nicht bestätigt. Mehrere englische Medien nennen zudem Manchester United, den FC Arsenal und Paris St. Germain als mögliche Ziele. Und in Spanien wird sogar spekuliert, Boateng könne Sergio Ramos bei Real Madrid ersetzen, falls dieser tatsächlich die Königlichen verlassen sollte.
Boateng, der 2011 für eine Ablöse von 13,5 Millionen Euro von Manchester City geholt wurde, besitzt noch einen Vertrag bis 2021 und soll zu den Topverdienern in der Mannschaft gehören. Vor einem Jahr war sich der 30-Jährige schon mit PSG einig, doch der Transfer scheiterte - angeblich sollen die Münchner knapp 40 Millionen Euro Ablöse gefordert haben.
Zudem wollte Trainer Niko Kovac Boateng damals unbedingt halten, setzte aber in der Folgezeit auf Niklas Süle und Mats Hummels. In der Rückrunde stand Boateng in Bundesliga und DFB-Pokal nur noch elfmal in der Startelf und wurde einmal in der Schlussminute eingewechselt.
Rummenigge über Boateng: Faire Lösung ist wichtig
In den entscheidenden letzten Spielen gegen Frankfurt und im Pokalfinale gegen Leipzig saß er 90 Minuten auf der Bank und fiel durch seine demonstrative Teilnahmslosigkeit auf.
Vermutlich der Hauptgrund, warum Hoeneß Boateng nun öffentlich den sofortigen Abschied nahelegte. Denn nach Ansicht des Bayern-Bosses sind die Aussichten des Innenverteidigers in der nächsten Spielzeit nach den Einkäufen von Lucas Hernandez und Benjamin Pavard noch schlechter.
Durch seine Aussagen dürfte Hoeneß die Aussicht auf eine hohe Ablösesumme nicht eben verbessert haben. Zumal Boateng, dessen Marktwert zwischen 20 und 30 Millionen Euro taxiert wird, in den vergangenen beiden Jahren immer wieder von Muskelverletzungen zurückgeworfen wurde.
"Wichtig ist, dass wenn er sich für eine Luftveränderung entscheiden sollte, man eine faire und seriöse Lösung findet. Und ich bin überzeugt, dass man die mit ihm finden wird", sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge.