Laut der SportBild beschäftigen sich die Vereinsverantwortlichen des FC Bayern mit einer Verpflichtung von Ousmane Dembele. Würde ein Transfer Sinn machen? Ein Pro-und-Contra von den Redakteuren Niklas König und Nino Duit.
PRO: Darum macht ein Dembele-Transfer Sinn
Von Niklas König
Glaubt man den aktuellen Medienberichten, wird der angestrebte Transfer von Leroy Sane eher nicht zustande kommen. Wie die SportBild berichtet, favorisiert der deutsche Nationalspieler einen Verbleib bei Manchester City. Dementsprechend ist es nur folgerichtig, dass sich der Rekordmeister nun mit Alternativen beschäftigt - und offenbar den ehemaligen Dortmunder Ousmane Dembele ins Visier genommen hat.
Dembele mag ein komplexer, wahrscheinlich komplizierter Charakter sein, vor allem ist er aber ein großartiger Fußballer. Der Franzose würde den Münchnern mit seinem Tempo, seiner Beidfüßigkeit und seinen Fähigkeiten im Eins-gegen-eins auf Anhieb enorm weiterhelfen. Er ist genau der Spielertyp, den die Bayern nach den Abgängen von Arjen Robben und Franck Ribery so dringend benötigen.
Klar, da sind Serge Gnabry und Kingsley Coman. Zwei Flügelstürmer werden aber nicht genügen, um den hohen Ansprüchen in allen drei Wettbewerben gerecht zu werden.
Dembele kann eine Partie mit einer Aktion verändern
Dembele hat in Dortmund und Barcelona bereits hinreichend bewiesen, dass er im Stande ist, auf höchstem Niveau den Unterschied auszumachen. Er kann eine Partie mit einer Aktion verändern, so wie er es im Halbfinale des DFB-Pokals der Saison 2016/17 in der Fröttmaninger Arena demonstriert hat. Damals spielte er rund 60 Minuten unterirdisch - um das Spiel dann mit zwei Aktionen zugunsten der Dortmunder zu entscheiden.
Genau diese Qualität ist selten zu finden und deshalb so gefragt auf dem internationalen Transfermarkt. Sollten die Bayern tatsächlich die Möglichkeit haben, Dembele zu verpflichten, müssen sie zuschlagen. Einerseits ist der Weltmeister mit seinen 22 Jahren noch längst nicht am Ende seiner Entwicklung, andererseits dürfte es nicht mehr lange dauern, bis ein Spieler seines Formats für deutsche Teams überhaupt nicht mehr finanzierbar ist.
Bayern München: Feststehende Transfers für 2019/20
Zugänge | Abgänge |
Lucas Hernandez (Atletico Madrid) | Mats Hummels (Borussia Dortmund) |
Benjamin Pavard (VfB Stuttgart) | Arjen Robben (unbekannt) |
Jann-Fiete Arp (Hamburger SV) | Franck Ribery (unbekannt) |
Rafinha (Flamengo) | |
James Rodriguez (Real Madrid) |
CONTRA: Darum macht ein Dembele-Transfer keinen Sinn
Von Nino Duit
Der FC Bayern München ist bekanntlich gerade dabei, eine für Trainer Niko Kovac möglichst pflegeleichte Mannschaft zusammenzustellen. Eine Mannschaft, die ihm in der alltäglichen Arbeit weniger Widerstände bereitet als die der vergangenen Saison. Dafür mussten bereits einige mögliche Unruheherde gehen.
Franck Ribery und Arjen Robben, deren eigene Sehnsucht nach einem Stammplatz mit zunehmendem Alter exponentiell anstieg, verließen den Klub ablösefrei. Und somit womöglich mosernde Ersatzspieler.
James und Mats Hummels verkaufte der FC Bayern. Beide hätten zwar größere Chancen auf einen Stammplatz gehabt als die Altstars und der Mannschaft sportlich weiterhin geholfen; beide galten aber auch als hartnäckige Kovac-Kritiker. Ihr Verständnis davon, wie man Fußball spielen sollte, ist ein anderes als das des Trainers. Auch von ihrem Verkauf verspricht sich der FC Bayern vor allem mehr Ruhe für Kovac.
Und nun soll Interesse an Ousmane Dembele bestehen?
Dembeles gewaltige Skandalakte
An dem Ousmane Dembele, der sich zunächst mehr oder weniger von Stade Rennes zu Borussia Dortmund streikte und dann von Dortmund zum FC Barcelona. Der sein dortiges Haus in einem zugemüllten Zustand verließ, weswegen ihm der Prozess gemacht wurde.
An dem Ousmane Dembele, von dem es aus Barcelona ständige Berichte über Verspätungen, schlechte Ernährung, unerlaubte Trips in die Heimat, nächtliche Partys und Videospiel-Zockereien gab. Den sogar Vereinsmitarbeiter und Spieler für sein Verhalten kritisierten und der im April 2018 laut der katalanischen Sport beinahe handgreiflich gegen Barca-Trainer Ernesto Valverde geworden war.
Dembele wäre ein Widerspruch zur Transferstrategie
Trotz des akuten Bedarfs des FC Bayern an neuen Flügelstürmern wäre eine Verpflichtung Dembeles ein Fehler. Seine herausragende Klasse als Fußballer steht zwar außer Frage (sofern er nicht wie so oft verletzt ist) - genauso aber auch seine außerordentliche Fähigkeit, Trainer und ganze Vereine zu entnerven.
Dieser Umstand alleine sollte aus Sicht des FC Bayern ganz unabhängig von der gewaltigen Ablösesumme ein Ausschlusskriterium für eine Verpflichtung Dembeles sein: denn sie würde der aktuellen Transferstrategie des Klubs widersprechen.