Kommentar zu Thomas Müller: Nur ein Kovac-Abschied spricht gegen einen Wechsel

Das Verhältnis zwischen Trainer und Spieler ist wohl endgültig zerrüttet: Thomas Müller und Niko Kovac beim FC Bayern München.
© getty

Thomas Müller soll den FC Bayern um eine Freigabe für einen Wechsel im Winter gebeten haben. Der 30-Jährige würde mit einem Abschied die für ihn richtige Konsequenz aus den vergangenen knapp eineinhalb frustrierenden Jahren unter Niko Kovac ziehen. Denn nur ein zeitnaher Abschied des Trainers würde Müller in seiner aktuellen Lage helfen. Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Jonas Rütten.

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7, 19, 10, 0 und 30. Was sich zunächst wie eine Abfolge der Lottozahlen vom vergangenen Samstag anhört, sind tatsächlich die spärlichen Einsatzminuten, die Thomas Müller zuletzt beim FC Bayern München von Niko Kovac bekommen hat.

Jener Müller, der wie kaum ein anderer Spieler im aktuellen Kader für das so erfolgreiche Triple-Jahrzehnt des deutschen Rekordmeisters steht, wird von Kovac aktuell nur noch dann eingesetzt, "wenn Not am Mann sein sollte". Eine Aussage vom Samstag, die das ohnehin schon angespannte Verhältnis zwischen dem 30-Jährigen und Kovac unwiderruflich zerrüttet haben dürfte.

Müller soll schließlich einer der Spieler gewesen sein, die hinter verschlossenen Türen im vergangenen Krisen-Herbst Kovac bei den Vereinsbossen kritisiert hatten. Dazu kam noch der "Geistesblitz"-Kommentar seiner Frau Lisa bei Instagram. Die Kovac-Aussagen vom Wochenende sind nun jedoch noch einmal eine Spur drastischer.

FC Bayern: Müller und Kovac? Es kann nur einen geben

Der FC Bayern ist wieder der FC Hollywood von einst und die Sache zwischen Müller und Kovac mutet wie die Fortsetzung des Filmklassikers "Highlander" an. "Es kann nur einen geben an", heißt es dort und genau so verhält es sich mittlerweile bei Kovac und Müller. Dessen Lage - das machten Kovacs gewollter oder ungewollter Mangel an Feingefühl und Moderationsfähigkeit klar - wird sich auch auf lange Sicht nicht ändern. Vorausgesetzt, die Bayern bleiben vom Verletzungspech verschont.

Die Flügel sind Serge Gnabry, Kingsley Coman und Ivan Perisic vorbehalten. Auf Müllers Paradeposition im offensiven Zentrum soll der neue Superstar der Bayern so viel Spielpraxis wie möglich bekommen. Philippe Coutinho und Müller gemeinsam im Zentrum? Das sei zu viel Risiko, meinte Kovac. Ein anderer Trainer könnte dieser Idee freilich aufgeschlossener sein, doch wird sich beim FC Bayern kurzfristig erst einmal nichts am Übungsleiter und damit auch an Müllers Einsatzzeiten ändern.

Also kann dem Ur-Bayer, der mit seiner "Nothing to say"-Aussage deutlich machte, was er von seiner Joker-Rolle hält, nichts anderes übrigbleiben, als den Verein zum frühest möglichen Zeitpunkt zu verlassen. Die Chancen dazu hatte er bereits mehrfach. 2015 wollte ihn Manchester United, 2018 Liverpool und Arsenal, in diesem Sommer Inter Mailand.

Thomas Müller: Spielerstatistiken beim FC Bayern München

MannschaftSpieleToreTorvorlagen
FC Bayern München495186171
FC Bayern München II35161
FC Bayern München U195326-

FC Bayern: Müller mit 30 noch interessant für Top-Klubs

Doch zu den jeweiligen Zeitpunkten war Müller noch in keiner vergleichbar aussichtslosen Lage. Zwar galt er zwischenzeitlich bereits in der vergangenen Saison als Verlierer des Aufschwungs, als Müller im Frühjahr viermal in Folge die Bank drückte und Bayern Punkt für Punkt auf den BVB gutmachte. Personalsorgen spülten ihn bald wieder in die Startelf, wo Müller dann auch überzeugte.

Doch das scheint dieses Mal anders zu sein. Zu deutlich bekam er von Kovac den Stempel des Notnagels aufgedrückt. Während seine Wertschätzung offenbar auf ein Minimum gesunken ist, dürfte Müller andererseits mit seinen 30 Jahren aktuell noch das Interesse von einigen Top-Adressen im europäischen Fußball auf sich ziehen.

Sollte er es mit seiner angeblich erbetenen Freigabe ernst meinen, wäre es nicht nur eine richtige Konsequenz aus den Entwicklungen der vergangenen Wochen, sondern womöglich auch der bestmögliche Zeitpunkt, um noch einmal ein neues Kapitel in der Karriere aufzuschlagen.

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