"Stellen Sie sich nur einmal vor, wir würden einen chinesischen Spieler finden, der bei uns in der ersten Mannschaft spielen könnte", erklärte der 67-Jährige. Angesichts 300 Millionen chinesischer Fußballfans würde das enorme Mehreinnahmen für die Bundesliga bedeuten - selbst dann, wenn "jeder nur einen Euro zahlt, um unsere Spiele zu sehen."
Um einen solchen Spieler in China zu finden, betreibe der FC Bayern "mit örtlichen Partnern Fußballschulen und Fußballcamps in China und entsenden Trainer wie Klaus Augenthaler." Er wache bei dem Gedanken an einen Fußball-Rohdiamanten aus dem Reich der Mitte nicht "nachts schweißgebadet auf", sagte Hoeneß. Aber: "Irgendwann muss ja mal einer dabei sein."
Hoeneß über deutsche Traditionsklubs: "Oft ein Managementproblem"
Dass die Traditionsklubs aus der Bundesliga derweil nach und nach verschwinden, ist für Hoeneß "eine Katastrophe": Es sei "ein Drama, dass der HSV, Stuttgart und Nürnberg nicht dabei sind. Auch Kaiserslautern fehlt." Mit diesen Teams wäre die Liga "noch populärer und attraktiver."
Die abgewirtschafteten Traditionsvereine seien an ihrem tiefen Fall allerdings auch oft selbst schuld, betonte Hoeneß: "Das ist oft ein Managementproblem. Der HSV hat in 25 Jahren zehn verschiedene Vereinsführungen gehabt." Würde der Klub dagegen sein "enormes Potenzial" ausschöpfen, "hätte ich richtig Sorge."
Hoeneß sprach in dem Interview auch über seine derzeitigen Aktivitäten an der Börse. "Ich bin jetzt kein Spekulant mehr. Ich manage mein Vermögen", erklärte der langjährige Manager der Bayern, der wegen Steuerhinterziehung eine Gefängnisstrafe hatte absitzen müssen. "Ich habe Mist gebaut. So ist es nun mal. Fertig. Heute bin ich ein ziemlich konservativer Anleger." Manchmal mache er an der Börse nun "wochenlang gar nichts".