Zu Beginn des Sommers galt ein Wechsel von Leroy Sane zum FC Bayern noch als unwahrscheinlich. Wie die jüngsten Aussagen von Niko Kovac belegen, findet aber offensichtlich ein Umdenken beim deutschen Nationalspieler statt. Obwohl die englische Presse dennoch mit einem Verbleib rechnet, geraten Pep Guardiola und Manchester City allmählich unter Zugzwang.
Eigentlich sollten alle schon längst Bescheid wissen. Leroy Sane werde nach seinem Urlaub seine Zukunftspläne darlegen, kündigte Karl-Heinz Rummenigge am 8. Juli bei der Vorstellung von Lucas Hernandez an.
Sanes Urlaub ist mittlerweile seit mehr als zwei Wochen vorüber. Ob der frühere Schalker seinen bis 2021 datierten Vertrag bei Manchester City zu besseren Bezügen verlängert oder sich anschickt, zum neuen Aushängeschild des FC Bayern zu avancieren, steht aber immer noch nicht fest.
In anderen Worten: Sane grübelt weiter über seine Zukunft. Die Chancen des deutschen Rekordmeisters scheinen zuletzt aber kontinuierlich gestiegen zu sein. Nachdem die Sport Bild am vergangenen Mittwoch von "positiven Signalen" vonseiten des Sane-Managements in Richtung Bayern berichtet hatte, zeigte sich Niko Kovac wenige Tage später guter Dinge, seinen Wunschspieler bald in der bayerischen Landeshauptstadt begrüßen zu dürfen.
gettyLeroy Sane: Kovac "sehr zuversichtlich" - Guardiola "sehr traurig"
"Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir ihn bekommen können", sagte der Bayern-Trainer in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem ZDF und fügte an, die Münchner Vereinsführung werbe "sehr engagiert" um den 23-Jährgen.
Parallel dazu lässt City-Trainer Pep Guardiola keine Chance ungenutzt, zu betonen, wie wichtig Sane doch für sein Team sei und dass er "sehr traurig" wäre, würde sich der Linksaußen für einen Wechsel nach München entscheiden. "Das liegt nicht in unseren Händen", so Guardiolas Worte am vergangenen Mittwoch, Sane selbst müsse eine Entscheidung treffen.
Klar ist: Die Citizens hätten kein Problem damit, den deutschen Nationalspieler bei einem passenden Angebot, das am dreistelligen Millionenbereich kratzt, ziehen zu lassen."Ich will, dass meine Spieler glücklich sind. Wer gehen möchte, kann das tun", versicherte Guardiola mehrfach.
Einzig und allein die Zeit drängt. Am 8. August, kurz vor dem Saisonstart, schließt das Transferfenster in England, die Klubs aus der Premier League dürfen zwar Spieler verkaufen, aber nicht mehr einkaufen. Der Meister aus Manchester würde nur im Falle eines Sane-Wechsels noch einmal im Offensivbereich aktiv werden.
FC Bayern: Macht es Leroy Sane wie Hudson-Odoi?
Da sich dieser jedoch noch bedeckt hält, bleibt Guardiola nichts anderes übrig, als zweigleisig zu planen. Der spanische U21-Europameister Mikel Oyarzabal (22/Real Sociedad) und der brasilianische Copa-America-Überflieger Everton Sousa Soares (23/Gremio Porto Alegre) werden in den Medien als potenzielle Sane-Nachfolger gehandelt.
Am liebsten wäre Guardiola aber eine Verlängerung des gebürtigen Esseners. Der 48-Jährige setzte Sane in den vergangenen drei Vorbereitungsspielen demonstrativ von Beginn an ein. Da der Brasilianer Gabriel Jesus und der Argentinier Sergio Agüero nach der Copa America ebenso noch im Urlaub weilen wie der Algerier Riyad Mahrez nach dem Afrika Cup, bleibt dem Katalanen auch gar nichts anderes übrig, als unabhängig von den Transferspekulationen fest auf Sane zu bauen.
Bei den Skyblues, das berichten Sky Sports UK sowie Manchester Evening News, hat noch niemand mit den Bayern über Sane gesprochen. Trotz der offensiven Aussagen von Kovac sei der Glaube an eine Verlängerung Sanes nicht erloschen.
Im Gegenteil: Man gehe davon aus, dass der Spieler ähnlich wie im Falle des Chelsea-Juwels Callum Hudson-Odoi kein Problem mit einem Verbleib auf der Insel hätte und dessen Management mit den Münchnern spiele, um City unter Druck zu setzen und ein besseres Vertragsangebot auszuhandeln.
Leroy Sane bei Manchester City: Spielerstatistiken 2018/19
Statistik | Wert |
Spiele | 47 |
Startelf-Einsätze | 30 |
Einsatzminuten | 2.694 |
Tore | 16 |
Torvorlagen | 14 |
Zweikampfquote (Premier League) | 42 Prozent |
Passquote (Premier League) | 84 Prozent |
Manchester City ist wohl nicht gut auf Bayern zu sprechen
Puma der neue Ausrüster des Klubs, spiele zusätzlich mit dem Gedanken, Sane einen Werbevertrag anzubieten, der ihm sofort über eine Million Euro einbringe, falls er City die Treue halte.
Txiki Begiristain, der Sportliche Leiter der Engländer, reagierte auf mehrere Telefonanfragen von SPOX und Goal nicht. Wie die spanische Sportzeitung AS meldet, sind Citys Direktoren nicht gut auf die Bayern-Bosse zu sprechen.
Grund dafür soll neben dem öffentlich ausgetragenen Flirt mit Sane auch die Kritik von Uli Hoeneß in der Vergangenheit am Investorenmodell der Engländer sein. Geht es nach ihnen und vor allem Guardiola, bleibt Sane. Er muss sich nur langsam mal entscheiden.