Dieser Artikel wurde erstmals bereits im Januar 2022 veröffentlicht
Es mutete etwas überraschend an, als der damalige Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge während einer USA-Reise des FC Bayern im Sommer 2014 verkündete, dass Pepe Reina künftig für den deutschen Rekordmeister auflaufen werde.
"Pepe Reina wollte unbedingt zum FC Bayern", wurde Rummenigge damals in einer offiziellen Mitteilung des Klubs zitiert. Reina wolle "dieses Abenteuer machen, obwohl er weiß, dass er mit Manuel Neuer eine Nummer 1 vor sich hat, die, wenn nichts passiert, immer die Nummer eins bleiben wird", sagte Rummenigge weiter.
Im Vorfeld seines Wechsels nach München (den sich der FCB rund drei Millionen Euro Ablöse kosten ließ) habe Reina, seinerzeit beim FC Liverpool unter Vertrag, angeblich Angebote des FC Arsenal und SSC Neapel abgelehnt, bei denen er in der Vorsaison auf Leihbasis Stammkeeper gewesen war. Verheißungsvolle Offerten, die mutmaßlich einen Platz als Nummer 1, mindestens aber einen aussichtsreichen Konkurrenzkampf zur Folge gehabt hätten.
Stattdessen entschied sich der heute 40-Jährige nach 394 Pflichtspielen für den FC Liverpool, 49 für den FC Barcelona und damals 43 für Napoli für eine Zusammenarbeit mit Pep Guardiola, den er noch aus gemeinsamen Zeiten beim FC Barcelona kannte - und gleichzeitig für einen sicheren Bankplatz. Reina avancierte nicht nur zum qualitativ wohl exquisitesten Ersatzmann Europas, sondern auch zum bestbezahlten Dauer-Reservisten.
Spiegel enthüllt Reinas Mega-Gehalt bei den Bayern
Wie der Spiegel unter Berufung auf die Enthüllungsplattform Football Leaks berichtete, soll Reina 2015 ein monatliches Grundgehalt von 375.000 Euro kassiert haben.
Das Erreichen des Champions-League-Halbfinals habe ihm darüber hinaus eine Prämie von 100.000 Euro eingebracht, im Januar besagten Jahres überwiesen die Münchner ihrer Nummer zwei - laut Football Leaks - zudem vertragsgemäß eine Sonderzahlung in Höhe von 1,75 Millionen Euro. Summen, die kumuliert im Januar 2015 demnach einen Gesamt-Nettoverdienst von 1,191.948,18 Euro ergaben.
Bis dahin hatte Reina übrigens keine einzige Pflichtspielminute für seinen Arbeitgeber absolviert. Erst im März feierte er sein Bayern-Debüt (4:0 bei Werder Bremen), einen Monat später durfte er im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt abermals den Münchner Kasten hüten, hielt selbigen erneut sauber (3:0). Im drittletzten Saisonspiel, als die Bayern längst als Meister feststanden, folgte sein dritter und letzter Einsatz, der bereits nach 13 Minuten ein jähes Ende fand.
Reina hatte Augsburgs Stürmer Raul Bobadilla regelwidrig gestoppt und dafür die Rote Karte gesehen, im Anschluss wurde der Spanier vom DFB-Sportgericht für zwei Spiele gesperrt. Nur wenige Tage vor dem Platzverweis gegen die Fuggerstädter hatte Reina dem vereinseigenen Kanal FC Bayern.TV ein Interview auf Deutsch gegeben und erklärt, wie wohl er sich in der bayrischen Landeshauptstadt fühle.
Nach nur einer Saison: Reina bittet Bayern um Freigabe
Dass er wenig spielen würde, habe er bereits vorher gewusst, sein Verhältnis zu Manuel Neuer sei aber super. "Wir sind Freunde, zwischen uns gibt es überhaupt keine Probleme", gab Reina zu Protokoll und schob nach: "Er ist der beste Torhüter der Welt, die Nummer 1. Ich bin sehr dankbar, dass er mir vom ersten Tag an geholfen hat."
Rund anderthalb Monate später und nicht einmal ein Jahr nach seiner Ankunft gaben die Bayern in Person von Vize-Vorstandschef Jan-Christian Dreesen bekannt, dass Reina um eine vorzeitige Auflösung seines bis 2017 gültigen Arbeitspapieres gebeten habe, um bei Napoli anzuheuern.
"Pepe Reina hat uns gebeten, ihn aus seinem Vertrag zu entlassen, weil er bei Napoli die Chance hat, als Stammtorhüter regelmäßig zu spielen", begründete Dreesen. Weil Reina sportlich, "aber vor allem auch menschlich" so hervorragend ins Team gepasst habe, sei man "seiner Bitte natürlich nachgekommen."
Zwei Millionen Euro überwiesen die Süditaliener nach München, der FCB war seine hochdekorierte, aber auch hochbezahlte Nummer zwei los, Napoli hatte einen neuen Torhüter, der fortan drei Spielzeiten unangefochtener Stammspieler sein sollte.
Der mittlerweile 40-Jährige wurde dann 2020 von Lazio Rom als Backup für den etatmäßigen Torwart Thomas Strakosha geholt, profitierte aber von einer zwischenzeitlichen Coronainfektion sowie regelmäßigen Verletzungen des Albaners.
Im Sommer 2022 zog Reina weiter zum FC Villarreal. Dort absolvierte er bislang sechs Pflichtspiele.